Von der Schwarzwaldalp (Meiringen) Zur Grossen Scheidegg (Grindelwald)
Marschzeit 2h
Strecke 4.4 km auf 547 m ab 37 m
Karte/n 1:50'000 254T
Anforderung:
Auf die Schwarzwaldalp fahre ich mit dem Bus. Die schmale Strasse stört mich nicht, wenn andere fahren, vorallem solche, die nicht nur den Wagen, sondern auch die Strecke genau kennen. Bei „meinem“ Chauffeur hatte ich das Gefühl, er sei mit jedem Stein persönlich bekannt.
Erst während der Fahrt denke ich an die armen Kerle, welche genau diese Strecke während einer Tour de Suisse auf dem Velo bewältigten. Da hätte ich vielleicht auch zum Doping gegriffen. Am Fernseher sah das relativ einfach aus!
Gleich „hinter“ dem Hotel mit dem beeindruckenden Parkplatz verlässt mein Weg das Fahrsträsschen, um auf der anderen Seite des Rychenbachs an Höhe zu gewinnen. Von rechts grüsst das stolze Schwarzhorn, zur Linken duckt sich der Gipfel des Wellhorns hinter die davor liegende Kante, und vor mir thront das Wetterhorn. Es scheint mir an diesem Tage gut gesinnt, nur über dem Unterland schweben ein paar dünne Wolken.
Unterdessen habe ich den Bach in den Teiffenmatten nochmals überschritten und treffe wieder auf die Strasse. Sie kämpft sich auf der weniger gerölligen Talseite in ungezählten Schlenkern bergwärts. Der Bergweg hingegen kürzt die weiten Schleifen ab und zieht in fast gerader Linie durch lockere Baumbestände und durch das ausgedehnte Breitenmoos gegen den Chalberboden. Dort finde ich etliche kleinere und grössere Teiche zwischen den Baumgruppen. Also ein eigentlicher Biotop, je nach Jahreszeit bewohnt von allerhand Getier und Gepflanz.
Auch die Strasse hat bis hierher gefunden. Sie musste allerdings in weiten Kehren ausholen, um die Höhe zu überwinden. Und das sind immerhin 500 Meter!
Bin ich erst auf der Grossen Scheidegg scheinen mir die umliegenden Gipfel zum Greifen nahe, auch wenn sich das Wetterhorn hinter dem Scheideggwetterhorn versteckt hat. Und tief unten erkenne ich das Dorf Grindelwald, wohin mich wieder das Postauto fahren wird.
Die Grosse Scheidegg schliesst das Tal des Rychenbaches, der sich bei Meiringen mit der Aare vereint, ab gegen Grindelwald, zuhinterst im Tal der Schwarzen Lütschine. Die Kulisse bilden teils bekannte Gipfel, wie das Wetterhorn, Schreckhorn und das Triumvirat aus Eiger, Mönch und Jungfrau (obwohl die Jungfrau natürlich weiblich ist!).
Auf der anderen Seite des Überganges öffnet sich der weite Talkessel von Grindelwald und bietet eine äusserst eindrückliche Aussicht. Auf jeden erdenklichen Hügel, Grat oder Gipfel führt eine Bahn hinauf. Ganz hinter dem Dorf können wir die kleine Schwester der Grossen Scheidegg erkennen. Von dort startet die berühmte Jungfraubahn ihre Fahrt unter dem Eiger und dem Mönch hindurch zum Jungfrau-Joch.
Die durchgehende Strassenverbindung von Meiringen nach Grindelwald besteht erst seit 1979. Auf der Nordseite ist die Schwarzwaldalp mit dem Postauto erreichbar - Sie werden sich hoffentlich noch an dieser Fahrt erinnern! - und von dort bis zur Station Grindelwaldgletscher mit dem riesigen Parkplatz fährt der GrindelwaldBus. Die Überfahrt ist nur Anwohnern und Feriengästen mit Spezialausweis gestattet.
Genau dieser Umstand macht die Strecke zur weit herum beliebten Radfahrerstrecke. 1996 führte zum ersten Mal auch die Tour de Suisse über diesen Pass. Die schmale Strasse stellt vor allem für die Logistik eine besondere Herausforderung dar, müssen doch gleichzeitig mit den Fahrern Dutzende von Mannschafts- und Materialwagen sowie die Sicherungs- und Film-Motorräder über die gleiche Strecke geschleust werden.
Für Wanderer wie uns bietet ein gepflegtes Hotel auf der Passhöhe Zimmer an. Im Winter sind es vor allem Schlittenfahrer, die von hier zur Schwarzwaldalp eine hervorragend präparierte Schlittelbahn vorfinden.
Im Gegensatz zur Grossen Scheidegg ist die Kleine um einiges bedeutender und höher. Vermutlich stammt der Name noch aus der Zeit, als der Warenaustausch mit dem Haslital eine wesentlich grössere Rolle spielte als der Verkehr auf die andere Seite hinunter. Er hat gegenüber der Kleinen Scheidegg jedoch gewaltig an Bedeutung eingebüsst.
Wer gar eines der gezeigten Handwerke erlernen möchte, meldet sich am einfachsten im Kurszentrum am Westeingang zu einem mehrtägigen Kurs an. An der Kasse erhalten Sie das ausführliche Programm.