Pian di Renten

Eckdaten

Von Santa Maria (Misox) nach Cauco (Calancatal)

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 11.5 km     auf 1091 m       ab 1064 m 

 

Karte/n 1:50'000 277T

 

Anforderung:

Route

Wer mit dem Postauto nach Santa Maria in Calanca hoch fährt, könnte glauben, dass es von da nur noch abwärts gehen kann! Man begreift auch die Schwierigkeiten, welche vor ein paar Jahren der grosse Waldbrand für die Löschmannschaften bereitet hat. Zugegeben, ich möchte auf dieser Strasse nicht ins Tal hinunter fahren. 

 

Das schmucke Dorf liegt auf einer sonnigen Terrasse hoch oben an der Südflanke des Piz die Renten. Der Blick hinab sowohl ins Mesocco als auch ins Calanca ist Atem beraubend. Kein Wunder erstellten die Menschen schon im Mittelalter eine Kirche auf der äussersten Felskante. Zu dieser gesellte sich etwas später ein fünfeckiger Wohnturm, von dem aus das Tal weit hinauf Richtung San Bernardino und auch der Eingang ins Calancatal überblicken lässt.

 

Mein Weg steigt erst auf dem Strässchen, später auf schmalem Bergpfad in nördlicher Richtung hinan zum Weiler Dasga und trifft nach weiteren 300 Höhenmetern auf die Hütten von Nadi. Vor mir bäumt sich nun überdeutlich der Piz die Renten auf, den ich allerdings in Ehrfurcht links stehen lassen. So erreiche ich an einem mächtigen Felsblock vorbei den Einschnitt zwischen ihm und seinem Nachbarn Piz di Rüss.

 

Ziemlich genau unterhalb dessen Gipfel steht ziemlich einsam das Rifugio Buffalora, eine Hütte, welche bei Wetterumschlägen Schutz bietet. Recht gemütlich geht es nun weiter abwärts durch Schatten spendenden Wald und über steinige Lichtungen, die manchmal auch Wasser führen könnten. Etwas nördlich von Braggio treffe ich auf ein gut ausgebautes Strässchen, das ich aber für den Bachübergang im Val d‘Auriglia kurz verlassen. Ab dem schmucken Dörfchen Bersach bleibe ich ihm treu, bis der Abstieg nach Cauco beginnt. Zwischen Sisielma und dem Talboden schlägt die Strasse enge Kehren, die der Fussweg abkürzt und über Lascia das gleiche Ziel erreicht.

 

Der Postbus hält etwas unterhalb des Dorfes bei der Brücke über die Calancasca, also bleibt uns noch Zeit, die sorgfältig erhaltenen Häuser zu bewundern. Es gäbe hier auch eine Herberge zum Übernachten, aber für unangemeldete Gäste ist nicht immer genügend Platz vorhanden.

 

Calancatal

Das Tal der Calancasca mündet bei Grono ins Tal der Moësa und liegt auf dem Gebiet des Kantons Graubünden, obschon man es gefühlsmässig dem Tessin zurechnen möchte. Im unteren Teil herrscht auch ein Klima, das eher zum Tessin passen möchte, weiter hinten wird es jedoch deutlich rauer und typisch alpin. Ebenfalls typisch für dieses Tal sind die immer wiederkehrenden Felsstürze. Diese rühren daher, dass die Gesteine an den Talflanken abwärts geneigt sind, und deswegen leicht abrutschen. Der letzte, grössere Abbruch ereignete sich 2007 beim grossen Steinbruch von Arvigo. Die rund 400‘000 Kubikmeter Gestein blockierten sogar die Talstrasse und schloss die Bewohner der dahinter liegenden Dörfer für etliche Tage ein.

 

Das abgelegene Tal wurde vom Norden her besiedelt, weil es im Süden keinen Zugang gab. Der Name Calanca bedeutet steil, abschüssig und trifft die Landschaft sehr gut. Ab dem 15. Jahrhundert schlossen sich die verstreut ansässigen Alpwirtschaften zu kleinen Dörfern zusammen und somit aufwändige Arbeiten für das Gemeinwohl gemeinsam anpacken konnten. Dazu zählten der Bau und Unterhalt einer Wasserversorgung, die Errichtung von Wegen und die Säuberung der Weiden von Geröll und Steinen. Sehr wichtig war auch die Begleitung des Viehs auf die höher gelegenen Alpen sowie die Verkäsung der Milch.

 

Anfangs dieses Jahrhunderts verfassten einige Basler Architekten eine Studie, die empfahl, unrentable Berggebiete aufzugeben. Diese sehr kurzsichtige Betrachtungsweise stützt sich lediglich auf finanzielle Überlegungen und blendet die vielfältigen Aufgaben für die gesamte Schweizer Bevölkerung total aus. Solche rurale Gegenden dienen als Erholungsräume der städtischen Bevölkerung, der Produktion erneuerbarer Energie und anderem mehr.

 

Nicht zuletzt können in solchen Lebensräumen auch  rar gewordene Lebensformen bewahrt werden. Im Calancatal gedeihen seit einigen Jahren wieder die beinahe ausgestorbenen Grauen Bergziegen, eine Schweizer Gebirgsrasse, die sich an das unwirtliche Klima in den Bergen bestens angepasst hat. Mit einem Bestand von etwa 200 erfassten Zuchttieren zählt sie jedoch noch immer zu den bedrohtesten Ziegenrassen.

 

Routenprofil

Kaum berührte Landschaft in abgeschiedenem Tal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route