Von der Ebenalp (ob Wasserauen) zum Säntis
Marschzeit 4h30min
Strecke 7.9 km auf 1303 m ab 432 m
Karte/n 1:50'000 227T
Anforderung:
Von der Ebenalp zum Säntis führt ein Atem beraubender Gratweg mit Ausblick sowohl in nördlicher, als auch in südlicher Richtung. Natürlich auch nach vorn und hinten, aber an einigen Stellen würde ich vorschlagen, besser auf den Weg zu achten als auf die Umgebung - auch wenn letztere mehr zu bieten hat.
Von Wasserauen, der Endstation der Appenzeller Bahn, fahren wir leicht und locker hinauf zur Ebenalp und gewinnen so die ersten 1000 Meter Höhe. Wer sich jetzt schon stärken muss, oder die Angst hinunter spülen möchte, wird im Restaurant freundlich bedient. Anschliessend starten wir die Wanderung entlang der Krete. Die östliche Seite fällt beängstigend steil hinab zum Schwendibach und zum Seealpsee. Auf der anderen Seite breitet sich die Mulde Garte aus. Sie eignet sich sehr gut für das Skifahren im Winter.
Bei der Chlus beschreibt der Weg einen Schlenker und steigt dann recht steil hinauf zum Schäfler. Der Eistee im Restaurant wird mit einer Transportbahn herauf gefahren! Hier teilt sich der Weg: Die technisch einfachere Variante steigt wieder ab zu den Hütten der Altenalp und muss dann die verlorene Höhe wieder wettmachen mit einem nahrhaften Aufstieg zu den Altenalp Türm. Der Kretenweg ist etwas anspruchsvoller, dafür weniger anstrengend, weil er die mehr oder weniger beibehält.
Nach dem Lötzlialpsattel strebt der Weg dem Öhrli zu, dessen höchsten Punkt wir aber beiseite lassen und hinüber wechseln zum Ausläufer des Hüenerberges, einer Kante, die geradewegs zum Säntis führt, aber kaum begehbar ist. Also weichen wir aus über die Rossegg, passieren den Blauschnee - falls da noch ein paar Reste liegen sollten - und erreichen den Grat erst wieder nach einem kurzen aber happigen Aufstieg.
Erst hier, auf der Terrasse des Säntisgipfels eröffnet sich uns der Ausblick auf die Westseite und belohnt uns für die Anstrengungen des Aufstiegs.
Der höchste Gipfel des Alpsteins und weitherum - sogar bis in den Schwarzwald - sichtbar, also allgemein bekannt, ist der Säntis mit seiner übergrossen Antenne. Er ist 2500 Meter hoch und touristisch sehr gut erschlossen. Von der Gipfelterrasse geniesst der Besucher einen berauschenden Blick bis weit hinaus zu den Berner Alpen. Neben einer modernen Luftseilbahn führen auch verschiedene Wanderrouten von Wasserauen, der Ebenalp, von Wildhaus oder Unterwasser hier herauf.
Schon 1802 errichteten waghalsige Bergsteiger auf dem Gipfel ein Steinmannli und 40 Jahre später gar eine Schutzhütte auf der windgeschützten Ostseite aus rohen Brettern. Nach wenigen Jahren wurde diese durch ein standfestes Gasthaus ersetzt und bewirtete an schönen Tagen bis zu 100 Gäste. Fast zur gleichen Zeit leistete hier oben auch ein Wetterwart seinen Dienst und bezog im Gasthaus seine Unterkunft bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Wetterwarte bezugsbereit war. Heute fahren mit der Seilbahn täglich über tausend Gäste aus Nah und Fern auf den Säntis.
Für die Landesvermessung spielte der Säntis von Anfang an eine wichtige Rolle, da von hier oben direkter Sichtkontakt besteht zu fast allen markanten Gelände-Erhebungen rundherum. Für die ersten Messungen im Jahre 1832 stiegen der Ingenieur Buchwalder und ein Gehilfe auf den Gipfel und wurden von einem plötzlich herein brechenden Gewitter überrascht. Den Assistenten traf ein Blitz, und er starb an seinen Verbrennungen. Buchwalder erreichte mit Mühe Alt St. Johann im Toggenburg und überlebte.
Geologisch zählt der Alpstein zu den helvetischen Decken, die während der Alpenauffaltung auf die Ablagerungen eines ausgedehnten Molassemeeres aufgeschoben wurden. Diese Sedimente sind heute in der welligen Landschaft des Appenzellerlandes gut erkennbar. Die vorhandenen Gesteinarten ergeben ein sehr kompliziertes Bild, weil die Schubkräfte aus verschiedenen Richtungen gewirkt haben müssen. Wir treffen starre Falten, sich überlagernde Schuppen und liegende Deckenfalten aus Kalksteinen und Mergel.