Urdenfürggli

Eckdaten

Von Arosa nach Lenzerheide

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 8.8 km     auf 223 m       ab 1246 m 

 

Karte/n 1:50'000 248T / 258T

 

Anforderung:

Route

Einer der wohl bekanntesten Übergänge von der Plessur hinüber nach Westen in die Lenzerheide ist das Urdenfürggli, mit 2541 müM etwa so hoch wie der Säntisgipfel, ist jedoch die Überquerung technisch weit weniger anspruchsvoll. Seeit wenigen Jahren führt sogar eine Seilbahn vom Hörnli über die Trichtermulde Urden hinweg zum Fürggli hinüber. Das nimmt der vorgeschlagenen Wanderung allerdings einen Grossteil ihres Reizes. 

 

Von Arosa lasse ich mich also zur Hörnlihütte fahren. Diese steht auf der östlichen Krete des weiten, über einen Kilometer breiten Trichters mit dem Urdenseeli an dessen Grund. Dem Hang entlang, etwa auf halber Höhe durchquere ich die Mulde und steige auf der Gegenseite wieder hinauf zur westlichen Kante. Sie ist nur ganz wenig höher als mein Ausgangspunkt. Ich hoffe, dass mir niemand mit einem schallenden „Huhuuuuu“ aus der Kabine zuruft! Denn ich fühlte mich durch diese Geste provoziert, einen Schneeball hinauf zu werfen.

 

Von hier präsentiert sich das Tal mit dem Heidsee und den Orten Parpan und Churwalden, sowie das dahinter liegende Stäzerhorn in einmaliger Pracht. Vielleicht mögen die unzähligen Bahnanlagen das Auge trüben, aber diese sind der Tribut an die ungezügelte sportliche Betätigung des Volkes - und diese soll ja nicht ungesund sein! Aber für welchen Preis wir die schöne Natur zugänglich machen, ist schon wahnwitzig.

 

Nach diesen philosophischen Betrachtungen mache ich mich an den Abstieg durch das sommerliche Winterparadies. Über planierte Skipisten und unter Seilbahnen hindurch ziehe ich südwärts und sehe zu meiner Linken auf zum Parpaner Weisshorn und wenig später zum Parpaner Rothorn. So erreiche ich das kleine Seelein und bald darauf die Hütten der Alp Scharmoin. Für Durstige bietet sich das geräumige Gasthaus an, für die anderen das Fahrsträsschen hinab in den Wald.

 

Bei der Spitzkehre verlasse ich dieses jedoch wieder und gelange nach einigen Schlenkern zu den ersten Häuser der Lenzerheide und etwas weiter unten auf die Hauptstrasse mit der Busstation.

 

Lenzerheide

Unter Lenzerheide verstehen viele Unterländer sowohl den Ort an sich als auch die Strasse, welche von Chur nach Tiefencastel - eben über die Lenzerheide - führt. 

 

Das Dorf entstand erst anfangs des 20. Jahrhunderts. Vorher war an dieser Stelle vorab ein Alp der Bauern aus Obervaz mit den entsprecheneden Gebäuen und Ställen. Noch früher bestanden wohl Unterkünfte der Minenarbeiter, die am Parpaner Rothorn Erz abbauten. Bis in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts lebte neben dem Alpbetrieb auch ein Abdecker in der Lenzerheide. Dieser verwertete die Kadaver der toten Tiere und stellte Fette, Leim, Knochenmehl und andere Grundstoffe für eine noch recht primitive Chemische Industrie im Tale her.

 

Als Gründer des heutigen Ferienortes Lenzerheide gelten Joachim Cantieni, der das Hotel Kurhaus erbaute, sowie sein Kollege Fidel Rischatsch, dem das Hotel Lenzerhorn gehörte. Schon bald erfolgte der Bau der katholischen Kirche. Anfänglich beschränkte sich der Kurbetrieb lediglich auf die Sommermonate, denn die Hotelzimmer waren unbeheizt.

 

Nachdem weitere Hotels entstanden waren und Wohn- und Ferienhäuser den Gästen zur Verfügung standen, wurde 1936 die erste Funibahn von Val Sporz nach Tgantieni errichtet. Bei diesem Transportsystem handelte es sich um einen lenkbaren Schlitten, der an einem Zugseil über den Schnee Richtung Berg gezogen wurde. Somit konnten bis zu 50 Personen befördert werden. Nach wenigen Jahren wurden diese Funiculaires jedoch durch die heute noch bekannten Schlepplifte mit den Zweierbügeln ersetzt, da diese weniger Personal benötigten.

 

Nach einem empfindlichen Einbruch der Hotellerie und einem Stilstand der Ortsentwicklung während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann in den 50iger Jahren ein regelrechter Boom des Baus von Ferienhäusern und Zweitwohnungen, der bis zur Abstimmung über die Letzteren mit ihren „Kalten Betten“ anhielt. Heute zählt die Gemeinde Vaz/Obervaz, zu welcher die Lenzerheide gehört, etwa 3000 Einwohner, wächst jedoch während der Winter- und Sommerferien auf ein Vielfaches an.

 

Die Förderleistung der Bergbahnen auf beiden Talseiten beträgt etwa 8000 Personen pro Stunde und wirs dauernd erhöht. Nicht zuletzt auch mit der jüngst eröffneten Urdenbahn, die das Tourismusgebiet der Lenzerheide mit dem von Arosa verbindet.

 

Routenprofil

Ein riesiges Wintersportgebiet (noch)
Enthält alle obigen Informationen
GN04 Download.pdf
Adobe Acrobat Dokument 463.6 KB

Das Wetter auf der Route