Faltsche

Eckdaten

Von Kiental  nach Aeschi

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 10.6 km     auf 452 m       ab 556 m

 

Karte/n 1:50'000 254T

 

Anforderung:

Route

Nach langer Recherche auf dem Internet, habe ich die Segel gestrichen. Ich kann Ihnen weder weitergeben, woher der Name stammt, noch was er bedeutet. Es gibt diese Ortsbezeichnung jedenfalls mehrmals in der Schweiz. In meinem speziellen Fall handelt es sich um eine Siedlung oberhalb Reichenbach im Kandertal.

 

Mein Start erfolgt in Kiental. wohin ich mit dem Postauto gefahren bin. Eingangs Dorf verlasse ich die Hauptstrasse und steige erst gemütlich, dann immer etwas stotziger, hinan zu den Höfen Hubel. Von hier habe ich das letzte Mal die Gelegenheit, die Chiene 200 Meter unter mir zu sehen, sie verschwindet dann im tief eingegrabenen Tal.

 

Ich ziehe dem Hang entlang und in sehr weitem Bogen gehe ich nun allgemein Richtung Norden. Die Häuser Haasele heissen auf der neuen Karte plötzlich Hanselen. Trotzdem muss ich hier für 100 Meter nach links schwenken und kurz vor dem Gasthaus an der Strasse wieder nach rechts. Muss ich? Nein, eine kleine Einkehr tut immer gut.

 

Der Weg geleitet mich nach der Erfrischung zum Richebach, den ich in enger Kehre überquere. In den weit gestreuten Häusern suche ich mir einen Weg nach links hinüber auf ein weiteres Strässchen. Es senkt sich bald hinab zur hundert Meter tiefer fliessenden Suld. Wenn sie gut gelaunt ist, ein munterer Bach, ansonsten ein tosendes Ungeheuer!

 

Auf der Nordseite steige ich einen Bergweg steil aufwärts und treffe wieder auf einen gelb markierten Pfad. Dieser führt mich aus dem schroffen Suldgraben heraus auf den breiten Rücken von Aeschi. Zu unserer Linken thront der Niesen mit seiner unvergleichlichen Form und der ebenso einzigartigen Standseilbahn. Sie bewältigt die 3.5km lange Strecke mit einem Gefälle von fast 70% in zwei Sektionen.

 

Die nahe Kander ist von hier nicht zu sehen, der Talhang ist zu steil, und auch mein Tagesziel ist noch unsichtbar. Ich liebe das, denn sobald ich es sehen kann, beginnen die Füsse zu brennen. An den südlichen Quartieren vorbei treffe ich schliesslich auf die Strasse, die von Mülenen herauf führt. Auf ihr erreiche ich das Dorfzentrum von Aeschi mit dem grossen Verkehrskreisel.

 

Blutstropfen im Schloss

Der Graf Eberhard von Kyburg studierte im italienischen Bologna an der Hohen Schule. Und wie es halt das Leben so vorsieht, genoss es der heranwachsende Jüngling weit ab von zu Hause in vollen Zügen und schlug gar oft über die Hutschnur. Seine Ausschweifungen kosteten jedoch arg viel Geld, sodass sein geiziger Bruder Hartmann neidisch wurde.

 

Als Eberhard wieder über das Gebirge nach Thun ins Schloss heimkehrte, kam es zum Streit. Er fand bei den Räten und seiner Mutter nur wenig Rückhalt, als er sein väterliches Erbteil von Hartmann heraus verlangte. So sehr war die Landgräfin ihrem Liebling Eberhard dann doch nicht zugetan. Sie fand, er hätte in der Ferne bewiesen, dass er mit dem Geld nicht haushälterisch umzugehen wusste.

 

Die Beiden waren sich mit der Zeit derart spinnefeind, dass Hartmann seinen Bruder statt ihm seinen Anteil auszuzahlen, eines Nachts im Bett überfiel und liess ihn von den Soldaten der Schlosswache weitab in Gefangenschaft schleppen.

 

Später mischte sich der Herzog von Österreich in den Händel ein und schliesslich gelang es ihm, die Brüder zu versöhnen. Damit war der Weg  frei für Eberhard, nach Thun nach Hause zurück zu kehren. Auf dem Schlosse wurde aus diesem Grund zu einem grossen Feste geladen. Die ganze Ritterschaft und viele befreundete Adelige aus der Umgebung fanden sich an der reich gedeckten Tafel ein, um das Ende des bösen Zwists gebührend zu feiern.

 

Spät in der Nacht, als die Gäste gegangen waren, setzten sich die beiden Brüder an den Kamin, um den Abend friedlich ausklingen zu lassen. Aber in diesem Moment ergriff Eberhard seinen Dolch und erstach seinen Bruder, um endlich in den Besitz seine Erbes zu gelangen. Um sich abzusichern, verbündete er sich mit Bern, verkaufte die Stadt Thun mit der Burg und das Äussere Amt, nahm es aber sofort wieder zu Lehen.

 

Zum Andenken an seinen Bruder taufte er seinen erstgeborenen Sohn Hartmann.

 

Routenprofil

Aussichtsreiche Tour vom Kien- ins Suldtal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route