Von Ob. Tschappina (Thusis) nach Rüti (Safien)
Marschzeit 3h
Strecke 7.8 km auf 547 m ab 838 m
Karte/n 1:50'000 T257
Anforderung:
Tschappina ist mit knapp 150 Einwohnern sozusagen der Hauptort auf dem Heinzenberg. Von hier hinauf bis zum Lüschgrat erstreckt sich ein bekanntes Naherholungsgebiet mit eindeutiger Ausrichtung auf den Wintersport und entsprechender Infrastruktur.
Ich fahre mit der Post hinauf nach Obertschappina mit dem fast gigantisch anmutenden Parkplatz beim Skilift. Anschliessend wandere ich weiter hinauf an der sehr dominanten Kirche vorbei, verlasse das Strässchen nach rechts und ziehe parallel zu den Seilen des Schleppliftes bergwärts. In Obergmeind treffen sich gleich drei Wanderrouten. Mein Weg folgt dem nächsten Schlepplift, schwenkt jedoch beim Reservoir hinüber nach Lüsch, bestehend aus vier Alpgebäuden.
In fast genau nördlicher Richtung gelange ich quer durch Alpweiden mit wohlriechenden Kräutern und warnenden Murmeltieren zum Bischolsee. Genau genommen besteht die Gruppe aus vier Seen, wovon ich die kleinsten eher als Pfützen bezeichnen würde. Hier auf der Passhöhe gönne ich mir eine Pause, um den Blick schweifen zu lassen hinüber zu den Gipfeln der Signina-Gruppe, nach Süden zum Piz Beverin oder nach Osten zum Stätzerhorn.
Dann mache ich mich an den recht steilen Abstieg ins Safiental, einem weiteren kargen Tal im Kanton Graubünden, das durch die Walser besiedelt wurde. Der Weg zieht sich erst einmal zur Waldgrenze auf knapp 1800müM und weicht dann in weiten Kehren dem garstigen Bischoltobel aus. Fast mitten im Gehölz liegt die Alp Mädelti, wo sich die Spur nach Neukirch verabschiedet. Ich wähle die etwas weniger stotzige, schräg taleinwärts zur Lichtung Gravli und dann hinunter an die wilde Rabiusa.
Ein Bad in deren klarem Wasser erfrischt bis auf die Knochen und dauert nur Sekunden. Ob das gesund ist, frage ich nicht, jedenfalls fühle ich mich nachher pudelwohl, passe aber nicht mehr so richtig in die verschwitzten Kleider.
Die Postautohaltestelle liegt oben an an der Strasse, etwa 150m talabwärts, wo das Strässchen von Binla und Obergün mündet.
Die erste Erwähnung der Mineralquelle Rhäzüns geht zurück auf das Jahr 1797. Schon damals wurde dem Wasser von Ärzten Heilwirkung bei Nierenleiden oder der verbreiteten Gicht und Rheuma empfohlen.
Erst 1848 wurde jedoch die Quelle gefasst, damit das Wasser abgefüllt und transportiert werden konnte. Eine Verschüttung durch ein verheerendes Hochwasser machte zwanzig Jahre später eine erneute Fassung notwendig. Für die Vermarktung des Wasser wurde die Rhätische Heilquellen AG gegründet.
Das Unternehmen wurde 1927 übernommen durch die Familie Maron-Capra, welche in Bonaduz das Hotel Oberalp betrieb. Neu erschien nun auch neben dem natürlichen Mineralwasser das Rhätisana Citro. Trotz Zusammenlegung der Quellen Rhäzüns und Rothenbrunnen gelang es nicht, die Firma über die Jahre des ersten Weltkrieges zu führen, sie musste aufgelöst werden.
Bereits 1941 gingen die Nutzungsrechte der Vereinigten Mineralquellen an die neu gegründete Passugger Heilquellen AG. Sie erstellte unmittelbar neben der Quelle eine bescheidene Abfüllstation. Diese brannte während der Bauarbeiten eines neuen, erweiterten Betriebes im Jahre 1965 ab, sodass erst ein Jahr später wieder Wasser ausgeliefert werden konnte. Diese Absenz vom Markt hinterliess aber tiefe Spuren, der Verlust konnte nicht wieder aufgeholt werden.
Trotzdem hielt die Gesellschaft in der Flucht nach vorn am Betrieb fest und sollte schliesslich recht behalten. 1980 entstanden eine neue automatisierte Abfüllanlage und eine grosse Lagerhalle, die jedoch schon wenige Jahre später erweitert werden musste. Das Wasser aus der Rothenquelle wird als Swiss Alpina von Coop vertrieben, und die Quelle Rhäzüns von den Passugger Quellen übernommen. Die Mehrheit deren Aktien geht 1998 an die Feldschlösschen Gruppe.
Heute ist das jedoch nicht mehr so: Passugg, Rhäzüns und Rothenbrunnen, letztere inzwischen unter der Marke Allegra bekannt, gehen an eine Gruppe einheimischer Investoren und heisst nun Allegra Passugger Mineralquellen AG.