Vom Pontresina-Surovas nach Bernina Suot
Marschzeit 2h
Strecke 7.7 km auf 341 m ab 108 m
Karte/n 1:50'000 279T
Anforderung:
Surovas heisst die zweite Bahnstation von Pontresina. Der Zug erreicht sie nach zwei weiten Schlenkern durch den Wald auf dem Hügelrücken Tais.
Mein Weg startet unmittelbar bei der Haltestelle und zieht sich zwischen Bahntrasse und der Ova da Bernina talaufwärts. Er ist zwar weis-rot-weiss markiert, aber trotzdem fast ein Spazierweg. Durch lichte Baumbestände mal näher an den Gleisen mal weiter weg komme ich gemütlich voran.
Wenige hundert Meter nach der Brücke bei Resgia quere ich die Bahnlinie und trete ein in den typischen Bergwald Tais Giuven und folge dem gepflegten Pfad beinahe ebenaus. Fast auf gleicher Höhe rauschen sowohl die Züge als auch das kalte Wasser im Fluss und ergeben eine eigenartige Melodie.
Wo die Talsohle breiter wird, mäandriert der Fluss und bildet einige Inselchen - oder Kiesbänke. Klingt aber weit weniger romantisch. Jenseits des Wassers und der Alp Veglia stehen Ferienhäuschen und ein riesiger Campingplatz, der jedes Zeltlerherz höher schlagen lässt.
Wenig später passiere ich die Bahnstation Morteratsch mit dem gleichnamigen Hotel gleich daneben und steige dann recht steil durch den God Chapütschöl neben den eindrucksvollen Wasserfällen hinauf nach Pro Nouv.
Ich wandere jetzt auf recht hohem Niveau, habe ich doch soeben die 2000m-Marke überwunden und spaziere nun gemütlich am Ufer der Bernina entlang. Hier oben fliesst sie noch recht friedlich und ohne grosses Gefälle, wie man dies von Bergbächen eigentlich erwarten würde.
Ich beende diese Wanderung in Bernina Suot, weil es da gleich bei der Haltestelle noch eine Möglichkeit zur Verköstigung vor der Rückreise gibt.
Der Berninabach entspringt, wie sollte es anders sein? - am Berninapass, genau dem Lej Nair, dessen Wasser jedoch keineswegs schwarz ist, aber gegenüber der milchigen Farbe des Lago Bianco doch viel dunkler. Viele kleine Bäche von beiden Talseiten speisen diesen kleinen See und den gleich daneben liegenden Lej Pitschen.
Etwa eine Viertelstunde weiter unten erhält die Bernina Unterstützung durch die Ova d’Arlas, die vom gleichnamigen Piz herunterkommt. Das dazu gehörende Eisfeld ist bis auf einige winzige Reste abgeschmolzen. Eine eiszeitliche Moräne hat das Tal südlich des Lej Nair abgetrennt, sodass heute das Wasser des grossen Lago Bianco nach Süden ins Val Poschiavo abfliesst. Ein Staudamm verstärkt diesen natürlichen Erdwall, weshalb der entstandene See ein Unikum mit zwei Staumauern ist.
Die Ova da Bernina fliesst nun, begleitet von der Bahnlinie, von Tirano (I) hinüber ins obere Engadin, und der Berninapassstrasse. Kurz vor der Einmündung der Ova da Morteratsch von der linken Seite, stürzt sich die Bernina über mehrere rauschende Wasserfälle im God Morteratsch hinunter zur Alp Nova. Hier stehen, gleich neben der Brücke, das äusserst modern gestaltete Hotel Morteratsch und die Bahnhaltestelle.
Das Wasser des Morteratsch-Baches ist noch weisser. Er bringt offenbar noch mehr feinen Sand vom weit zurück geschmolzenen Gletscher mit.
In der folgenden Ebene teilt sich der Fluss in mehrere Arme, welche ein paar Kiesbänke umfliessen. Dahinter, nördlich davon, breitet sich ein stattlicher Campingplatz aus. Vom Piz Chalchagn herab schäumen etliche Bäche, wodurch die Bernina zu einem stattlichen Fluss anschwillt. Auch der Rosegbach steuert seinen Teil bei.
Nach dem nächsten Engnis zieht sich Pontresina in die Länge und dann wechselt die Bernina ihren Namen. Als Flaz folgt sie, künstlich umgeleitet, dem östlichen Waldrand entlang und überlässt die Ebene dem Flugplatz von Samedan, bevor sie sich bei Gravatscha mit dem Inn vereint.