Alp da Munt

Eckdaten

Von Süsom Givè (Ofenpass) nach Tschierv

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 13.0 km     auf 268 m       ab 757 m

 

Karte/n 1:50'000 259T

 

Anforderung:

Route

Eines der abgelegensten Täler der Schweiz ist das Val Müstair, und wären da nicht der Nationalpark und die Zufahrt zum Reschenpass, käme es wohl kaum jemandem in den Sinn, dorthin zu fahren.

 

Von Zernez aus fahre ich mit dem Postauto auf gut ausgebauter Strasse an zehn Parkplätzen für Parkbesucher vorbei zur Ofenpasshöhe Süsom Givè. Ab da geht’s zu Fuss weiter Richtung Osten. Der gut markierte und unterhaltene Weg mit der Nummer 802 führt mich durch den lichten Wald in der Plaun da l’Aua hinauf zur Alp da Munt an der Flanke des Minschuns.

 

Die Weiden sind durchsetzt von zahlreichen Dolinen, was belegt, dass das Wasser hauptsächlich unterirdisch tätig ist. Etwa die Hälfte davon sprudelt aus munterer Quelle nördlich davon und bildet die Clemgia nach S-charl, und die andere Hälfte drängt bei Aintasom Tschierv ans Tageslicht und bildet den Rom, der nach Österreich abfliesst.

 

Auf der Ostseite des Minschuns liegt die Alp Champatsch mit einer heimeligen Alpwirtschaft. Knapp vor dem höchsten Punkt der Tour kann ich es mir nicht verkneifen, eine wortwörtlich nahrhafte Pause einzulegen.

 

Durch den recht engen Quelltrichter der Aua da Laider gelange ich zur Ostseite des ebenfalls engen Tales und zwei mystischen Quellen. Dann erreiche ich auf dem SchweizMobil-Weg 43 den Lärchenwald Il Denter mit einem Parkplatz bei dem Felsbruch Crippel de la Chalchera.

 

Immer weiter talwärts treffe ich auf den recht abgelegenen, aber vielleicht gerade deshalb lieblichen, Weiler Lü. Bei der Strassengabelung am südöstlichen Dorfrand verlasse ich diesen Teil des Jakobsweges, schwenke nach rechts und laufe in der beinahe entgegen gesetzten Richtung weiter, um über Mulschins und etliche Schlenker wieder zum tief eingeschnittenen Tal der Aua da Laider zu gelangen.

 

Kaum aus dem Wald sehe ich fast hundert Meter tiefer die Häuser von Tschierv mit dem Camping- und einem Sportplatz. Vom oberen Quartier Chasuras lenkt mich der Wegweiser am kleinen Moor zwischen den Wäldchen Pra Sot und Plattas vorbei zur Hauptstrasse beim Curtin da Plaz, wo mich die Postauto-Haltestelle erwartet.

 

Der güldene Wagen

Auf der Höhe zwischen den Dörfern Lü und Tschierv im Münstertal liegt das Sumpfgelände Plaun da Müs-chel. Vor langer Zeit lag hier ein kleiner See aus der Gletscherzeit mit kristallklarem Wasser, sodass man bis auf den Grund sehen konnte.

 

Was man hingegen nicht sah, waren die mächtigen Wassergeister, welche dort unten hausten. Sie beschützten ihre unermesslichen Schätze, von denen niemand wusste, wie sie dazu gekommen waren. Zu diesem Besitze gehörte auch ein stattlicher Wagen, durch und durch aus purem Gold gearbeitet.

 

Von Zeit zu Zeit stieg dieser aus dem Wasser auf, und es ging die Sage, dass der ihn besitzen sollte, dem es gelang, ihn aus dem See heraus zu bringen, und so dem Zugriff der Wassergeister zu entziehen. Bei der Aktion war es jedoch verboten, auch nur ein einziges Wort zu sprechen, weil dies die Geister am Seegrund erwecken könnte.

 

Drei Brüder waren sich einig, den Versuch zu wagen, und in einer der besonders dunklen Nächte, in denen sich das Wunder zumeist vollzog, gingen sie zum See hinauf. Schon von Weitem erblickten sie das glänzende Gefährt über dem Wasser auftauchen. Sofort warfen sie ihre Kleider von sich und schwammen hinaus durch das kalte Wasser zum Wagen.

 

Sie ergriffen dessen Deichsel und hielten immer wieder die Finger einer Hand an die Lippen, um sich an die seltsame Schweigeregel zu erinnern. Sie waren schon dem Ufer nahe und glaubten bereits an ihren Erfolg, als vom nahen Abhang ein schwerer Felsbrocken herab kollerte - genau vor die Räder des Wagens.

 

Da schrie einer der Brüder den anderen zu: „Zieht weiter, ich schiebe von hinten!“ In diesem Augenblick wurden alle drei von unsichtbaren Händen gepackt und in den Wagen geschleudert, welcher mit der ganzen Ladung im aufschäumenden Wasser unterging. Weder der Wagen noch die Leichen der drei Brüder wurden jemals gefunden.

 

Routenprofil

Jakobsweg ist überall
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Das Wetter auf der Route