Glogn

Eckdaten

Von Vignogn nach Surcasti, evtl. Uors

 

Marschzeit 2h30min 

 

Strecke 7.1 km     auf 301 m       ab 571 m

 

Karte/n 1:50'000 257T

 

Anforderung:

Route

Der Glogn, oder zu deutsch Glenner, bezieht sein Wasser von den Gipfeln um den Piz Terri und mündet 31km später und etwa 2000m tiefer bei Ilanz in den Vorderrhein. Sein Tal, das Val Lumnezia, wird auch Tal des Lichts genannt, wegen der vielen Sonnenscheinstunden. Trotzdem zählt es zu den ärmsten Gebieten in der Schweiz.

 

Meine Tour startet in Vignogn, wohin ich bequem mit dem Postauto gelange. Ich durchschreite den südlichen Ortsteil auf der Hauptstrasse, zweige aber bald ab, um ungefähr parallel zu dieser nach Südwesten zu ziehen. Nach einem guten halben Kilometer senkt sich der Weg hinab nach Crestaulta und weiter unten die einsame Hütte Claus. Steil geht’s abwärts in den fast gfüürchigen Talgrund des Glogn.

 

Ein Steg überquert das wilde Gewässer in der engen Schlucht bei Sum Fistatg. Die vielen Meter, die ich hinab gestiegen bin, erwarten mich nun auf der gegenüber liegenden Talseite, um sie wieder empor zu steigen. Allerdings geht’s nicht ganz so weit aufwärts, weil hinter dem Kamm der Valser Rhein sein Tobel gegraben hat. Und der Weg ist auch nicht so stotzig!

 

Auf der Schulter des Rückens bietet sich mir eine wunderbare Sicht auf die beiden Täler und die umliegenden Höhen mit den zahlreichen typischen Walserdörfern. Um die Strasse zu meiden, weicht der Wanderweg aus über die Ostflanke und schwenkt vor der Lichtung Basdengias scharf nach links. Fast gemächlich geht’s nun weiter in beinahe gerader Linie ins langgestreckte Dörfchen Surcasti - übersetzt etwa mit „über dem Schloss“. Dieses thront ganz vorn auf einem schmalen Felssporn zusammen mit der Kirche San Luregn, gut geschützt auf drei Seiten von den beiden Flüssen. Es stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert.

 

Wer noch nicht genug hat, folgt dem Weg in einer weiten Kehre an der Burganlage vorbei hinunter und überquert den Valser Rhein kurz vor der Vereinigung mit dem Glogn, um danach gleich wieder Höhe zu gewinnen. So erreiche ich schliesslich die beschauliche Strassensiedlung Uors. Dieser Name hat nichts mit Bären zu tun, sondern meint eine Furt am Zusammenfluss zweier Bäche. Auch Uors hat eine Postautohaltestelle.

 

Surcasti

Über den Bau der Burg weiss man nichts Bestimmtes, denn irgendwelche schriftliche Unterlagen fehlen. Die dazugehörende Kirche Sogn Luregn hingegen wird erstmals 1345 in einer Urkunde erwähnt. Die Historiker sind allerdings der Überzeugung, dass bereits früher ein Vorgängerbau in romanischem Stil existiert hat.

 

Von der gesamten Anlage, die ursprünglich den ganzen Felssporn eingenommen hat, blieb nur der Burgfried erhalten. Er hat einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von ungefähr 8m. Seit den frühen Jahren des 16. Jahrhunderts dient er als Glockenturm der Kirche. Seine Höhe betrug anfänglich vier Stockwerke mit einem rundbogigen Eingang auf der Höhe des dritten Geschosses. Der heutige Eingang stammt aus späterer Zeit, und die Walmdach-Kuppel geht zurück auf das 18. Jahrhundert. Von allen übrigen Teilen der Anlage blieben lediglich Bruchstücke übrig. Spuren einer Ringmauer fehlen ganz.

 

Auf der übrigen Fläche liegt heute der Friedhof mit einer jüngeren Ringmauer und einem Tor, welches erst im Nachmittelalter entstanden sein muss.

 

Das Dorf Surcasti liegt etwas weiter oben auf der Hochfläche des strategisch günstig gelegenen Hügelrückens. Heute ist der Ort über eine solide Betonbrücke von Uors her leicht zu erreichen. Der steile Aufstieg aus dem Talboden entfällt dadurch. Das Haufendorf gefällt durch viele stattliche Holzhäuser und zahlreiche gut gepflegte Altbauten. Eine Schule gibt es hier nicht mehr, die wenigen Kinder besuchen den Unterricht in Vella, wohin sie mit dem Schulbus über Peiden und Cumbel gefahren werden.

 

Die Bewohner verdienen ihren Lebensunterhalt als Pendler oder in der Landwirtschaft. Der Tourismus ist zwar nicht mit den Hotspots in der Surselva zu vergleichen, spielt aber dennoch eine nicht unbedeutende Rolle. Ohne die Zweitwohnungsbesitzer und Feriengäste stünden allerdings viele der Häuser über das ganze Jahr leer, denn durch die Abwanderung sind unter den Bewohnern empfindliche Lücken entstanden. Es dürften sich heute nur noch etwa 50 Einwohner ganzjährig hier aufhalten.

 

Routenprofil

Ob im Glogn Valserwasser fliesst?
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Das Wetter auf der Route