Von Interlaken-Ost nach Habkern
Marschzeit 4h
Strecke 9.4 km auf 611 m ab 845 m
Karte/n 1:50'000 254T
Anforderung:
Ohne die Seilbahn hinauf von Interlaken zum Harderkulm, wäre die Tour für mich zu lang! Mit der bequemen Fahrt steil aufwärts, rechne ich mit vier Stunden bis nach Habkern.
Nach kurzem Fussmarsch vom Ostbahnhof finde ich jenseits der Aare die Seilbahn und lasse mich am Seil hochziehen. Zuoberst auf der Gebirgskante thront das Hotel Harderkulm, von wo ich nach kurzem Kaffeehalt losziehe. Auf dem Kretenweg erreiche ich teilweise recht stotzig den Wannichnubel, lasse jedoch den Gipfel aus, denn noch schöner könnte der Blick auf den Brienzersee nicht sein!
Ich folge weiter der Krete an der Höji Egg vorbei, deren Namen ich für diese Tour auserwählt habe, obwohl die Roteflue gleich daneben etwas höher wäre. Aber Roteflue gibt es im gesamten Alpenraum noch eine ganze Reihe!
Der Weg ist manchmal recht schmal, und die Flanken zu beiden Seiten
fallen ziemlich steil ab, sodass ich jedes Mal anhalten muss, wenn ich die Aussicht geniessen möchte. Einen Fehltritt möchte ich mir nicht erlauben.
Nach einem sanften Sattel steigt der Weg nochmals an zum Horet, wo meine Route die Krete verlässt. So gelange ich auf der Nordseite zu den Alphütten Horet und etwas tiefer unten die im Läger. Mit einem geeigneten Vehikel kann man diese beiden Alpen auch fahrend erreichen, aber ich folge dem Wanderweg, der sich in enger Zickzack-Linie durch den Wald hinab zum Bodmibach zieht.
Ich bin froh, dass ich mich hier auf der Schattenseite und durch schattigen Wald bewege, denn ich bin weiter oben richtig ins Schwitzen geraten. Vielleicht nicht nur wegen der Sonne?
Bei den Häusern von Tschiemen mündet der Pfad in ein Strässchen, dem ich nun bis kurz nach der Schwendi folge. Dessen weite Kehre kürze ich ab und überquere kurz nacheinander den Bol- und den Troubach, um nach Habkern zu gelangen, wo mich etliche Bushaltestellen erwarten.
Nach der grossen Gletscherschmelze der letzten Eiszeit vor etwa 20’000 Jahren blieb im tiefen Graben zwischen dem heutigen Thun und Meiringen ein grosser See zurück. Er wird heute als Wendelsee bezeichnet.
Jahrhundertelang brachten die Lütschine von Süden her und der Lombach von Norden Unmengen von Geschiebe aus ihren Tälern und Seitentälern herunter und liess diese als Sedimente im Talboden liegen. Dadurch entstand die Landbrücke zwischen Thuner- und Brienzersee, auf der das heutige Interlaken steht. Verbunden sind die beiden Seen heute durch die Aare und den parallel dazu verlaufenden Schiffskanal.
Ausser dieser Schifffahrtslinie ist Interlaken auch durch etliche Bahnstrecken mit der Umwelt verbunden. Die eine führt bis nach Innertkirchen im Haslital, weitere nach Grindelwald und nach Bern. Auch im Strassennetz spielt Interlaken eine zentrale Rolle, liegt es doch an den Routen Bern-Grimselpass-Wallis, Bern-Sustenpass-Gotthard, Bern-Brünigpass-Innerschweiz sowie nach Mürren und Grindelwald. Aus diesem Grund trägt der Ort die Bezeichnung Zentrum des Berner Oberlandes wohl zu Recht.
Bis 1891 hiess der aufstrebende Ort Aarmühle, wurde dann jedoch in Interlaken umgetauft. Dies geht zurück auf das lateinische inter lacūs, was soviel wie zwischen den Seen bedeutet. Begonnen hatte die Besiedlung im Jahre 1130 durch ein von Freiherr Seliger von Oberhofen gebauten Bethaus, aus dem später das Augustinerkloster Interlaken hervorging.
Mit dem 19. Jahrhundert begann der touristische Aufstieg Interlakens durch den Besuch weitherum bekannter Persönlichkeiten wie Goethe, Lord Byron oder Felix Mendelssohn. Für den ganzjährigen Schiffsbetrieb wurden gute hundert Jahre später beiden Seen durch einen Kanal verbunden, dessen Wasserstand durch Schleusen konstant gehalten werden konnte. Ebenso wirkten sich das Unspunnenfest mit dem berühmten Stein sowie die Tellspiele als Touristenmagnete aus.
In der Zeit des Zweiten Weltkriegs beherbergte die Villa Cranz das Armeehauptquartier.