Glaspass

Eckdaten

Von Ober Tschappina (Thusis) nach Safien Platz

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 6.4 km     auf 395 m       ab 647 m

 

Karte/n 1:50'000 257T

 

Anforderung:

Route

Fast 900 Meter steigt die Strasse von Thusis aufwärts bis Ober-Tschappina. Der Postbus schafft diese Leistung ohne Murren und zeigt mir während der Fahrt einige sehr hübsche Dörfchen, wie Masein, Flerden oder Urmein. Schliesslich hält er an beim grossen Parkplatz etwas oberhalb des Ortes, wo die Strasse sichtlich schmaler weiterführt.

 

Ich folge diesem Strässchen bis kurz nach der Kirche und schwenke dann nach links beinahe ebenaus in den Wald, Gemäss Karte stehen mir eine längere und eine kürzere Weg-Variante zur Verfügung, um den Glaspass zu erreichen. Egal, welche ich nehme, ich weiss ja nachher nicht, ob die andere besser gewesen wäre, also wähle ich die kürzere geradeaus.

 

Nun beginnt der Weg deutlicher zu steigen an, vereint sich nach einer knappen Viertelstunde mit dem von Oberurmein, und bald treffe ich auf die verschmähte Variante meiner Tour. Ich geniesse Waldwege, nicht zuletzt wegen der verschiedenen Gerüche der verschiedenen Hölzer. Bei der spitzen Rechtskehre im Büelen habe ich alle Seitenbäche der Schwarz Nolla überquert, und die letzte begleitet mich nun zur Passhöhe.

 

Etwas neben der Strasse steht das Gasthaus Beverin. Der zu diesem Namen gehörende Gipfel taucht am Horizont hinter den Chräjenchöpf auf. Ich bin zwar noch etwas früh dran, aber dem Duft aus dem Küche kann ich nicht widerstehen, also mache ich hier auf der Terrasse Mittagspause.

 

Anschliessend kehre ich auf die Strasse zurück und folge ihr gemächlich abwärts nach Innerglas. Ab hier erleben meine Knie- und Fussgelenke, was abwärts bedeutet! Es gilt, etwa 500 Höhenmeter zu vernichten, und das auf nicht einmal 3km. Das ergibt etwa 18% Gefälle. Und hier gingen früher die Safier mit dem Vieh auf den Markt nach Thusis. WOW - Respekt für Tier und Mensch.

 

Gleich beim Wasser-Auffangbecken in Safien-Platz steht das Restaurant Rathaus. Ein kleiner Zvieri vor der Heimfahrt tut immer gut.

 

Listige Wildleutchen

Im Dorf Tenna, hoch über dem Talgrund der Rabiusa, lebte vor langer Zeit der Geschworene Valentin Suter. Dieser fing in seinem Garten ein seltsames Tier, wie er es noch nie gesehen hatte. Er verstaute es sorgsam in der Haubenschachtel seiner Frau, damit es schön warm und weich hatte. So trug er es zum Pfarrer in Versam, der sich jedoch nicht erinnern konnte, jemals in seinen Büchern von einem solchen Lebewesen gelesen zu haben.

 

Also liess man den Gemeinderat zusammen kommen, um das Rätsel zu lösen. Dass es etwas Unerhörtes und völlig Unbekanntes sein musste, sahen sie an dem samtartigen Fell, an den breiten Füssen, sowie an der spitzen Schnauze und den listig blickenden Augen. Die Räte befanden, das Tier wäre wohl gefährlicher als ein Basilisk und fürchteten, das Wesen könnte plötzlich aus der Schachtel ausbrechen und viel Schlimmes anrichten. Darum wurde die ganze Gemeinde einberufen, und als der Weibel die Schachtel hereintrug und den Deckel öffnete, waren alle Bürger entsetzt. Sie berieten hin und her, fragten sich, was das für eine neue Landplage werden könnte und schüttelten nur die Köpfe. Nicht einmal der Pierin, der noch Bärenfleisch gegessen hatte, wusste nicht den Namen dieses Tieres.

 

Ein Mitglied des Gemeinderates schlug nun vor, das Tierchen zu töten, aber da erhob sich die Frage, auf welche Art man sich dessen entledigen sollte. Ersäufen, Kopfabschlagen oder andere Hinrichtungsarten kamen nicht in Frage, weil man verheerende Rache aus dem Jenseits fürchtete.

 

Ein Wildmannli, das auf der Alp Vieh hüten sollte, trat auf einmal in den Saal und wurde sofort um seine Meinung angegangen. Es liess sich das wunderliche Geschöpf in der Hutschachtel zeigen und nahm es sorgfältig in die Hand. Sofort erkannte es den harmlosen Maulwurf. Es liess sich jedoch nichts anmerken und verkündete, die beste Tötungsart in diesem Fall wäre doch das Begraben bei lebendigem Leib.

 

Alle Anwesenden atmeten auf und beschlossen, dem weisen Vorschlag zu folgen. Sogleich wurde vor dem Gemeindehaus ein Loch gegraben, das Wesen hinein gebracht und umgehend zugedeckt. Das Wildmannli machte sich von dannen und ward nie wieder gesehen.

 

Routenprofil

Alter Viehübergang zum Markt in Thusis
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route