Gure

Eckdaten

Von der Griesalp nach Kiental

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 8.7 km     auf 320 m       ab 767 m

 

Karte/n 1:50'000 254T / 264T

 

Anforderung:

Route

Wohl den wenigsten dürfte diese Ortsbezeichnung irgend etwas bedeuten. Es ist ja nicht einmal klar, welcher Sprache er entspringt. Dies, es sei schon mal verraten, ist eine Art deutsch, genau genommen Berndeutsch. Aber Ihre Suche in geläufigen Wörterverzeichnissen dürfte ohne Ergebnis verlaufen.

 

Ich weiss nicht, ob es Sie tröstet, aber mir konnten nicht einmal Menschen aus dem Kiental den tieferen Sinn erläutern. Sicher wussten alle, wo die Gure liegt, nämlich im hinteren Tal über dem verlandenden Tschingelsee. Demzufolge genau auf meinem Weg von der Griesalp nach Kiental, sozusagen dem Hauptort des Tales.

 

Mit dem kleinen Postbus, den nur speziell geschulte und sorgsam ausgelesene Chauffeure benützen dürfen, fahre ich die grausam steile Strasse durch die Griesschlucht hinauf zur Griesalp (28% Steigung!). Dann starte ich auf dem weiss-rot-weiss markierten Weg und marschiere in weitem Bogen um die Schlucht. Zwischen den wild rauschenden Fällen des Dündebachs erreiche ich die weitläufige Lichtung auf dem Mittelberg.

 

Nach der Hütte folgt eine kurze Steigung, aber jenseits des Gwindlibaches führt der Weg abwärts zur Gure und weiter zum nächsten Wasserfall. Dann folgt der Abstieg zur Brücke am unteren Ende des gewesenen Sees, den ich vor Kurzem noch von oben so wunderschön überblicken konnten. Ein Felssturz hat ihn 1972 aufgestaut, aber er dürfte bis in 40 oder 50 Jahren nicht mehr bestehen.

 

Auf der westlichen Talseite steige ich nach einer kleinen Stärkung im Restaurant Faulbrunni wieder hinan zu den Hütten von Gürmschi fast 200 Meter über dem Talgrund mit dem Gornerewasser.

 

Eine knappe halbe Stunde weiter talauswärts treffe ich dann auf das Fahrsträsschen von der Gumpelmad, kürze jedoch dessen Kehren ab bis zu den dicken Seilen der Seilbahn. Die Talstation steht unmittelbar am Bach, der nun Chiene heisst, und etwas höher liegt das Dorf Kiental mit dem Hotel Bären. Dieses hat eine besondere Geschichte zu erzählen, wie Sie im Begleittext erfahren.

 

Kiental

Bei Reichenbach fliesst die Chiene, die dem Kiental den Namen gegeben hat, in die Kander. Sie kommt aus dem Gebiet rund um die Griesalp und bezieht ihr Wasser von den Gletschern um die Blüemlisalp.

 

Das Kiental ist in unserer Region nicht sehr bekannt, weil es wenig Spektakuläres zu bieten hat, obschon die Wasserfälle in der Griesschlucht sehr imposant und zudem gut erschlossen sind. Vorallem im Winter ziehen diese viele wagemutige Eiskletterer an. Zudem finden wir den durch einen Murgang nach einem heftigen Gewitter im Jahre 1972 entstandenen Tschingelsee.

 

Wer also ins Kiental fährt sucht nicht den Tourismus, wie er andernorts gepflegt wird mit Seilparks, Kletterschulen und vielen technischen Einrichtungen, sondern Ruhe, Abgeschiedenheit und landschaftliche Perlen, wie den eben erwähnten Pochtenfall oder den Tschingelsee.

 

Unmittelbar beim Bahnhof Reichenbach zweigt die meist schmale Strasse ab und klettert in etlichen engen Kehren die ersten 100 Höhenmeter. Dann fährt das Postauto der nördlichen Talflanke entlang taleinwärts. Im Hotel Bären, mitten im Dorf, fand 1916 die Zweite Konferenz der Internationalen Sozialisten statt, an der auch Lenin teilnahm. Anlässlich dieser Zusammenkunft wurde eine Resolution verabschiedet, in welcher der Wille zum revolutionären Klassenkampf verabschiedet wurde. Kommunisten und gemässigtere Sozialisten gingen von da an getrennte Wege. Heute erinnert lediglich noch eine Gedenktafel an dieses welt-politisch nicht unbedeutende Ereignis.

 

Wenige hundert Meter weiter steht ein Häuschen unmittelbar an der Strasse. Ab hier bewegen wir uns auf privatem Grund, weshalb einen Strassenzoll entrichten muss, wer mit dem Personenauto fahren möchte. Für welche Besucher auch Einwegbillette verkauft werden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen! Jedenfalls begegnen dem Wanderer ausser dem Postbus nur noch ganz wenige Fahrzeuge auf dem Weg zum See. Die meisten möchten zum Kur- und Konferenzhotel Griesalp hoch über den Wasserfällen oder in die sanfte Mulde dahinter. Die Strasse dorthin steigt mit 27% sehr steil aufwärts. Velofahrer stossen ihr Gefährt und ächzen trotzdem!

 

Wer gar eines der gezeigten Handwerke erlernen möchte, meldet sich am einfachsten im Kurszentrum am Westeingang zu einem mehrtägigen Kurs an. An der Kasse erhalten Sie das ausführliche Programm.

 

Routenprofil

Panoramaweg über den Resten eines verlandeten Sees
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route