Von Gstaad zur Rotengraben
Marschzeit 3h
Strecke 9.5 km auf 547 m ab 516 m
Karte/n 1:50'000 225T
Anforderung:
Der Turpachbach fliesst bei Gstaad in den Louwibach und zusammen liefern sie ihr Wasser an die Saane, die sich bei Saanen in einem scharfen Linksknick der Region Gruyère zuwendet. Seine Quellen liegen in einem mächtigen Quell-Trichter an der Nordflanke der Tube.
Nach kurzem Aufstieg von der engen Bahnschleife bei der Station Gstaad treffe ich auf das imposante Palace-Hotel und ziehe auf dessen oberer Seite vorbei nach Osten (ungefähr!). Um die Trogflue herum gewinne ich an Höhe und erreiche beim Punkt 1196 die obersten Häuser.
Dann geht’s auf schmalem Pfad weiter taleinwärts. Rechterhand fliesst der Turpachbach (gewöhnungsbedürftiger Name) und knapp darüber zieht sich die Strasse. Vom Reckholderli herab rauscht ein Bächlein, dem ich die tief eingegrabene Kerbe nicht zugetraut hätte. Weit auseinander stehen einsame Höfe und kleine Schober an meinem Weg.
Unvermittelt zweigt dieser von der eingeschlagenen Richtung ab und strebt recht stotzig bergwärts. Den Wanderern auf der gegenüberliegenden Talseite steht eine Seilbahn zur Verfügung, aber ich will ja gar nicht so weit hinauf! Beim nächsten Bachlauf wird’s bereits wieder flacher, jedoch nur für wenige Meter.
Ebenso wie der plötzliche Auf- überrascht mich jetzt der Abstieg. Beim Schwandbodevorschess senkt sich der Weg und lenkt mich in weiten und engeren Kehren bis fast ins bescheidene Dorf Turbach, wo die Kinder des Tales zur Schule gehen, und ein Restaurant steht. Ich könnte den Route statt dem Hang entlang über Gstüssi auch diejenige am Bachufer durch die Sagimatte wählen! Dann läge das Sunne-Stübli fast an meinem Weg.
Bei der Brücke im Inneren Güetli etwa einen Kilometer weiter treffen beide Routen sowieso wieder zusammen. Ich folge also nun der Schweiz-Mobil-Route 1 für ein paar hundert Meter und wechsle beim Steifängli hinauf zur Strasse. Dort erreiche ich jenseits des Waldes, der einen Bach durch den Rotegrabe bis zur Mündung begleitet, die Bushaltestelle.
Im Jahre 1913 öffnete das Hotel der Superlative unter der Leitung der beiden Direktoren Steudler und Bonjous erstmals seine Tore. Das Haus zählte 165 Zimmer mit 250 Betten, davon verfügten schon damals bereits 70 Zimmer über ein Bad. Eine hauseigene Telegrafistin ermöglichte die Kommunikation aus den Zimmern in die ganze Welt. Der Bau verschlang 2.5 Millionen Franken.
Um möglichst viele Gäste anzulocken, wurde 1915 zum ersten Mal ein internationales Tennisturnier ausgeschrieben. Damit war der Grundstein gelegt für das noch heute populäre Swiss Open Gstaad.
1938 starteten Ernst und Silvia Scherz-Bezzola ihre Tätigkeit als Nachfolger des Direktors Wilhelm Michel, der ein Jahr später in den Ruhestand trat. Trotz ihrer Bemühungen sank die Gästezahl in der Zeit des Zweiten Weltkrieges um schmerzliche 50%. Allerdings hatte die Schweizerische Bankgesellschaft SBG das Palace auserwählt, im Falle einer Invasion durch die Deutschen, hier die gesamte Direktion und Zentralverwaltung unterzubringen. Unter der Terrasse des Hotels entstand ein massiver und gut versteckter Tresorschutzraum, in welchem die Goldreserven untergebracht wurden.
Kaum war der Krieg vorbei, stiegen die Übernachtungszahlen wieder an und überholten sogar das Vorkriegsniveau. Im September 1947 beherbergte das Palace die Gründungsversammlung der Organisation „Union parlementaire européenne“, aus der später der Europarat erwuchs.
Zwanzig Jahre später trat Ernst Scherz in die Fussstapfen seiner Eltern und baute zusammen mit seiner Frau Shiwa die Hotelstruktur um und vorallem aus. Bald wurde der Betrieb durch ein Hallenbad mit gepflegter Aussenanlage, eine Sauna und einem Gesundheits-Center erweitert. Dies erlaubte auch eine Erweiterung der Angebote. Später kam noch der Nightclub „GreenGo“ hinzu, dessen gelungene Innenarchiktektur bis heute nicht verändert wurde.
2001 übernahm Andrea Scherz den Familienbetrieb als Generaldirektorin und führt ihn bis heute in der 3. Generation.