Stauberenkanzel

Eckdaten

Vom Hohen Kasten zur Stauberenkanzel

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 4.8 km     auf 495 m       ab 526 m

 

Karte/n 1:50'000 227T

 

Anforderung:

Route

Es ist ein erhabenes Gefühl, auf dem Grat der östlichen Bergkette des Alpsteins mit meist unbekannten Namen wie Glogger oder Heierli zu wandern und meist freien Blick auf beide Seiten zu geniessen. Links verläuft tief unten der begradigte Rhein und zur Rechten grüssen der blaue Sämtisersee und die Gipfel vom Säntis bis zur Ebenalp.

 

Mit der Seilbahn fahre ich von Brüslisau auf den Hohen Kasten und kehre dort gleich ein im Drehrestaurant. Ich möchte wissen, ob's einem da trümmlig wird. Mir nicht!

 

In engen Kehren steige ich hinab zum Kastensattel aus der „falschen“ Seite des Gipfels, denn ich sollte doch nach Südwesten. Aber der Weg weicht nur den senkrechten Felsen aus und wendet dann genau richtig. Nach wenigen Metern auf der Krete, verlasse ich diese wieder auf der Sämtiserseite, kehre jedoch immer wieder auf sie zurück.

 

Nach der flachen Mulde mit dem Namen Wenneli (kommt wohl von Wanne) steigt der Weg wieder an Richtung Glogger. Zur Rechten muss es einmal sehr laut zu und her gegangen sein: Unterhalb der Häusergruppe Brüllenstein hat sich der Brüelbach das tiefe und enge Brüeltobel geschaffen. Ausser dem Pfeifen des steifen Föhns höre ich nichts. Eventuell brüllt jedoch exakt dieser, wenn er noch stärker weht.

 

Der ganze, recht steile Nordhang dieser Gelände-Rippe heisst Stauberen. Über die Herkunft dieses Namens kann ich nur spekulieren. Vielleicht wissen Sie’s genauer?

 

Nach einem weiteren Anstieg erreiche ich endlich wieder den Kamm und lasse den Blick ins Rheintal schweifen. Unterbrochen durch einzelne Felsbänder reiht sich hier Alp an Alp über der Baumgrenze. Über die Hinderalp führt gar ein stotziger Weg hinab nach Frümsen. Aber nach einem währschaften Zmittag in der gemülichen Beiz auf der Stauberenchanzel wähle ich den bequemeren Abstieg mit der Gondelbahn.

 

Die Wette

Früher war es üblich, dass Studenten während er Semesterferien durch das Land zogen, um mit Gelegenheitsarbeiten ihr Studium zu verdienen. Einmal kam so ein Fahrender Schüler während der Heuernte ins Appenzellerland und schaute dem emsigen Treiben vergnügt zu.

 

Der Bauer wurde böse und rief erzürnt herüber: „He, Schüler, wie wär’s wenn du helfen würdest, siehst du nicht das Gewitter nahen?“

„Was gebt ihr mir, wenn ich die ganze Ernte allein nach Hause bringe?“ Der Bauer glaubte an einen Scherz und antwortete:“Ha - das wäre mir ein Brabantertaler wert.“

„Top, wie Wette gilt!“ schmunzelte der Student.

 

Nun blickten alle neugierig herüber, wie der Fremde die Arme bewegte und seltsame Worte murmelte. Plötzlich rührten sich die Heumahden von alleine und krochen wie Raupen über das Feld, der Scheune zu. Niemand wagte sich zu rühren, aber alle spürten wie das Heu zwischen seinen Beinen hindurch schlüpfte.

 

Mahde um Mahde stieg die Tennleiter hinauf und legte sich auf dem Heuboden nieder, dass ein stattlicher Heustock entstand. Draussen war kein einziger Halm liegen geblieben.

 

Alle umstehenden Helfer und Helferinnen standen wie versteinert auf dem Feld, bis der Schüler vom Bauern den Taler erhalten und sich vergnügt von dannen gemacht hatte. Erst dachte der Landwirt, das Heu wäre verhext, aber das Vieh frass dieses ohne schädliche Begleiterscheinungen und gedieh prächtig. Sogar ein krankes Tier erholte sich nach dem Genuss dieses Futters rasch und gab wieder gute Milch.

 

Der Betrieb auf dem Hofe lief so gut wie noch nie, und der Bauer hoffte, dass der Student im nächsten Jahr wieder auf Besuch kommen werde. Aber er blickte umsonst angestrengt ins Tal hinaus. Keiner kam seit jener Zeit mehr, sodass diese Geschichte zur Sage wurde, weil sie sich nicht wiederholte.

 

Routenprofil

Fantastische Sicht auf das Rheintal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route