Vom Jaunpass nach Boltigen
Marschzeit 4h30min
Strecke 14.3 km auf 630 m ab 1319 m
Karte/n 1:50'000 255T
Anforderung:
Vom Bernischen Simmental hinüber ins Gruyère an den Lac de Monsalvens führt der Jaunpass, ein eher unbekannter Übergang der selten im Strassenzustandsbericht erwähnt wird. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, erschliesst er uns ein nicht überlaufenes, reizvolles Wander-Gebiet.
In Boltigen verlassen wir die Bahn und steigen in den Bus um, der uns über einige Kehren hinauf führt zur Passhöhe. Hier beginnt der anstrengende Aufstieg vorerst auf dem Fahrsträsschen zum Bädermoos mit den für diese Gegend typischen Bauernhäusern. Um den Gislibüel herum erreichen wir die auslaufende Geländekante, der wir noch oben folgen zum Gipfel des Bäderhorns. Dieser bietet eine wunderschöne Aussicht auf die äusserst vielfältig gegliederte Umgebung mit sanften Hügeln und spitzen Felsen.
Nach diesem Abstecher kehren wir zum Weg zurück und setzen die Tour fort in nördlicher Richtung auf die andere Seite des Bäderhorns. Dabei treffen wir auf ein Strässchen, das die Zufahrt zu den verstreuten Häusern ermöglicht. Hier überschreiten wir auch die Wasserscheide zwischen Simmental und Jauntal und gelangen zu den weit verstreuten Hütten von Rieneschli.
Der muntere Bach, der durch Reidiggrabe zwischen Bäderhorn und der Dürriflue plätschert, begleitet uns zur Chlus, wo er scharf nach rechts schwenkt und mit ihm unser Weg. Nach diesem Richtungswechsel wird der Weg zum Strässchen, das sich spürbar hinab senkt zum Weiler Farni mit einigen heimatschutz-verdächtigen Häusern. Etwas tiefer liegt die Schwarzenmatt, wo wir das Strässchen verlassen und über dem Wald dem Hang entlang nach Boltigen ziehen.
Jenseits der Hauptstrasse verläuft die Bahnlinie nach Zweisimmen oder in der anderen Richtung nach Thun.
Von ihrer Quelle bei den Siebenbrunnen zuhinterst in der Lenk bis zu ihrer Mündung in die Kander kurz vor dem Thunersee bei Spiez legt die Simme eine Strecke von 55km zurück. Mit etwa 21‘000 Litern pro Sekunde ist die Simme einer der grösseren Zuflüsse des Thunersees.
Die Siebenbrunnen befinden sich auf dem Rezliberg am Fusse des Wildstrubels und bezieht ihr Wasser vom schmelzenden Rezligletscher. Von dort fliesst es im Inneren des Gesteins entlang von Klüften und Verwerfungen, bis es relativ weit entfernt durch eine Felsspalte ans Tageslicht tritt. Das Besondere dieser typischen Karstquelle ist die fast konstante Wasserführung während des ganzen Jahres.
Kurz nach dieser spektakulären Quelle fliesst ihr zusätzliches Wasser von einigen Nebenflüssen zu, so dem Trüebbach, dem Laubbach, dem Ammertebach sowie dem Bummerebach. Um die immer wiederkehrenden Überschwemmungen im hinteren Teil der Lenk zu verhindern, wurde der wilden Simme ein neues Bett aus dem Fels gesprengt, was zu den bekannten Simmenfällen geführt hat.
Nach dem Hotel „Simmenfälle“ erreicht der Fluss den flachen Talgrund und fliesst, fast auf der ganzen Länge künstlich begradigt durch das Obersimmental. Im weiten Talkessel von Zweisimmen trifft sie auf die Kleine Simme, welche ihre Qzelle etwa 10km weiter westlich bei Saanenmöser hat. Dann wird das Tal wieder schmaler, durchläuft bei Boltigen eine deutliche Stufe, und heisst jetzt Niedersimmental.
Bei Weissenburg, einem bescheidenen Dorf mit lediglich 200 Einwohnern aber mit wunderschönen, erhaltenswerten Häusern, mündet der Buuschenbach, welcher im Jahre 1990 durch ein gewaltiges Hochwasser nach einem schrecklichen Gewitter nicht nur die alte Sägerei wegspülte, sondern auch das ganze Dorf überschwemmte. Anfangs des 20. Jahrhunderts genoss auch das Weissenburg-Bad seine hoher Blüte. Es stand etwa einen Kilometer vom Talgrund entfernt am erwähnten Buuschebach. Heute sind nur noch ein paar Mauerreste zu sehen. Später wurde das wertvolle Mineralwasser als beliebtes Getränk in Flaschen abgefüllt und in der ganzen Schweiz erfolgreich verkauft.
Bei Wimmis schliesst ein äusserst schmaler Felsdurchlass, Port genannt, das Simmental ab, und gleich unterhalb dieser Engnis mündet die Simme in die Kander. Zusammen ergiessen sie sich wenige Kilometer später in den Thunersee.