La Motta

Eckdaten

Von Rossa (Calanca) nach Rossa

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.7 km     auf 402 m       ab 402 m 

 

Karte/n 1:50'000 277T

 

Anforderung:

Route

Wer aus der Ostschweiz Richtung Tessin fährt, benützt entweder den Gotthard oder die A13 über den San Bernardino. Und wer ahnt schon, dass nicht weit von Roveredo, „hinter“ der Mündung der Calancasca in die Moësa ein fast vergessenes, malerisches Tal liegt? Vielleicht fällt einem noch das Dorf Santa Maria ganz oben am steilen Südhang auf. Aber bevor man sich fragen kann, wie sich wohl das Leben dort oben gestaltet, ist man schon vorbei gefahren.

 

Die kleinen oder sogar winzigen Dörfchen in diesem engen Tal beher-bergen zusammen noch etwa 800 Einwohner. Einige davon erreichen ihre Häuser gar nur mit einer Seilbahn. Die hier vorgestellte Wanderung startet in Rossa, wo die Hauptverbindungsstrasse sich zu einem einfachen Fahrsträsschen verengt. Auf diesem ziehe ich parallel zum Fluss weiter taleinwärts und geniesse die wilde Romantik der Land-schaft.

 

Von beiden Seiten rauschen Bäche herunter und ergeben eine urtüm-liche Geräuschkulisse. Langsam gewinne ich an Höhe, bis ich schliesslich knappe 300 Höhenmeter über dem Ausgangspunkt in Val-bella eintreffe. Dieser Ort hat mit dem gleichnamigen auf der Lenzer-heide ziemlich wenig gemeinsam!

 

Bei den ersten Häusern zweigt allerdings die Alpstrasse ab und bringt mich schon bald ins Schwitzen, obwohl der Wald wohltuenden Schatten spendet. Weiter oben liegt in einer rundum geschlossenen Lichtung die Siedlung La Motta. Es ist so ruhig hier, dass man glauben könnte, es da wohne niemand da, vielleicht ist es auch so?

 

Nach einer weiten Schleife gelange ich ins Dörfchen Pro de Leura mit einem hübschen Kirchlein, einer Materialbahn und einem heraus geputzten Häuschen, dass „Bed and Breakfast“ anbietet. Dann binde die Schuhe etwas fester: Der Weg senkt sich bergab - und wie. Nach einem kurzen Besuch in der Kapelle geht’s in engem Zickzack über Fontana und Arbiez vorbei an einem weiteren Kirchlein, das kühn auf einer Felsnase thront. Dann ist der Abstieg schon fast geschafft, ich sehe auch schon wieder die Calancasca, die den ganzen Talboden beansprucht und die eng aneinander gekuschelten Häuser von Rossa. Hier erwartet mich auch wieder das Postauto für die Rückfahrt.

 

Pro Specie Rara

Die nicht-gewinnorientierte Stiftung wurde 1982 in St. Gallen ins Leben gerufen. Sie möchte die genetische Vielfalt in der Schweizer Fauna (Tierwelt) und Flora (Pflanzenwelt)  erhalten. Dabei geht es in erster Linie um gefährdete Nutztier-Rassen und Kulturpflanzen, welche an bestimmte Standorte gebunden sind. Alle diese sollen möglichst vor dem Aussterben bewahrt werden.

 

Im letzten Jahrhundert vollzog sich in der Landwirtschaft ein einschneidender Wandel. Sie wurde industrialisiert, um preislich mit der Konkurrenz aus dem Ausland wenigstens annähernd mithalten zu können. Dadurch wurde das Angebot gestrafft, und Sorten, welche sich nicht oder nur schlecht für den maschinellen Betrieb eigneten, hatten keine Chance mehr. Zahlreiche traditionelle Obst- und Gemüsesorten gingen vergessen und etliche Nutztiere erfüllten die Anforderungen für die Hochleistungslandwirtschaft nicht mehr.

 

Auf diese Weise drohte dem Land, vor allem jedoch den Bergregionen mit ihren angepassten Tieren, eine allgemeine Veraramung. Im Jahr 1992 verpflichtete sich die Schweiz mit der Biodiversitäts-Konvention, die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen zu erhalten und die Stiftung ProSpecieRara vom Bund aktiv zu unterstützen. So sollte es gelingen, die Züchtung und den Anbau traditioneller Sorten aufrecht zu erhalten. Durch die Vermittlung von Kenntnissen und die Abgabe geeigneter Samen konnten bereits einige vielversprechende Erfolge erzielt werden.

 

Ebenso wichtig ist bei den geschilderten Bemühungen jedoch auch die Vermarktung der so gewonnenen Produkte unter einem speziellen Gütesiegel, und die Erhaltung und Verbreitung des erlangten Wissens unter dem Patronat von Coop als Hauptsponsor.

 

Bei Cauco im Calancatal werden auf einem abgelegenen Hof die stolzen Grauen Bergziegen gezüchtet. Diese Rasse ist sehr gut an die Bedingungen der kargen Region mit dem speziellen Klima angepasst. Trotzdem wurde sie 1938 anlässlich der Ziegenrassen-Bereinigung aus dem Inventar gestrichen, was sie beinahe zum Aussterben gebracht hat. Heute beschäftigen sich noch (oder wieder?) 20 Züchter mit der Capra Grigia, hauptsächlich im Misox und eben im Calancatal. Das Fortbestehen der stolzen Rasse mit den kräftige, nach aussen gebogenen Hörner, mit einer starken Muskulatur harten Hufen ist aber noch nicht gesichert.

 

Routenprofil

Urtümliche Landschaft in fast vergessenem Tal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route