Vom Brienzer Rothorn zur Habchegg
Marschzeit 4h
Strecke 10.6 km auf 387 m ab 1408 m
Karte/n 1:50'000 244T / 254T
Anforderung:
Die Fahrt von Brienz auf das Brienzer Rothorn hat einen ganz besonderen Reiz, besonders mit der fauchenden und prustenden Dampflokomotive. Die Aussicht schon bei der Fahrt aus dem Wagen und erst recht von der Bergstation ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.
Mein Weg führt von der Bergstation am Bergrestaurant und der Seilbahnstation vorbei hinüber Richtung Gipfel und dann der Krete entlang. Der stotzige Zickzack-Abstieg zum Eiseesattel erheischt volle Aufmerksamkeit. Die Aussicht kann ich später noch geniessen!
Tief unten zur Linken liegt der Eisee mit gekräuselter Oberfläche. Ein oberirdischer Abfluss ist nicht zu erkennen. Wahrscheinlich bezieht die tiefer liegende Emmenquelle ihr Wasser von hier. Vor mir erhebt sich der Gipfel des Arnihaggen nicht ganz gleich hoch wie das Rothorn, aber der Kretenweg steigt trotzdem nochmals ruppig abwärts.
Was nun folgt, liesse sich in einem Wort zusammenfassen: Arni. Zuerst Obrist-Arni mit dem saphirblauen Arni-See und weiter unten Mittlist-Arni. Beim berühmten „Blick zurück“ stelle ich erstaunt fest, dass das Rothorn inzwischen verschwunden ist, der Arnitriste steht im Weg. Trotzdem schalte ich hier eine kurze Pause ein. Mir scheint, das Abwärtslaufen sei mindestens so anstrengend wie das Aufsteigen.
Nun habe ich die Baumgrenze erreicht und schätze den Schatten der Bäume, die hier ums Überleben kämpfen. Ab und zu entdecke ich einen Pilz, den ich jedoch gerne den Schnecken überlasse.
Bei Arnischwand habe ich endgültig das Emmental erreicht. Ungezählte Bäche liefern ihren Beitrag aus dem weit gespannten Kessel. Allerdings entspringt Emme erst etwas weiter unten, kurz vor der Habchegg. Dort finde ich auch die Bushaltestelle für die Heimfahrt.
Neben Morgarten, Sempach und vielleicht noch Näfels oder St. Jakob an der Birs hatte die Schlacht bei Sörenberg in unserem Unterricht über die Schweizergeschichte keinen Platz. Die Auseinandersetzung betraf ja auch lediglich ein relativ eng begrenztes Gebiet und hatte auf die Gesamtentwicklung der Eidgenossenschaft kaum unmittelbaren Einfluss. Es handelte sich um eine bewaffneten Streit zwischen Obwalden und dem Entlebuch im heutigen Kanton Luzern.
Vor 1300 erwarben die Habsburger das Innere Amt Wohlhusen sowie das Tal Entlebuch mit der Kleinen Emme. In der Folge wurde das gesamte Amt, und dazu gehörten auch verschiedene Alpweiden, als Pfand ausgegeben.
80 Jahre später gerieten Obwaldner und Entlebucher wegen gerade dieser Alpweiden hinter einander. Es war offensichtlich nicht ganz klar, wem sie nun gehörten. Im Zentrum stand die Alp Schlacht zwischen Sörenberg und dem Nesslenstock gelegen. Der Sage nach, sollen plötzlich bewaffnete Obwaldner aufgetaucht sein und den unvorbereiteten Senn in die heisse Schotte im Käsebecken getaucht und so getötet haben.
Pfandherr Peter von Thorberg gebot diesem schrecklichen Gebaren der Obwaldner und deren Vordringen über die Wasserscheide Einhalt. Zusammen mit einem Bewohner „Windtrüeb“ soll es gelungen sein, weiteres Blutvergiessen zu verhindern und die Eindringlinge zur Räson zu bringen. Seither erinnern das Denkmal bei der Dorfbrücke in Flühli sowie ein Gedenkstein im Krutacher an den seither verehrten Helden.
Der Streit endete 1381, also ein Jahr später, in einem Vergleich. Das Entlebuch als Land und die Talbewohner als Landsleute erscheinen ab diesem Jahr getrennt als Verhandlungspartner in den Unterlagen. Ab 1382 gelten Weibel als deren rechtmässige Vertreter, und wenige Jahre darauf schliesst das Tal mit der Stadt Luzern ein Burgrecht. Das Land mit den strittigen Alpen kam damals von der Adelsherrschaft unter den Verwaltungsbereich der Stadt Luzern. Dieser Handel wurde 1405 durch die Erwerbung der Pfandschaft rechtlich endgültig besiegelt.