Von Meiringen nach Hohfluh
Marschzeit 2h
Strecke 4.1 km auf 510 m ab 59 m
Karte/n 1:50'000 255T
Anforderung:
Der Name Meiringen könnte aus dem althochdeutschen Namen Megiher stammen. Die angehängte Silbe ingun würde dann etwa „Leute von Megiher“ bedeuten. Das Dorf wurde schon 1201 erstmals schriftlich erwähnt, besteht also schon hundert Jahre länger als die Eidgenossenschaft.
Bekannt wurde Meiringen durch die Tourismus-Werbung mit der Ferienregion Meiringen-Hasliberg und natürlich auch durch die bekannten Meringues, die in jedem dritte Schaufenster im Dorf angeboten werden. Eine ganz besondere Rolle spielt Meiringen im letzten Krimi von Conan Doyle. In dieser Geschichte trifft Sherlock Holmes auf seinen Widersacher Moriarty beim Rychenbachfall.
Meine Wanderung führt jedoch auf der anderen Talseite hinauf zur Hohfluh. Ein kurzer Trip auf einfach zu bewältigenden Wegen. Natürlich flaniere ich zuerst entlang der Einkaufstrasse hinauf und hinunter. Die Auslagen erzählen sehr viel über einen Ort.
Dann ziehe ich am Sportplatz vorbei zum Waldrand nördlich des Dorfes und schwenke dort nach links Richtung Spital. Ab hier beginnt der Weg merklich zu steigen, aber unter den Bäumen ist die sommerliche Temperatur leicht zu ertragen. Zweimal überquere ich das Fahrsträsschen, aber für die Überquerung des wilden Baches scheint mir dessen Brücke sicherer.
Unterhalb der Schwand kehre ich ihm erneut den Rücken und folge dem viel bequemeren Fussweg unter dem Grüöbeli hindurch zum Dorfbächli. Ein schmales Felsband scheint mir den weiteren Aufstieg zu versperren, aber bei Roift gibt es einen Durchgang.
Darüber flacht der Hang deutlich ab und bietet Gelegenheit zu verschnaufen. Links von mir hebt sich die Burg markant von der Umgebung ab, der Gupf sieht fast aus, wie Gugelhopf im Sandkasten.
Hohfluh präsentiert sich wie ein ausgefranstes Dorf mit einem Kern und vielen neuen Ferienhäusern, die sich gegen aussen in der Landschaft verlieren. Fast im Zentrum treffe ich auf die Hauptstrasse mit der Bushaltestelle.
Nicht weit von Meiringen entfernt steht das Freilichtmuseum Ballenberg auf dem gleichnamigen Hügel etwas erhöht über dem Nordhang breiten Tales der Aare. Hier sind über 100 typische Gebäude aus allen Regionen der Schweiz versammelt und geben einen äusserst lebendigen Eindruck vom Leben der Menschen in der jüngeren Vergangenheit. Älteren Besuchern wird das eine oder andere Gerät noch gut in Erinnerung sein. Daneben leben 250 Bauernhoftiere, hauptsächlich bedrohter Rassen, sowie historische Nutzpflanzen, wie Getreide, Kräuter und Gemüsesorten. Selbstverständlich darf hier auch der Flachs nicht fehlen.
Der Besucher fühlt sich schon bald in die Zeit zurück versetzt, die er teilweise vielleicht noch selber erlebt hat. Die vielen ausgestellten Gerätschaften zeugen von der mühsamen und Kräfte zehrenden Arbeit auf dem Hofe und im Feld. Ebenso zeigt sich die entbehrungsreiche Lebensart, in der Komfort noch eine wesentlich andere Bedeutung hatte. Kein WC mit automatischer Po-Dusche!
Überdies kann man Leuten bei der Ausübung unterschiedlichster handwerklicher Arbeiten über die Schulter schauen. Wer weiss heute noch, was Posamenter sind oder gar noch, wie solche hergestellt werden? Auch das Klöppeln mit den unzähligen Klöppelhölzern fasziniert ebenso, wie die dabei entstehenden Muster und Bilder. Was gerade wo gezeigt wird, können Sie dem aufgelegten Handwerksplan entnehmen.
Regelmässig finden auch Spezialveranstaltungen über Brauchtümer verschiedener Zeitepochen statt. Über diese orientiert die Website das Freilichtmuseums. Selbstverständlich offerieren die vielen Gastronomiebetriebe Spezialitäten aus allen Landesteilen und vergangenen Zeiten. Die allgemein verbreitete Liebe zur Nostalgie hat allerdings verschiedenen Leckerbissen das Überleben bis Heuete ermöglicht.
Wer gar eines der gezeigten Handwerke erlernen möchte, meldet sich am einfachsten im Kurszentrum am Westeingang zu einem mehrtägigen Kurs an. An der Kasse erhalten Sie das ausführliche Programm.