Disentis

Eckdaten

Von Madernal Bus nach Acla da Font.

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 8.1 km     auf 416 m       ab 187 m

 

Karte/n 1:50'000 256T

 

Anforderung:

Route

Kaum jemand hat wohl schon vom Barcuns-Stausee im Val Russein gehört oder gelesen. Seit einer Erhöhung der Staumauer fasst das Becken über 200’000m3 Wasser und liefert 24.2MegaW Strom, er zählt also zu den kleinen Anlagen neben Dixence, Grimsel und anderen. Die Aua da Russein mündet bei Pardomat in den Vorderrhein, und ganz in der Nähe, bei Madernal, starte ich meine Wanderung talaufwärts.

 

Mein Weg verläuft parallel zur Oberalpstrasse, der Via Sursilvana mit der Nummer 19. Der Verkehrslärm der Autos und Motorräder hält sich in Grenzen, und auch die Rhätische Bahn war früher lauter. Zu meiner Linken fliesst etwa 20 Meter tiefer der Vorderrhein und umspült ein paar stattliche Inseln mit dichter Vegetation.

 

Bald taucht das Dorf Disla vor mir auf. Durch das untere Quartier steige ich hinab ans Flussufer, an einigen Stellen so nah, dass ich meine Füsse im kalten Wasser erfrischen kann. Bei der Brücke bei Brulf steigt der Weg wieder an und erreicht über zwei Spitzkehren die Häuser von Disentis mit dem stattlichen Kloster, das eigentlich ein Besuch wert ist, aber ich war schon einmal da.

 

Also schwenke ich nach links, überquere den Rein d’Acletta und dann die relativ flache Geländezunge, um wieder an den Vorderrhein zu gelangen. Ich treffe jedoch zuerst auf eine Schiessanlage, aber es ist niemand da, also völlig still.

 

Nach einem halben Kilometer befinde ich mich mitten im wunderschön gelegenen Campingplatz mit zwei grossen Badeweiern. Dies veranlasst mich zu einer ausgedehnten Pause, bevor ich auf der Lukmanierstrasse den Rein da Medel überquere. Am Fusse des Felssporn Caschlatsch (mit einer Ruine darauf) unterquere ich das stolze Bauwerk und folge dem Lauf des Rein Anteriur durch eine enge Schlucht. 

 

Sobald er wieder etwas breiter wird, gelange ich über einen Steg auf die andere Seite und erklimme wieder die vorher verlassene Ebene, wo ich die Bahnstation schon von Weitem erkennen kann.

 

Geschichte von Disentis

Die Geschichte von Disentis ist sehr stark verbunden mit dem imposanten Kloster, das am Hang über dem Dorf thront. Der Mönch Sigisbert aus einem burgundischen Kloster erbaute anfangs des 18. Jahrhunderts für sich eine Zelle in der Desertina. Der Einheimische Placidus soll ihm dabei geholfen haben, wurde jedoch im Auftrag des Landesherrn ermordet. Mindestens erzählt die Legende diese Geschichte. Vermutlich bestanden jedoch schon vorher Siedlungen in diesem Gebiet.

 

Über den Grabstätten der inzwischen Heiliggesprochenen Sigisbert und Placidus liess Jahrzehnte später der Bischof Ursicin ein Benediktiner-Kloster bauen, das allerdings kurz vor der Jahrtausendwende durch die Sarazenen in Brand gesteckt und so zerstört wurde.

 

Die neue, barocke Klosteranlage mit dem markanten Doppelturm entstand zwischen 1696 und 1712 und wurde dem Heiligen Martin gewidmet. Als Architekt zeichnete der Vorarlberger Caspar Moosbrugger, der auch das Kloster Einsiedeln entworfen hatte.

 

Zur Strafe für einen Aufstand gegen die französische Besetzung 1799, steckten die Franzosen sowohl die Kirche als auch das Kloster in Brand. Der Wiederaufbau und die Renovation der noch bestehenden Bauteile erfolgte gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dannzumal begann auch der Betrieb des Gymnasiums mit den Mönchen als Lehrkräfte. Die eidgenössische Anerkennung als Maturitätsschule erfolgte erst 1970 und wurde an zwei Bedingungen gebunden:

1. Ab diesem Jahr mussten auch Mädchen am Institut zugelassen, und 2. Der Lehrkörper soll auch durch weltliche Personen erweitert werden.

 

Ab 1074 bekam das Kloster den Rang eines dem Reich unmittelbar unterstellten Kirchenstaates, genannt Cadi (Casa Dei - Haus Gottes). Das Einflussareal dieses Cadi umfasste die Surselva von Brigels bis zum Oberalppass sowie einige Gebiete in der Lombardei.

 

Mit diesem Schritt wurde der Abt von Disentis automatisch zum Reichsfürst befördert. Als solcher war er mitbeteiligt an der Gründung des Grauen Bundes, wodurch er zwar an Macht einbüsste, aber sein Kloster blieb dennoch kultureller Mittelpunkt Graubündens.

 

Routenprofil

In einer geschichtsträchtigen Region
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Das Wetter auf der Route