Von Kartitscha (Meierhof) nach Giraniga
Marschzeit 2h
Strecke 6.2 km auf 62 m ab 592 m
Karte/n 1:50'000 256T / 257T
Anforderung:
Die Nordflanke des Stei wird im Winter fleissig von Skifahrern und Snowboarderinnen befahren, aber sie eignet sich auch bestens für sommerliche Wanderungen, denn der Ausblick auf das Gebiet Obersaxens und auf die Gegenseite des Rheintales mit den Dörfern Waltensburg und Brigels ist fantastisch.
Mein Vorschlag startet auf halber Höhe bei der Kartitscha, wohin ein bequemer Sessellift fährt. Die beiden künstlich angelegten Weier etwas weiter unten dienen als Wasserspeicher für die unvermeidlichen Schneekanonen.
In allgemein südwestlicher Richtung lenkt mich der ausgeschilderte Weg unter den Seilbahnseilen hindurch um den sanften „Gupf“ herum und weiter durch blühende Bergwiesen hinunter zum Strässchen, das von der Seilbahnstation Wali herab führt. An einem der Heuschober prangte während langer Jahre eine riesige Blizzard-Werbetafel, was ihm den Spitznamen „Blizzard-Hüsli“ verliehen hat. Der St. Petersbach hat sich ab hier das stattliche Schlettertobel geschaffen, das ich auf fast genau 1600müM auf einer modernen Hängebrücke überquere. Ich befinde mich nun auf dem speziell beschilderten Walserweg.
Auf der Gegenseite des rauschenden Baches treffe ich dasselbe Strässchen wieder, verabschiede mich jedoch ebenfalls schon bald wieder von ihm, um dem Wanderweg auf fast paralleler Linie zu folgen. Von hier aus überblicke ich den mittleren Teil der vielen kleinen Walsersiedlungen mit den seltsamen Namen, wie Zarazana, Pradamaz, Pilavarda , um nur einige zu nennen. Sie verteilen sich weiträumig über den ganzen Hang zwischen dem bereits bekannten Schlettertobel und dem Grosstobel des Tscharbachs. Vor allfällig niederdonnernden Lawinen schützt sie der breite Nallwald, und über diesem breiten sich die weiten Alpweiden aus, wo im Sommer das Vieh die schmackhaften Alpenkräuter geniesst.
In der Huot schwenkt der Weg nach Norden und schlängelt sich in engen Schlenkern talwärts. Allmählich nähere ich mich den Häusern von Giraniga, wo mich das Postauto für die Rückfahrt erwartet.
Das Gebiet Obersaxen bot schon den Römern wertvolle Bodenschätze und am Oberalppass wird sogar noch heute der sehr spezielle Speckstein abgebaut.
Eisenerz bei Platenga
Ein Handvoll Einheimischer betrieb zusammen mit einer Gesellschaft aus Bregenz im vorletzten Jahrhundert bei Platenga (728.790/179.480) ein Erzbergwerk. Hier wurde Fahlerz abgebaut, das in mühsamem Transport nach Trun oder Feldberg zur Verhüttung gebracht werden musste. Der Eisengehalt war nicht besonders hoch, weshalb es fast nicht möglich war, das Unterfangen rentabel zu betreiben. Auch der Verkauf an eine französische Gesellschaft brachte keinen Durchbruch, sodass 1870 der Abbau beendet wurde.
Die Stollen im Platenger Tobel können jedoch unter Führung im Rahmen des Gästeprogramms besichtigt werden.
Speckstein am Oberalp
Dieser spezielle Stein besteht zum grössten Teil aus Talk und gilt als Mineral, das auch im Quarz vorkommt. Der Stein ist wegen seiner Weichheit beliebt, weil er sich sehr gut auch von Hand bearbeiten lässt und deswegen auch häufig für Skulpturen verwendet wird. Das feuerfeste Material besitzt eine sehr hohe Wärmespeicherfähigkeit und eignet sich deshalb auch für den Bau von Öfen und sogar Kochtöpfe. Im Mittelalter ersetzten Specksteingefässe häufig die Keramik und galten als Spezialität aus dem Alpenraum. In den Kantonen Tessin, Wallis, Uri und vorallem Graubünden wurde der Speckstein im Tagebau gewonnen und bis nach Italien exportiert.
Der Name Lavez oder Lavezzstein, wie er auch genannt wird, ist verwandt mit der Bezeichnung Val Lavizzara und dürfte auch für das Wort Lavabo für Waschbecken verantwortlich sein, während die Bezeichnung Speckstein auf seinen fettähnlichen Glanz zurückzuführen ist.
In der Surselva finden wir Speckstein bei Sedrun und früher existierte auch ein eine Specksteingrube bei Trun.