Von der Schwägalp nach der Schwägalp
Marschzeit 3h30min
Strecke 9.7 km auf 712 m ab 712 m
Karte/n 1:50'000 227T
Anforderung:
Diese erlebnisreiche Rundwanderung beginnt auf der Passhöhe der Schwägalp und führt zuerst auf dem gut ausgeschilderten Wanderweg durch schattige Fichtenwälder über Wurzeln und Steine, aber auch über saftige Moorwiesen, zum Chräzerenpass. Dort wechselt der Weg auf ein Strässchen.
Bei der ersten Gabelung schwenken wir nach rechts und gewinnen über Rietfaltlig tüchtig an Höhe hinauf gegen den Spicher mit 1520 müM. Wo der gelbe Wegweiser nach rechts zeigt, zweigen wir nach links ab und folgen der deutlich sichtbaren Spur hinab zur Alp Neuwald mit zwei kleinen Hütten.
Vielleicht ist hier gerade Zeit und Gelegenheit, an diesem ruhigen und sonnigen Plätzchen den Lunch auszupacken. Hier finden wir auch wieder die vertrauten Markierungen, die uns den Weg hinunter ins Ofenloch weisen. Hier ist es kühl und meist sehr feucht, also nicht gerade anmächelig für die Mittagsrast.
Nach der Überquerung des ersten Bachlaufs gelangen wir zum zweiten, der uns Gelegenheit bietet, hinter dem Wasserfall hindurch auf die südliche Seite des Tobels zu kommen. Hier erwartet uns ein schmaler Pfad, der hart am schrecklich steilen Abgrund entlang nach oben Richtung Ellbogen führt. Auf der Bergseite beobachten wir interessante Nagelfluh-Felsen. Sie sehen aus, wie gewaschener Beton - und ist eigentlich auch gar nichts anderes, als Kies, das durch abgelagerten Kalk zusammen gekittet wurde. Man nennt sie deshalb auch Herrgotts-Beton.
Bevor uns schwindlig wird, erreichen wir das rettende Forst-Strässchen etwas östlich des Ellbogens. Dieses führt angenehm steigend zur Sumpfwiese Horn mit der bescheidenen Alphütte in der Mitte. Wir folgen weiter dem Strässchen und geniessen je nach Jahreszeit die bunten Blumen am Wegrand oder die reifen Heidelbeeren. So gelangen wir zur Weggabelung, die wir noch kennen sollten! Hier sind wir abgezweigt zum Spicher. Also gehen wir den gleichen Weg zurück über den Chräzerenpass wieder zur Schwägalp.
Im Ofenloch, genauer ein paar Meter weiter oben, entspringt der Necker und begibt sich über den Wasserfall hinunter auf seine über 30km lange Reise durch das östliche Toggenburg, bis er bei Lütisburg in die Thur mündet. Anfänglich fliesst er durch eine tiefe und mancherorts fast unzugängliche Schlucht und windet sich dann später an steilen, häufig senkrechten Sandsteinklippen vorbei der Thur entgegen.
Im wild romantischen Oberlauf ist das Wasser sehr sauber, was wohl der fehlenden Industrie in seinem Einzugsgebiet zuzuschreiben ist. Der Pegelstand schwankt sehr stark, wie das meistens bei jungen Gewässern der Fall ist. Nach längeren oder heftigen Regenfällen und während der Schneeschmelze wälzt sich ein bedrohlich rauschender Bach talwärts, während bei trockenem Sommerwetter nur wenig mehr als ein dünnes Rinnsal die Steine befeuchtet. Vorallem ersteres hat wohl auch zu seinem Namen geführt:
Der Name Necker geht nämlich auf den keltischen Ausdruck nik für einen heftigen, bösen Fluss zurück. Das Wort entwickelte sich später über Nikros und Neccarus zum heutigen Necker. Fast gleich kam der deutsche Rheinzufluss bei Mannheim zu seinem Namen Neckar.
Heute liegt fast das gesamte Gebiet des Neckers im kürzlich vom Bund anerkannten Projekt Naturpark Neckertal. Dieses erstreckt sich über die ehemaligen Gemeinden Brunnadern, Vogelsberg und St. Peterzell, die sich zur neuen Gemeinde Neckertal zusammengeschlossen haben. Unter dem gemeinsamen Label sind verschiedene Projekte geplant, zu denen auch die Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden ihren Teil beisteuern werden. Besonders grosse Aufmerksamkeit soll dabei der Geschichte der Weberei und der Stickerei in dieser Region zukommen. Dieses Thema dürfte innerhalb der diversen Schweizerischen Naturpärke einzigartig sein.