Gempen

Eckdaten

Von Arlesheim nach Büren

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 11.3 km     auf 462 m       ab 606 m

 

Karte/n 1:50'000 213T

 

Anforderung:

Route

Es gibt den Jura in drei verschiedenen Ausführungen, nämlich dem Plateaux-Jura in den Freibergen, den Tafeljura in der Region Basel und den Faltenjura am Westrand des Mittellandes. Die hier vorgestellte Tour führt von Büren (SO) nach Dornach und zeigt mir die eng gegliederte Landschaft des Tafeljura mit vielen Buckeln und tiefen Gräben.

 

Mein Weg führt aus dem Kern des Dorfes Büren hinein in die Kerbe zwischen der Bärenflue und dem Schlimmberg. Es geht deutlich aufwärts, wird aber immer stotziger. Unvermittelt geht’s flacher weiter und ich verabschiede mich vom Wald. Zur Linken liegt das Dorf Gempen mit weit ausholenden Neubauquartieren.

 

Ich folge aber mehr oder weniger der Topografie Richtung Norden und erreiche nach kurzem Abstieg die Stollenhäuser. Was haben die hier wohl aus dem Stollen geholt? Vielleicht Gips? Solcherlei Gedanken bremsen mich nicht, denn ich weiss, dass auf der Schönmatt ein Gasthaus steht.

 

Nach erholsamer Pause ziehe ich weiter, zweige allerdings nach etwa 200m ab Richtung Hornichopf. Der Weg beschreibt einen fast geometrisch exakten Halbkreis um diesen herum und kurvt dann ebenaus durch das Armenholz. Kurze Zeit später gerate ich in ein wildes Gewusel von Wanderwegen. Es fällt nicht ganz leicht, den richtigen zu wählen, wenn es überhaupt einen „Richtigen“ gibt.

 

Ich nehme den, der an einer winzigen Lichtung vorbei den Finsteren Boden vermeidet und zum Schlosshof führt. Hier befinde ich mich wieder im Kanton Solothurn, aber dies hat wahrscheinlich auch die ehemaligen Bewohner der Ruine Dorneck wenig gekümmert.

 

Eine scharfe Kehre und gleich noch eine korrigieren wieder die Richtung und führen mich am weitläufigen Park des Goetheanums vorbei geradewegs zum Bahnhof, der hart jenseits der Grenze im Kanton Basellandschaft steht.

 

Goetheanum

Seit 1928 betreibt die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft ein damals architektonisch richtungsweisendes Gebäude als Hauptsitz und Tagungsort in Dornach. Den Entwurf schuf der Esoteriker Rudolf Steiner, dem es gelang, fast durchwegs den rechten Winkel zu umgehen. Das expressionistisch gestaltete Gebäude wirkt wie eine Skulptur und zählt mit anderen, ähnlichen Bauten in der Umgebung zusammen als Kulturgut von nationaler Bedeutung.

 

Das erste Haus mit dem gleichen Namen am fast gleichen Ort wurde in der Neujahrsnacht 1923 vermutlich durch Brandstiftung vollständig zerstört. Gemäss den damaligen Ermittlungen wurde ein Schwelbrand zwischen den Wänden gelegt. Dieses Feuer konnte sich in der Folge unbemerkt und über längere Zeit ausbreiten. Da den anthroposophischen Ideen von grossen Teilen der Bevölkerung grosse Skepsis entgegen schwappte, ist anzunehmen, dass der Anschlag diesen feindlichen Kreisen zugerechnet werden muss.

 

Der Verdacht für diese Tat richtete sich gegen einen Uhrmacher aus Arlesheim und einen Anthroposophen Ott, der allerdings Steiners Ansichten entgegen stand. Die völlig verkohlte Leiche in der Brandruine konnte unter grösster Wahrscheinlichkeit dieser Person zugeordnet werden.

 

Schon nach kurzer Zeit begann Steiner damit, Ideen und Pläne für einen Neubau zu schmieden. Dieser sollte in keinem Fall eine Rekonstruktion des alten Goetheanums werden, sondern ein teilweiser Rundbau und teilweise eckig. Zusammen mit dem Architekten Ernst Aisenpreis entstanden dann Pläne für ein Gebäude, das sich keinem bestehenden und bekannten Baustil anpasste, trotzdem aber das Erscheinungsbild der Umgebung nicht beeinträchtigte.

 

Die Suche nach Geld erwies sich im Anschluss an das Bewilligungsverfahren als recht schwierig. Neben den 3.1 Millionen Franken der Brandversicherung waren noch weitere 1.5 Millionen aufzutreiben. Schliesslich konnte 1928 das vielbeachtete Bauwerk eröffnet werden. Die Fertigstellung des Innenausbaus musste allerdings bis nach dem 2. Weltkrieg warten. Die endgültige Vollendung dauerte bis ins 21. Jhrd. und die Baukosten betrugen schliesslich (die Inflation bis 2005 eingerechnet) ganze 98 Millionen Franken.

 

Routenprofil

Lockere Wanderung zu einem kulturellen Highlight
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route