Schlafegg

Eckdaten

Von Ramslauenen (Kiental) nach Ausser-Kandergrund

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 10 km     auf 537 m       ab 1128 m

 

Karte/n 1:50'000 253T / 254T / 263

 

Anforderung:

Route

Das Kiental ist in der Ostschweiz nicht sehr bekannt, und wenn, dann durch den spektakulären Pochtefall in der Griesbachschlucht oder den äusserst interessanten Tschingelsee. Völlig unbekannt dürfte hingegen sein, dass im Jahre 1916 im Hotel Bären, mitten im Dorf, die Zweite Konferenz der Internationalen Sozialisten, getarnt als Touristische Veranstaltung, durchgeführt wurde. Unter den Teilnehmern waren so illustre Gäste wie Lenin, Sinowjew oder Robert  Grimm. 

 

Wir halten uns jedoch nicht lange mit Weltgeschichte auf, sondern nehmen den Weg hinab zum Gornerenwasser - so heisst der rauschende Bach, dem wir das Kiental zu verdanken haben - wo die Talstation der Sesselbahn steht. Sie führt uns rasch und bequem etwa 500 Höhenmeter aufwärts nach Ramslauenen. Nach dem überwältigenden Blick in die Weite geht‘s zu Fuss weiter bergan, und wir erreichen durch den Horewald das abgelegene Gasthaus Bachwald.

 

Ab hier folgen wir dem weiss-rot-weiss markierten Bergweg zu den Häusern von Ober und Under Geerene, wo wir hart nach Süden schwenken und dem nach Westen geneigten Hang entlang zur Schlafegg weiter ziehen. Der unterdessen wieder gelbe Wanderweg führt ganz langsam abwärts und trifft fast genau unterhalb des Sattelhore auf den markanten Einschnitt des Bundergrabens. In einigen engen Kehren schlängelt sich der Weg stotzig nach unten, wo sich die alte Lötschberg-Bahnlinie bereit macht für die Kreistunnels nach Kandersteg.

 

Von der Schlafegg bis hieher haben wir nun wieder fast 500 Höhenmeter abwärts geschafft und unterqueren die Geleise zur Hauptstrasse bei Ausser-Kandergrund, etwa in der Mitte zwischen Frutigen und Kandersteg. Hier empfängt uns der Bus, denn die Bahnhaltestellen wurden nach der Fertigstellung des Basistunnels aufgehoben.

 

Kiental

Bei Reichenbach fliesst die Chiene, die dem Kiental den Namen gegeben hat, in die Kander. Sie kommt aus dem Gebiet rund um die Griesalp und bezieht ihr Wasser von den Gletschern um die Blüemlisalp.

 

Das Kiental ist in unserer Region nicht sehr bekannt, weil es wenig Spektakuläres zu bieten hat, obschon die Wasserfälle in der Griesschlucht sehr imposant und zudem gut erschlossen sind. Vorallem im Winter ziehen diese viele wagemutige Eiskletterer an. Zudem finden wir den durch einen Murgang nach einem heftigen Gewitter im Jahre 1972 entstandenen Tschingelsee.

 

Wer also ins Kiental fährt sucht nicht den Tourismus, wie er andernorts gepflegt wird mit Seilparks, Kletterschulen und vielen technischen Einrichtungen, sondern Ruhe, Abgeschiedenheit und landschaftliche Perlen, wie den eben erwähnten Pochtenfall oder den Tschingelsee.

 

Unmittelbar beim Bahnhof Reichenbach zweigt die meist schmale Strasse ab und klettert in etlichen engen Kehren die ersten 100 Höhenmeter. Dann fährt das Postauto der nördlichen Talflanke entlang taleinwärts. Im Hotel Bären, mitten im Dorf, fand 1916 die Zweite Konferenz der Internationalen Sozialisten statt, an der auch Lenin teilnahm. Anlässlich dieser Zusammenkunft wurde eine Resolution verabschiedet, in welcher der Wille zum revolutionären Klassenkampf verabschiedet wurde. Kommunisten und gemässigtere Sozialisten gingen von da an getrennte Wege. Heute erinnert lediglich noch eine Gedenktafel an dieses welt-politisch nicht unbedeutende Ereignis.

 

Wenige hundert Meter weiter steht ein Häuschen unmittelbar an der Strasse. Ab hier bewegen wir uns auf privatem Grund, weshalb einen Strassenzoll entrichten muss, wer mit dem Personenauto fahren möchte. Für welche Besucher auch Einwegbillette verkauft werden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen! Jedenfalls begegnen dem Wanderer ausser dem Postbus nur noch ganz wenige Fahrzeuge auf dem Weg zum See. Die meisten möchten zum Kur- und Konferenzhotel Griesalp hoch über den Wasserfällen oder in die sanfte Mulde dahinter. Die Strasse dorthin steigt mit 27% sehr steil aufwärts. Velofahrer stossen ihr Gefährt und ächzen trotzdem!

 

Vom Dorf Kiental aus führt eine Sesselbahan hinauf nach Ramslauenen. Von da erschliessen sich dem Wanderer eine ganze Reihe von unterschiedlich schwierigen Routen ins Kandertal. Dieser Sessellift verkehrt bei klarem Himmel und Vollmond auch nachts!

 

Routenprofil

Vom Kien- ins Kandertal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route