Von Mesocco nach Cabbiolo
Marschzeit 2h30min
Strecke 9.8 km auf 89 m ab 431 m
Karte/n 1:50'000 277T
Anforderung:
Wer auf der A13 das Misox, wie das Tal der Moësa auf deutsch genannt wird, durchfährt, bekommt nicht viel vom besonderen Charme der romantischen Landschaft mit. Eigentlich liegt sie noch im Kanton Graubünden, aber viele weniger Bewanderte rechnen das Tal dem Ticino zu, was wir grosszügig verzeihen!
Ich starte im Dorf Mesocco, dessen zwei deutlich voneinander getrennte „Quartiere“ durch den Ri del Bess auseinander gehalten werden. Der Wegweiser neben der Brücke schickt mich auf der alten Hauptstrasse nach Süden. Bei der Kirche San Pietro verlasse ich die Strasse und wandere parallel zu dieser dem Wald zu.
Bald schwenke ich nach rechts und steige ab zur A13-Ausfahrt und steige jenseits zur Ruine des Castellos. Der Blick von dessen Mauern talauswärts ist fantastisch, eine schönere Wohnlage kann ich mir kaum vorstellen (ohne die Autobahn!).
Nach diesem Abstecher kehre ich zum verlassenen Weg zurück und versuche den Verkehrslärm nicht zu hören. Auf einem Geländesattel treffe ich auf das schmucke Dorf Soazza und der Kirche San Martino mit der weltbekannten Orgel.
Der nun gelb markierte Weg senkt sich hinab zu Strasse und Fluss - teilweise auf der alten Bahntrasse. Zusammen mit der Moesa unterquere ich die A13 und folge auf dem Uferweg dem Wasser zur Ponte Buffalora, nicht weit vom gleichnamigen Ristorante im Toi.
Nach einer Durstlöschpause marschiere ich weiter. Ich passiere eine Kläranlage und ein Kraftwerk, welches wohl nicht nur das Tal mit Strom versorgt. Der Gegenhang zeigt sich recht wild und zerklüftet, während mein Weg durch einen flachen Auenwald zieht.
Kurz vor Cabbiolo weitet sich der Fluss in mehrere Arme mit vielen Kiesinseln. Wie gemacht, die verschwitzten Füsse zu baden. Aber der Weg zur Bushaltestelle ist nicht mehr weit, ich finde sie bei der nicht zu übersehenden Kirche.
Auf einer mächtigen Felsnase, nicht weit vom Dorf Mesocco, liegen die Reste einer der grössten Burganlagen der Schweiz auf 752müM und geniessen einen eindrücklichen Blick über den nördlichen Teil des Tales. Anfangs des 13. Jrhds. bildete das Anwesen während 200 Jahren das herrschaftliche Zentrum der Region zusammen mit der 1219 erstmals schriftlich erwähnten Kirche Santa Maria del Costello. Diese steht nur einen Steinwurf entfernt an der einzigen Zufahrt zum ehemaligen Schloss.
Die Anlage besteht zur Hauptsache aus vier Teilen, der Vorburg im Nordosten, der Hauptburg auf dem Felsvorsprung, der Kernburg innerhalb der Hauptburg und der Kirche San Carpoforo innerhalb der der umlaufenden Mauer, die ein unregelmässiges Fünfeck einschliesst.
Die Vorburg besteht heute nur noch aus ein paar Resten dieses etwa 1.5m dicken Berings. Vom eigentlichen Gebäude und einem äusseren Tor fehlen sämtliche Hinweise und Spuren. Allerdings darf vermutet werden, dass die erwähnte Kirche Sta. Maria sowie der Aufstieg zur Zugbrücke dazu gehörten.
Die Hauptburg besetzt die gesamte Fläche des Felskopfes und wird von einer soliden Ringmauer geschützt. Sie war mit Zinnen und fünf stattlichen Türmen bewehrt. Der grösste, die Torre grossa, bewachte die Ostseite und bestand aus 5m dicken Mauern. Der fünfeckige Turm an der nordwestlichen Felskante wurde teilweise rekonstruiert. In seinem Obergeschoss befindet sich ein Aufenthaltsraum mit Schiessscharten.
An die Westmauer angelehnt steht der Bergfried, der wichtigste Teil der Kernburg. Im gepflästerten Innenhof befindet sich die Zisterne. Weitere baugeschichtliche Zusammenhänge und Rückschlüsse wurden durch unsachgemässe Renovations- und Restaurierungsarbeiten vor hundert Jahren unmöglich gemacht. Auch die Steintreppe zum Haupteingang, mit welcher die hölzerne Zugbrücke ersetzt wurde, stammt aus dieser Zeit.