Von Gais nach Altstätten
Marschzeit 3h30min
Strecke 11.6 km auf 413 m ab 859 m
Karte/n 1:50'000 227T
Anforderung:
Der Stoos ist ein berühmter Passübergang vom Appenzellerland ins Rheintal. Hier fand am 17. Juni 1405 im Anschluss an die Belagerung von Altstätten eine erbitterte Schlacht zwischen den Appenzellern und den Truppen des Klosters St. Gallen statt. Die hier vorgestellte Wanderung nimmt auch diesen Weg, vermeidet jedoch die asphaltierte Strasse.
Bei der Station der Appenzeller Bahn in Gais startet die Route und durchmisst fast das ganze Dorf der Länge nach. Bei der Brücke über einen Zufluss des Rotbaches verlässt der Wanderweg die Strasse und steigt über Buechstuden und Langen den Gäbris mit einem einladenden Restaurant für den Znüni-Kaffee und einer traumhaften Aussicht. Die Gipfel des Alpstein ergeben eine fantastische Kulisse.
Nach der kurzen Erholungspause folge ich dem Fahrsträsschen, an dem ich schon nach wenigen Minuten im Gomp ein weiteres Gasthaus antreffe. Je nach Zeit und körperlicher Verfassung würde ich mich für das eine oder das andere entscheiden, schliesslich soll die Hose abends noch immer um den Bauch herum passen!
Vorbei am malerischen Gäbrisseeeli gelange ich nach Schwäbrig mit einer knappen Handvoll Häusern und verabschieden uns vom Strässchen. Bei Chlosmere beschreibt der Weg einige ausgefallene Schlenker an der südlichen Flanke des Sommersbergs. Was mit diesem im Winter passiert, weiss ich nicht. Wenn ich wieder auf den Kretenweg treffe, habe ich fast 300 Höhenmeter hinter mir gelassen. Und es geht noch weiter abwärts über den Schönenbüel zu der Siedlung Fideren.
Dem Waldrand entlang hoch über dem Brendenbach nähere ich mich den oberen Quartieren von Altstätten und begegne wieder der Strasse vom Stoss herab. Was sie in vier weiten Spitzkehren bewältigt, schaffe ich in einem engmaschigen Zickzack-Weg. Unten angekommen, stehe ich vor der Endstation der Appenzeller Bahn, die mich gerne wieder über den Stoss zurück bringt. Die Gleise der SBB liegen weit draussen in der Rheinebene.
Die Habsburger lagen schon längere Zeit mit den Appenzellern im Streit. Und seit der schmachvollen Niederlage der Truppen des Abtes von St. Gallen erst recht. Nicht Gutes ahnend hatten sich die Bodenseestädte aus dem schwelenden Konflikt zurück gezogen, also suchte der Abt die Unterstützung des Herzogs Leopold IV. von Österreich.
Die Eidgenossen waren durch einen zwanzigjährigen Frieden mit den Habsburgern gebunden, also musste das Land Schwyz, das bis anhin hinter den Appenzellern stand, diese Verbindung lösen, und Appenzell somit isolieren. Da versuchte Leopold IV. gar, die Eidgenossen auf seine Seite einzuschwören, was ihm jedoch nicht gelang. Sie fürchteten, bei einem Erfolg des alten Erzfeiendes Habsburg eine Verschiebung der geltenden Grenzen zu ihrem Nachteil.
Um eine Lösung zu provozieren, verbündeten sich die Stadt St. Gallen mit den Appenzellern, um sich vom Kloster zu lösen und daraufhin wurde die Belagerung von Altstätten gestartet. Der Bruder Leopolds erhielt den Auftrag, die Appenzeller militärisch zur Vernunft zu zwingen und sammelte eine umfangreiche Streitmacht in Arbon und Rheineck. Sie bestand vornehmlich aus dem Adel Schwabens und Truppen der verbündeten Reichsstädte.
In zwei Abteilungen stiessen die Österreicher vor. Von Arbon stiess der grössere Teil vor die Tore der Stadt St. Gallen vor, verharrte jedoch dort, um die St. Galler Truppen hier zu binden. Als der Rest der habsburgischen Verbände vor Altstätten auftauchte, zogen sich die Belagerer auf den Pass am Stoss zurück und bereiteten sich auf die Verteidigung ihrer Stellung vor. Ihre Strategie ähnelte sehr derjenigen beim Morgarten. Sie liessen also die Angreifer von unten herankommen und die ungeschützte Letzi passieren, ehe sie diese mit hinunter rollenden Felsbrocken überraschten. Hinterher griffen sie die Reiter mit den Hellebarden an. Die feindlichen Bogenschützen konnten ihre Waffen wegen des nassen Wetters nicht einsetzen, weil sich die Sehnen nicht spannen liessen.
Nach kurzem Gemetzel ergriffen die Habsburger die Flucht, aber der enge Durchgang durch die Letzimauer wurde vielen von ihnen zum Verhängnis. Übrig blieben auf dem Schlachtfeld über 300 Tote auf der Seite Österreichs und etwa 20 Appenzeller, 170 Panzerrüstungen und die Banner der Städte Winterthur, Feldkirch und Schlandersberg.