Von Wachthubel (Aeschi) nach Därligen
Marschzeit 3h
Strecke 10.5 km auf 304 m ab 685m
Karte/n 1:50'000 254T
Anforderung:
Der Thunersee zählt mit seinem bananenförmigen Umriss zu den bekanntesten Alpenseen der Schweiz. Er eignet sich bestens für Wassersport aller Art, ganz anders als sein kleinerer Bruder, der Brienzersee. Weil er zwischen zwei Bergketten eingeklemmt liegt, gibt es sowohl an der Nord- als auch an der Südflanke Wanderrouten mit einem fantastischen Blick auf den See und auf die gegenüberliegende Seite.
Mein Vorschlag verläuft über die weniger ruppige Südseite und startet auf dem sanft gewölbten Hügelrücken über Spiez und Faulensee. Der Postbus bringt mich bequem nach Wachthubel zwischen Aeschi und Äschiried. Schon der Blick zurück, also Richtung Thun beim Ausfluss der Aare, bietet eine unvergleichliche Kulisse. Beim Laufen schaue ich jedoch besser nach vorn!
Mein Weg verlässt bei den letzten Häusern die Strasse und erklimmt gleich einen ersten Höhepunkt, der mich zu einer kurzen Pause zwingt. Zu eindrucksvoll ist das Panorama, das sich mir auf diesem topografisch wichtigen Punkt bietet. Anschliessend durchquere ich das bescheidene Skigebiet von Äschi und gelange an den Rand des Schattwaldes, wo sich der Weg gemütlich hinab senkt ins Guppeholz.
Kurze Zeit später treffe ich auf das Strässchen bei der Lammweid, das ich aber nach wenigen Metern wieder verlasse, um zur Brücke über den Griesbach zu gelangen. Bitte verwechseln Sie diesen Bach nicht mit dem Giessbach bei Brienz oder dem Griessbach im Kiental! Jenseits des Lammgrabens öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei nach Leissigen, das sich zu meinen Füssen an den Hang schmiegt.
Nach der Überquerung des wilden Spissibachs auf dem neuen Ganggelisteg und des tosenden Eybachs erreiche ich die Meielisalp, wo mich zwei traumhaft gelegene Restaurants zur Verpflegung empfangen. Danach beginnt der eigentliche Abstieg auf dem Rücken des Egghubels zur Unterführung der kühn geschwungenen Umfahrungsstrasse nach Därligen. Die Bahnstation liegt noch etwa 500 Meter weiter östlich, was ein Marsch unmittelbar neben den Geleisen erfordert.
Der Thunersee ist ein natürlicher See, dessen Pegelstand jedoch durch ein ausgeklügeltes Schleusenregiment so reguliert wird, dass Hochwasser mit Überschwemmungen im unteren Lauf nach Möglichkeit vermieden werden können. Dies betrifft nicht nur, aber im besonderen Masse, das Berner Mattenquartier, das unterhalb des Bundeshauses unmittelbar am Ufer liegt.
Die Länge des See misst 17.5km und seine Fläche beträgt fast 48 km2. Damit ist er der grösste See. der in seiner gesamten Grösse auf Schweizer Gebiet liegt. Seine maximale Tiefe wird mit 217m angegeben.
Nach der letzten Eiszeit entstand im Tal der Wendelsee. Die verschiedenen Bergbäche von beiden Flanken des Tales, allen voran der Lombach und die Lütschine brachten in der Folge so viel Geschiebe und Geröll herab, dass sich etwa in der Mitte eine Ebene bildete. Sie heisst heute Bödeli und beherbergt die Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen und teilt den ehemaligen Wendelsee in den Brienzer- und Thunersee.
Da die Kander als wilder Bergbach häufig viel Wasser führte, wurde das breite Tal zwischen Thun und Bern häufig überschwemmt. Um dies zu verhindern, wurde die Kander durch einen kurzen Durchstich bei Gwatt
in den See geleitet. Dieser sollte dann den Überschuss aufnehmen. Wenn jedoch gleichzeitig bei längeren oder heftigen Niederschlägen der See ohnehin randvoll war, trat er über die Ufer und setzte die tiefer gelegenen Stadtgebiete unter Wasser, da es die Aare nur in beschränktem Masse abführen konnte. Seit 2009 übernimmt nun ein Hochwasser-Entlastungsstollen mit einer Kapazität von 100 m3/sec die Aufgabe, solche Spitzen zu vermeiden.
Dumm nur, dass wenn in Thun die Rückhalteschleusen geöffnet werden müssen, weiter unten in Bern Probleme entstehen. Es liegt also an der voraus schauenden Regulierung, schon Wasser abzulassen, bevor der Höchststand erreicht ist.
Rund um den Thunersee leben noch mehrere Berufsfischer, die im Jahr so um die 50 Tonnen Fische gefangen haben. Sie beliefern damit nicht nur die Gastrobetriebe der Region, sondern auch die Grossverteiler.