Vom Rinerhorn (Davos Glaris) nach Monstein
Marschzeit 2h30min
Strecke 9.0 km auf 252 m ab 948 m
Karte/n 1:50'000 258T
Anforderung:
Der Titel dieser Route könnte irritieren, denn der Weg führt nicht auf den Gipfel des Rinerhorns, sondern startet lediglich bei der Bergstation mit diesem Namen. Und das erst noch als Zusatz - genau heisst sie Jatzmeder-Rinerhorn. Da hinauf kommt man bequem von Davos Glaris, einem etwas gar weit entfernten „Vorort“ von Davos.
Nach einem stärkenden Kaffee im Bergrestaurant, nehme ich den Bergweg nach Süden unter die Füsse. Ich ignoriere alle Abzweigungen, wohin sie auch führen mögen und gelange bald an den offenbar manchmal recht wilden Rieberbach. Sein Lauf wird jedenfalls durch mächtige Schwellen gebremst. Aber heute benimmt er sich sehr anständig, es hat auch nicht geregnet die letzten Tage.
Warum die nächste Alphütte den Namen „Nidel Löffel“ trägt, konnte ich nicht eruieren. Jedenfalls ist er so aussergewöhnlich, dass er sich tief in mein Gedächtnis eingegraben hat. Vielleicht geht es Ihnen auch so?
Nach einer weiteren Viertelstunde treffe ich auf den Leidbach. Auch ihm würde ich zutrauen, dass er schon häufig im Tal unten für Leid und Kummer gesorgt hat. Hier beschreibt der Weg einen deutlichen Schwenker und zieht zur gut erkennbaren Geländekante des Geissweidengrates. Geissen habe ich aber nicht angetroffen.
Nun folgt ein Abschnitt durch den Rotschwald mit Lichtungen und Lawinenzügen. Auf der Hauderalp entscheide ich mich für den direkten Abstieg nach Monstein (Betonung auf -stein). Er ist zwar etwas stotzig, aber gut zu gehen. Eine Strasse führt nun von „hinten“ durch das langgezogene, hübsche Dorf. Bei der stolzen Kirche grüsst mich die Brauerei des bekannten Monsteiner Bieres. Hier findet jeden Freitag ein gemütliches Beisammensein von Gästen und Einheimischen statt. Infos auf dem Internet!
Statt der Strasse zur Bahnstation zu folgen, wähle ich den Wanderweg mitten durch die saftigen Weiden. 5 Minuten von der Haltestelle entfernt steht an der Bahnlinie das Museum Schmelzboden, das an die Zeiten der Silberförderung erinnert. Im angegliederten Restaurant genehmige ich mir etwas Flüssiges vor der Heimfahrt.
Das kleine Walserdorf Monstein zwischen der breiten Landschaft Davos und der engen Zügenschlucht zählt etwa 180 Einwohner. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1289 zurück. Die alte Kirche im Zentrum des Dorfes stammt von 1668, wird jedoch kaum mehr für sonntägliche Gottensdienste benützt.
Seit die Silbermine still gelegt wurde, bietet die Gegend kaum mehr Arbeitsplätze ausser in der mühsamen Landwirtschaft. Deshalb wurde das Projekt einer Brauerei mitten im Dorf, der höchstgelegenen in der Schweiz, mit vielen Erwartungen begleitet.
Im Oktober 2000 schlossen sich ein paar Enthusiasten zur Firma BierVision Monstein AG zusammen und eröffneten ein halbes Jahr später die erste Schaubrauerei im Land. Das hundertjährige Gebäude beherbergte vorher die Sennerei und stand dann einige Zeit leer.
Der Versuch wurde mit einem durchschlagenden Erfolg belohnt. Heute zählt die Brauerei über 1100 Aktionäre in der ganzen Welt. Mit dem kristallklaren Bergwasser, exklusivem Hopfen aus der Schweiz und einheimischem Bio-Malz werden in traditioneller Art verschiedene Bier-Spezialitäten gebraut. Die Palette wurde 2004 ergänzt durch ausgezeichnete Bierbrände und einen hervorragenden Monsteiner Whisky. Diese sind ausschliesslich im Gambrinuskeller der Brauerei erhältlich.
Der geschäftliche Erfolg dieser Kleinbrauerei erlaubt es, das Angebot dauernd durch weitere Spezialitäten zu erweitern. Dabei steht jedoch immer die Qualität vor der Quantität! Das neueste Produkt ist das Monsteiner Weizenbier „Häusträffel“. So werden andernorts die Heugümper oder auch Grillen genannt. Die obergärige Hefe verleiht dem Getränk einen fruchtigen Charakter, und die besondere Reifung sorgt für eine goldgelb strahlende Farbe.
Im Schlepptau dieses Erfolges gelang es, weitere Spezialitäten am Markt zu platzieren. So wird heute auch ein preisgekrönter Monsteiner Brauerchäs verkauft. Der im Biertreber eingelegte Käse fällt durch seine sehr spezielle Form auf. Dass Süssigkeiten durchaus mit Bier einher gehen können, beweisen die Monsteiner Truffes, die zusammen mit dem Bierbrand eine besondere Versuchung darstellen.