Von Axalp Gleisler nach Axalp Brand
Marschzeit 2h30min
Strecke 6.5 km auf 399 m ab 470 m
Karte/n 1:50'000 254T
Anforderung:
Die Axalp ist über die Region hinaus bekannt geworden durch das ursprünglich jedes Jahr stattfindende Fliegerschiessen der Armee, bei dem die Zuschauer sozusagen auf Augenhöhe mit den Piloten dabei sein können.
Ich fahre also von Brienz aus mit dem Postauto hinauf bis zur Talstation der Windeggbahn im oberen Dorfteil. Von da führt ein guter Wanderweg zuerst auf-, dann sanft abwärts vorbei an den Häusern Schlägli zu den Weiden von Farnigen. Unterwegs halte ich immer wieder inne, um die traumhafte Gegend in mich aufzunehmen.
Dem Waldrand entlang ziehe ich weiter ostwärts und passiere eine Verzweigung, auf welche ich später zurück kommen werde. Bei der zweiten halte ich wieder geradeaus und erreiche die fast senkrecht abfallende Gousflue. Durch den Schwandwald senkt sich der Weg zum etwas tiefer gelegenen Hinterburgseeli, das sich fast ängstlich am Fusse einer schroffen Felswand in eine Mulde duckt.
Nach einem erfrischenden Fussbad schnüre ich wieder die Schuhe und steige in engem Zickzack verfl…. steil hinauf zu den Hütten Chruttmettli. Als Lohn für diese Anstrengung winkt mir ein schmackhaftes Mittagessen im Restaurant Hilten, aber die Paris Hilton war in dieser Alpwirtschaft nicht anzutreffen!
Nach der Pause geht’s wieder abwärts zu den beiden bereits bekannten Wegweisern, Dazwischen liegen etwa 500 Meter Weg, den ich zum zweiten Mal gehe - aber diesmal westwärts. Dann zweige ich nach rechts ab und gelange fast in der Falllinie zum Punkt 1507 oberhalb Totzweg.
Das fahrbare Strässchen führt mich nun in einer weiten Schleife noch tiefer zur Talstation eines Schlepplift, an dem jetzt im Sommer keine Bügel baumeln.
Etwas weiter oben erblicke ich die Häuser des Dorfes Axalp und folge der Strasse zum grossen Parkplatz, wo ich auf das Postauto warte.
Das Quellgebiet des Giessbachs liegt weit über dem Brienzersee im Gebiet Sägital in der Region des Faulhorns. Über 500 Höhenmeter stürzt sich dann das Wasser in 14 Stufen hinab zum Brienzersee. Beim wohl spektakulärsten Fall führt der Weg hinter der rauschenden Gischt hindurch über eine Brücke, was dem Wanderer ein ganz besonderes Erlebnis beschert.
Als im 19. Jahrhundert der Fremdenverkehr auch das Berneroberland entdeckte, ermöglichten der Pfarrer Wyss und der Schulleiter Kehrli aus Brienz den Gästen am Brienzersee den Besuch und die Besichtigung des imposanten Wasserfalls auf einem künstlich angelegten Weg vom Seeufer bis zur zweitletzten Stufe. Am oberen Ende des Pfades lud eine Bank zum Ausruhen ein. Wyss erweiterte das Projekt bis hinauf zu den obersten Fällen und verlieh allen 14 Wasserfällen Namen von bekannten oder verdienten Helden der Region.
In der zweiten Hälfte des 19. Jrhds. wurde die Anlage von Eduard Schmidlin verwaltet. Er erweiterte das Angebot mit einer Parkanlage sowie einer Pension an geeigneter Stelle.
In der gleichen Zeit erbaute der französische Hotelier Karl Hauser am Fusse des Giessbachfalls, wie die vielen Einzelfälle genannt werden, das historische Grandhotel. Eine der ältesten Standseilbahnen Europas fährt die Gäste von der Schifflände hinauf zum ehrwürdigen Palast. Aber der einstmalige Glanz des Hauses verblich im ausgehenden 20. Jrhd., und 1979 schloss es seine Tore. Man plante gar nach dessen Abbruch einen modernen Betonbau an dieser Stelle zu errichten.
Dem Umweltschützer Franz Weber konnte die Liegenschaft allerdings erretten. Ihm zu Hilfe eilte seine „Vereinigung Helvetia Nostra“ sowie die extra zu diesem Zweck gegründete „Stiftung Giessbach“. Das gesamte Grundstück umfasst 22ha und steht seither unter Denkmalschutz. Das Hotel erfuhr in den folgenden Jahren eine umfassende Renovation und hat dadurch seinen Ruf und seine Ausstrahlung wieder gewonnen.