Von Rickenbach (SO) nach Eptingen
Marschzeit 3h
Strecke 8.8 km auf 586 m ab 439 m
Karte/n 1:50'000 213T
Anforderung:
Der Homberg zählt zur „ersten“ Falte des Juras vom Mittelland her gesehen und liegt im Gebiet der beiden Kantone SO und BL
Ich starte in Wangen SO und quere die neueren Quartiere langsam aufwärts zum Buechliban. Weiss der Kuckuck, was das bedeuten könnte, aber im Spätsommer ist der Kuckuck nicht zu sprechen. Von der Rumpelhöchi aus rauscht ein heute bescheidener Bach, der dem Namen des Hügels nach zu schliessen, auch anders könnte.
Rasch gewinne ich an Höhe, aber die Sonne ebenfalls. Ich bin froh, um den Schatten unter den Bäumen. Aber diese verhindern auch den Ausblick auf die Umgebung - alles kann man nicht haben!
Auf halber Höhe schwenkt der Weg unvermittelt nach links und erreicht nach etwas anderthalb Kilometern die Homberglücke, mit etwa 900 Höhenmetern der höchste Punkt der Wanderung.
Hier wechseln die typischen Wellen des Faltenjura in die recht unübersichtliche Topografie des Tafeljuras. Und dahin führt mich nun der Weg hinunter am General-Wille-Haus vorbei zur Challhöchi. Da treffen sich jede Menge Wanderwege. Auf einer Tafel steht „Eptingen“, und genau diese Richtung schlage ich ein.
Sie führt vorerst nach Unterchall mit dem wunderschön gelegenen Wirtshaus Kallhof. Wie gemacht für mich und meinen Hunger! Nach der erholsamen Pause wird’s steil! Ich steige hinab in den tiefen Graben des Obertlochbaches. Auf der Strasse komme aber gut voran, nur die Füsse hätten lieber einen Wurzelpfad.
Verirren ist nun nicht mehr möglich, es gibt keine echte Möglichkeit, aus dem Tobel zu kommen. Als folge ich dem Wasserlauf des Baches. Langsam dringt der Lärm der nahen Autobahn an mein Ohr.Sie tritt unmittelbar beim Dorf Eptingen aus dem Belchentunnel ans Tageslicht. Und ich sehne mich fast wieder zurück in die Stille weiter oben.
Mitten im Dorf an der Hauptstrasse finde ich die Haltestelle, von wo mich der Bus nach Sissach bringt.
1899 ging das Bad Eptingen samt der dazu gehörenden Mineralquelle und deren Rechte an Edmund Buchenhorner und Ernst Signer. Die beiden erstanden dadurch die Einrichtungen eines blühenden Kurortes, der vor allem von betuchten Besuchern aus Basel frequentiert wurde. Das benötigte Wasser stammte aus einer Quelle unweit des Dorfes, das vom Basler Mediziner Zwinger empfohlen wurde für die Blutreinigung und zur Heilung bei Leber-, Milz- und Nierenbeschwerden.
Schon im ersten Geschäftsjahr wurden 30’000 Flaschen mit Eptinger Mineralwasser von Hand abgefüllt. Trotz eines reichen Angebots ausländischer Wässer, konnte sich das Eptinger auf dem Schweizer Markt etablieren, sodass bereits 1905 die erste Abfüllmaschine installiert werden konnte. Fünf Jahre später gründeten die beiden Unternehmer eine Aktiengesellschaft, die den Namen Mineralquelle Eptingen erhielt.
Der Erste Weltkrieg liess den Umsatz einbrechen, aber 1918 kehrte der Erfolg zurück. Lediglich der Badebetrieb konnte nicht an die Gästezahlen der Vorkriegszeit anknüpfen. Das Hotel wurde verpachtet.
1920 kamen die ersten Limonaden auf den Markt, deshalb erwarb die Gesellschaft die Sissacher Alpbadquelle und stellte aus diesem Wasser das Sissa-Citro her. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg erschien auch das Sissa-Orange auf dem Markt, und bald folgte auch das Sissa-Grapefruit. Die Quelle im solothurnischen Lostorf wurde 1933 übernommen und in eine selbständige Tochtergesellschaft umgewandelt, die hauptsächlich Coop belieferte.
Die Rationierung des Zuckers während des Krieges setzte die Hersteller von Limonade-Getränken unter starken Druck, weshalb etliche Marken verschwanden. Die neue Grapefruit-Limonade erschien nach Kriegsende unter dem Namen Pepita mit dem berühmten Papagei des Basler Künstlers Herbert Leupin auf der Etikette.
Die Arbeiten zum Bau der neuen Autobahn N2 führten zu einem Abrutsch des Hanges bei Eptingen, wodurch ein grosser Teil der Abfüllanlage zerstört wurde. Ebenso musste der nahe Friedhof verlegt werden, der nach widerlegten Gerüchten verantwortlich für den hohen Mineralgehalt des Wassers gewesen sein soll.