Von Meiringen nach Meiringen
Marschzeit 3h
Strecke 6.5 km auf 682 m ab 268 m
Karte/n: 1:50'000 255T
Anforderung:
Zuerst durchquere ich den ganzen östlichen Ortsteil Meiringens und muster die vielen Schaufenster mit dem schier unermesslichen Angebot an Souvenirs aller Art. Nun begreife ich auch, woher die Meringues ihren Namen haben. Sie werden in allen Lebensmittel-Läden feil gehalten. Es gibt kleine, normale, grössere und ganz grosse in diversen Farben.
Plötzlich ist diese Pracht vorbei, ich aber ziehe weiter zum Ortsteil Sand, wo ich die Aare überquere und in gleicher Richtung zum Lammboden hinauf steige. Nach wenigen Metern auf der Hauptstrasse weisen mir die bekannten gelben Täfelchen den Weg nach Geissholz, einem gefälligen Flecken mit für diese Gegend typischen Häusern.
Von nun an geht's Richtung Westen, über die Geissholzlouwenen, deren Namen an allerhand Unglück erinnert und im Winter zur Vorsicht gemahnt, hinan zur Brigers-Schwendi. In Zwirgi erwartet mich ein einladendes Gasthaus. Es kommt wie gerufen, denn der lange Aufstieg hat viel Feuchtigkeit gekostet. Hier kann ich dieses Defizit wieder auffüllen mit einem kühlen Ramseier.
Gleich dahinter, schon in Hörweite, wechsle ich die Seite des Rychenbachs und gelange zum berühmten Wasserfall. Der gut ausgebaute Weg mit vielen Treppenstufen und sicheren Geländern ist nass von der umher wirbelnden Gischt und das laute Tosen macht die Verständigung untereinander recht mühsam. Auf der gegenüber liegenden Seite erkennt man die grün bewachsene Plattform, auf der sich der letzte Kampf zwischen Holmes und seinem Widersacher Moriarty abgespielt haben soll. Kein Wunder, ist keiner mit dem Leben davon gekommen!
Den Abstieg nach Meinigen überlasse ich dem Seilbähnchen, was Kräfte spart für den Marsch ins Dorf und zum Sherlock-Holmes-Museum. Dieses finde ich in einem kapellenartigen Häuschen mitten im Dorf nicht weit vom Bahnhof. Es ist liebevoll eingerichtet und gibt mir einen guten Eindruck von der Lebensweise der Menschen in London zu jener Zeit.
Wer kennt ihn nicht, den unvergesslichen urenglischen Detektiv mit der karierten Schirmmütze und der Tabakspfeife. Er wohnt mit seinem Freund Watson in der Bakerstreet in einer kleinen, behäbigen Wohnung, wo er die Rat suchenden Klienten empfängt. Für die meisten ist er die letzte Hoffnung auf eine Lösung ihres Problems, denn seine besonderen Fähigkeiten und seine messerscharfen Schlussfolgerungen haben sich nicht nur in der Stadt herum gesprochen. Seltener bittet ihn auch die Polizei um Unterstützung.
In der Regel stehen seine Schlussfolgerungen denen des Inspektor Lestrade von Scotland Yard völlig entgegen. Dies führt zu den spannenden Kriminal-Geschichten, in denen nicht einmal immer ein Verbrechen begangen worden ist. Häufig macht Watson den Detektiven auf Neuigkeiten in Gesellschaft und Presse aufmerksam, was zur Klärung der Situationen genau dann beiträgt wenn eine Lösung weit entfernt scheint.
Der Verfasser dieser Erzählungen, Conan Doyle, ist dem Erfinden immer neuer Fälle mit der Zeit überdrüssig und möchte die Reihe beenden. Aus diesem Grunde plant er den Tod seines Stars. Als er mit seiner kranken Mutter in Meiringen die Rychenbachfälle gesehen hat, weiss er auch, wie er das Leben von Holmes beenden wird.
In der Geschichte mit dem Titel "The Final Problem" kommt es zu einem erbitterten Kampf zwischen Holmes und seinem Gegenspieler Moriarty auf einer Schwindel erregenden Felsplatte, bei dem beide in die tosenden Wasserfälle stürzen. Das tiefe Fallbecken mit den turbulenten Wasserwirbeln macht die Bergung der sterblichen Überreste bis heute unmöglich.