Vom Brienzer Rothorn nach Turren
Marschzeit 4h
Strecke 12.6 km auf 509 m ab 1229 m
Karte/n 1:50'000 254T
Anforderung:
Wenn Sie Glück, oder sich vorgehend informiert haben, gelingt es Ihnen, für die Fahrt von Brienz auf das Rothorn einen dampfgetriebenen Zug zu erwischen. Die fauchende und prustende Maschine erhebt diese Fahrt zu einem ganz aussergewöhnlichen Erlebnis. Dies lässt sich nur noch durch einen Besuch im Freilichtmuseum Ballenberg am Vortag toppen! Was Sie dort erfahren und erlebt haben, würde ja nicht so recht zu einer modernen Diesellok passen.
Ich starte also auf dem Brienzer Rothorn und lasse erst mal die traumhafte Aussicht auf mich einwirken. Auch wenn ich nicht alle Gipfel rundherum benennen kann, finde ich das Panorama grossartig. Ein paar Schritte Richtung Gipfel setze ich mich gerne für einen zweiten Zmorgen an den Tisch, bevor ich der Krete folgend an der Station der Seilbahn vom Schönenboden herauf vorbei zum Gipfel steige. Der Weg ist genau so, wie man es von einem Bergweg erwartet: Zickzack, Steinbrocken und aufwärts - und anschliessend Zickzack, Steinbrocken und abwärts!
Der Tunnel von einer Seilbahn zur anderen ist für den Winter gedacht, oder auch für Wanderer mit Schwindelgefühlen. So gelange ich zum Eiseesattel und labe mich am einmaligen Blick zum blauen Fleck inmitten von Steinen und Felsen. Wieder leicht aufwärts führt mich der Weg hinüber zum Arnihaggen. Um mich umzuschauen halte ich ein, denn ein Fehltritt könnte einschneidende Folgen haben.
Jenseits der Zwischenegg erwartet mich der Gummen, den ich jedoch mit einem Schwenker nach Süden umgehe. Viel besser kann die Kulisse von dort oben auch nicht ausschauen. Beim Gibel auf dem Südkamm öffnet sich der Blick in den gewaltigen Anrisstrichter des Lauibaches mit der Seilbahn nach Turren hinab. Fast ebenaus zieht sich der Weg der Flanke entlang zur Bergstation Schönbüel mit dem grossen Bergrestaurant, dem ich gerne vor der Fahrt ins Tal meine Aufwartung mache.
Nicht weit von Brienz entfernt steht das Freilichtmuseum Ballenberg auf dem gleichnamigen Hügel etwas erhöht über dem Nordhang breiten Tales der Aare. Hier sind über 100 typische Gebäude aus allen Regionen der Schweiz versammelt und geben einen äusserst lebendigen Eindruck vom Leben der Menschen in der jüngeren Vergangenheit. Daneben leben 250 Bauernhoftiere, hauptsächlich bedrohter Rassen, sowie historische Nutzpflanzen, wie Getreide, Kräuter und Gemüsesorten.
Der Besucher fühlt sich schon bald in die Zeit zurück versetzt, die er teilweise vielleicht noch selber erlebt hat. Die vielen ausgestellten Gerätschaften zeugen von der mühsamen und Kräfte zehrenden Arbeit auf dem Hofe und im Feld. Ebenso zeigt sich die entbehrungsreiche Lebensart, in der Komfort noch eine wesentlich andere Bedeutung hatte.
Überdies kann man Leuten bei der Ausübung unterschiedlichster handwerklicher Arbeiten über die Schulter schauen. Wer weiss heute noch, was Posamenter sind oder gar noch, wie solche hergestellt werden? Auch das Klöppeln mit den unzähligen Klöppelhölzern fasziniert ebenso, wie die dabei entstehenden Muster und Bilder. Was gerade wo gezeigt wird, können Sie dem aufgelegten Handwerksplan entnehmen.
Regelmässig finden auch Spezialveranstaltungen über Brauchtümer verschiedener Zeitepochen statt. Über diese orientiert die Website das Freilichtmuseums. Selbstverständlich offerieren die vielen Gastronomiebetriebe Spezialitäten aus allen Landesteilen und vergangenen Zeiten. Die allgemein verbreitete Liebe zur Nostalgie hat allerdings verschiedenen Leckerbissen das Überleben bis Heuete ermöglicht.
Wer gar eines der gezeigten Handwerke erlernen möchte, meldet sich am einfachsten im Kurszentrum am Westeingang zu einem mehrtägigen Kurs an. An der Kasse erhalten Sie das ausführliche Programm.