Äbirügg

Eckdaten

Von Frauenkirch (Davos) nach Sertig Dörfli

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 9.0 km     auf 796 m       ab 445 m

 

Karte/n 1:50'000 248T

 

Anforderung:

Route

Die Walser haben in der Region um Davos deutliche Spuren und etliche Siedlungen hinterlassen. Davos selber mit seinen beiden Teilen Dorf und Platz geht auf eine dieser Siedlungen zurück.

 

Wo der Sertigbach sich mit der Landwasser vereint, liegt Frauenkirch. Die verstreuten Häuser Dorf zu nennen, wäre wohl etwas gewagt, aber immerhin hat es hier sowohl eine Bushaltestelle sowie eine Bahnstation. Ausserdem wird der Ort häufig in einem Atemzug mit dem bekannten Maler Ludwig Kirchner genannt.

 

Für den Aufstieg zum Äbirügg stehen mir unzählige Wege mit noch mehr Routen-Varianten zur Verfügung. Ich habe die am Bach entlang gewählt und schwenke bei den Häusern Gämpi scharf nach rechts. Unterwegs zum Heidboden treffe ich auf den Weg von der Mühle herauf und beginne bald mit dem weit gespannten Zickzack durch den Wald hinauf zur Krete. Hier muss ich verweilen und den Blick schweifen lassen hinüber zum Jakobshorn, hinab ins Gewusel von Davos, hinauf zum Rinerhorn und zur Maienfelder Furka. Nur das Sertig Dörfli ist nicht zu sehen - und das ist wohl gut so!

 

Bei der Wegkreuzung wähle ich den, der etwa der Baumgrenze entlang auf der Ostseite der Rippe zur Alp Sältenüeb führt. Auf dem Weg dorthin werde ich die Gedanken nach dem tieferen Sinn dieser Bezeichnung nicht los. Und niemand kann mich aufklären. Die beiden Wanderer, die mir entgegen kommen, sind auch nicht von hier - und ich meine beim einen ein leises Kopfschütteln bemerkt zu haben.

 

Allmählich senkt sich der gepflegte Pfad in den Litziwald, und vom Talboden her vernehme ich bereits das Rauschen des Sertigbaches. Zwischen den Bäumen hindurch blinzelt manchmal auch die Strasse, aber Verkehr kann ich darauf kaum ausmachen. Er fehlt mir gar nicht - ausser dem Postbus, auf den ich immer zähle.

 

Eine gute Viertelstunde vor dem Ziel trete ich endgültig aus dem Wald heraus und erkenne die sauberen Häuser, die sich eng zusammen kuscheln. Sie stehen mit ihrer Kapelle ewas höher als der Bach auf der anderen Talseite. Das Gasthaus hat es mir besonders angetan, es sticht deutlich aus den anderen Gebäuden heraus.

 

Walser

Ende des 12. Jahrhunderts wanderten ganze Gruppen aus dem Oberwallis über die Pässe, um sich in den jenseitigen Tälern eine neue Heimat zu suchen. Diese Bewegung dauerte bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts und endete dann fast abrupt. Sertig Dörfli war eine derartige Siedlung, was noch heute den Häusern anzusehen ist.

 

Die Gründe der Auswanderung mögen unterschiedlich gewesen sein, mit Sicherheit lassen sie sich heute nicht mehr feststellen. Vielleicht gab eine gewisse Überbevölkerung im Goms den Ausschlag, vielleicht trieb sie der Hunger, vielleicht waren es Naturkatastrophen, Veränderungen des Klimas oder gar die Pest. Ganz bestimmt spielten auch die gesellschaftlichen Strukturen eine grosse Rolle. Die verzweigten Verbindungen der Feudalherren erlaubten die Ansiedlung der Walser in den unwirtlichsten Gegenden. Durch ihre Tätigkeit wuchsen urbanisierte Anbauflächen und Weiden, was deren Herrschaftsansprüche wachsen liess. Sollten die Ernten für den Familienunterhalt nicht reichen, verdienten sich viele Männer ein Zubrot durch die Kriegsdienste, zu denen sie häufig sogar verpflichtet waren.

 

Durch das gewährte Kolonistenrecht, war es den Walsern erlaubt, eigene Gemeinden zu gründen und im Todesfalle eines Siedlers dessen Vermögen in der Familie zu vererben.

 

Für den Bau ihrer Häuser verwendeten die Neuankömmlinge vierkantige Lärchenbalken, die an den Ecken miteinander verstrickt (verbunden) wurden. Moos dichtete Fugen und Spalten, sodass eine Täfelung an der Innenseite entfiel. Unter dem Einfluss von Sonne und Witterung färbte sich das unbehandelte Holz mit den Jahren schwarz.

 

Wenn in der Nähe leicht spaltbarer Granit zu finden war, wurden damit die Dächer gedeckt. Häufig trifft man noch heute derartige Originaldächer an. Schieferplatten, wie sie im Raum Brig verwendet wurden, zerfielen rascher. Noch schneller waren Schindeldächer, die in Eischoll anzutreffen waren, undicht. An ihre Stelle traten später Ziegel oder Eternitplatten.

 

Weil sich die Balken noch während Jahren verzogen, begnügte man sich mit kleinen Fenstern, dafür in ganzen Reihen, um im Inneren genügend Tageslicht zu haben.

 

Routenprofil

Wanderung zum beschaulichen Walserdorf im Sertigtal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route