Vom Brienzer Rothorn nach Sörenberg
Marschzeit 2h30
Strecke 8.0 km auf 112 m ab 1230 m
Karte/n 1:50'000 244T / 254T
Anforderung:
Eine Fahrt mit der Dampflok von Brienz auf den Gipfel des Brienzer Rothorns zählt wohl zu den touristischen Highlights der Schweiz. In abwechslungsreicher Schlängellinie erklimmt der fauchende Zug in etwa einer Stunde den berühmten Aussichtsberg und bietet schon unterwegs einmalige Sichten auf den Brienzersee und weiter hinten den Thunersee. Verschiedene Tunnels und Schutz-Galerien machen die Fahrt noch kurzweiliger.
Der weiss-rot-weiss markierte Bergweg führt uns von der Station etwa parallel zur Krete und der Kantonsgrenze zwischen Bern und Luzern nach Westen. Bevor wir den Chruterepass erreichen, zweigt unsere Route ab und senkt sich recht stotzig hinab in den Chruterebode. Vor uns grüsst der Hundschnubel, den wir jedoch rechts stehen lassen. Auf der Blattenegg schwanken wir nach links und gelangen in einigen Kehren hinab in den weit geschwungenen Talkessel mit der Alphütte von Blatt. Hier wählen wir den Weg nach rechts und durchqueren den ausgedehnten Sumpf nach Norden. Unzählige Bäche, die sich später zum Bärselbach vereinen haben diesen Trichter geschaffen.
Zu unserer Linken erhebt sich der rundliche Hügel Husegg mit einer Skilift-Station auf ihrem Haupte. Die Nordseite des Rothorns und seiner Kollegen zu beiden Seiten ist ein äusserst beliebtes Wintersport-Gebiet und bietet auch im Sommer einige Attraktivitäten. Die Südseite gegen das Aaretal ist zu steil und häufig ohne Schnee. In der Salwide kreuzen sich zwei Weg - und dies ohne Kreisel und ohne Rechtsvortritt. Wir setzen unseren Weg in gleicher Richtung fort und steigen gemütlich hinunter nach Ober-Schönisei. Nach ein paar Kehren treffen wir auf den gelb markierten Talweg, der uns über den Schwandgrabe nach Sörenberg führt.
Am oberen Ende des Brienzersees liegt auf den Schwemmkegeln einiger wilder Bergbäche liegt das Dorf Brienz, das ungefähr in der Mitte des 12. Jahrhunderts zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde.
Die wohl einmalige Umgebung des Dorfes machte Brienz schon im letzten und vorletzten Jahrhundert zu einer bekannten und gut frequentierten Touristen-Destination. Bereits seit 1627 führt der Ort jährlich einen gut besuchten Markt durch, an welchem neben Dingen für den alltäglichen Gebrauch auch wunderschöne Schnitzereien feil gehalten wurden. Noch heute ist dieser Anlass am zweiten Mittwoch im November ein Publikums-Magnet.
Auf der gegenüberliegenden Seeseite rauchen die Wasserfälle des Giessbach neben dem grossen Hotel mit dem typischen Flair des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es wurde in den Jahren 1985 bis 1990 etappenweise renoviert und untersteht heute als Denkmal von nationaler Bedeutung samt dem gesamten 22 Hektar grossen Umschwung unter Schutz.
Vom See herauf führt die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn Europas. Sie wurde 1879 gebaut und verbindet die Schiff-Anlegestelle mit dem fantastischen Hotel.
Im Rücken des Dorfes steht das monumentale Brienzer Rothorn, das dem Besucher einen Atem beraubenden Ausblick gönnt. Die sehr steilen, Gras bewachsenen Hänge auf der Südseite sind indes nicht ganz ungefährlich, falls man die guten Wanderwege verlässt oder den donnernden Militärfliegern beim Starten oder Landen während des Wanderns zuschaut.
Zum Gipfel fährt die legendäre Brienz-Rothorn-Bahn, die auch noch zwei Dampf betriebende Kompositionen unterhält. Die nachgebauten Loks werden heute mit Leichtöl (Diesel) betrieben und bewältigen immerhin eine maximale Steigung von 250 Promillen (=25%). Dies ist natürlich nur mit Hilfe eines Zahnrades. Für die 7.6 km lange Bergfahrt benötigen diese Maschinen etwa 2000 Liter Wasser.