Von Passwang Hst. nach Güggel (Bus)
Marschzeit 4h
Strecke 12.3 km auf 682 m ab 469 m
Karte/n 1:50'000 233T
Anforderung:
Der Passwangpass verbindet das Schwarzbubenland mit dem Laufental über die zweite Jurakette. Weil nördlich von Balsthal eine Klus fehlt, überwindet die Strasse eine respektable Höhe, durchquert jedoch den obersten Kamm durch einen kurzen Tunnel.
Genau dort hält das Postauto und entlässt mich auf eine landschaftlich äusserst reizvolle Tour zum charakteristischen Gipfel der Hohen Winde mit etwas über 1200müM.
Zuerst führt mich der Weg ein paar hundert Meter ostwärts, aber dann schwenke ich scharf noch rechts und ziehe parallel zur Krete in die entgegen gesetzte Richtung. Nach kurzem Anstieg überschreite ich den Strassentunnel und kann mich nun für längere Zeit nicht mehr verlaufen. Es gibt keine Möglichkeit, abzuzweigen. Dabei bewege ich mich immer auf einer Höhe zwischen 900 und 1000 Metern.
Eine erste Verzweigung erwartet mich nach dem Chratteneggli, von wo ich zur Strasse absteigen könnte, aber ich strebe weiter der Hohen Winde entgegen, die ich bereits vor mir stehen sehe - jedoch noch weit hinten!
Das Restaurant Erzberg steht für mich gerade richtig, ich habe Durst gekriegt, und der Magen schreit ebenfalls. Also trete ich ein, löse die Schuhbändel und geniesse eine schmackhafte Verpflegung.
Nach dieser willkommenen Pause ziehe ich weiter auf dem schnurgeraden Weg hinauf zur Krete des Gipfels mit dem altertümlichen Vermessungszeichen etwas oberhalb der Hütte eines Skiclubs. Dort oben empfängt mich eine spektakuläre Rundumsicht. So sieht Jura aus!
Anschliessend kehre ich auf dem gleichen Weg zum Wirtshaus zurück und folge nun nicht dem Strässchen, sondern dem Waldrand. Ich gelange so oder so zur Scheitelhöhe des Scheltenpasses und jenseits der Strasse Richtung Matzendörfer Stierenberg mit einem geräumigen Ferienhaus. Kurz vorher zweige ich aber ab und durchquere den nahen Einschnitt, um auf der Gegenseite das Berggasthaus Güggel zu erreichen. Dort geniesse ich einen kühlen Drink, bis das Postauto eintrifft, mit dem ich zurück fahre nach Balsthal.
Es gibt verschiedene Erklärungen zur Herkunft dieses Namens der Gegend zwischen Balsthal und dem Laufental. Einerseits könnten es die dunklen Trachtenkleider sein, die früher an Festtagen getragen wurden. Eher wahrscheinlich ist jedoch die Herleitung vom Verb schwärzen, was so viel bedeutet wie schmuggeln. Diese Tätigkeit wurde den Menschen in dieser grenznahen Region häufig nachgesagt, weil es sich meist um arme Bauern handelte. Eine weitere Erklärung stützt sich auf die Tatsache, dass in der Zeit der Reformation die solothurnischen Gebiete „hinter“ dem Jura dem Katholizismus treu blieben. Somit könnte die Bezeichnung Schwarzbuben von den reformierten Baslern stammen.
Gerade weil Solothurn die Gegend im 15. und 16. Jhd. aufkaufte, um das Kantonsgebiet und den Einfluss gegen das mächtige Basel zu vergrössern, spielte der Übergang über den Passwang schon damals nicht nur wirtschaftlich eine grosse Rolle. Auf diesem Weg wurde abgebautes Bohnerz zur Verhüttung transportiert.
Die Landschaft des Schwarzbubenlandes ist geprägt von Tälern, Klusen und Schluchten, aber auch von einigen markanten Erhebungen, wie der Hohen Winde mit 1204müM und der exakt gleich hohen Passwang sowie dem Riedbergchopf auf Baselbieter Boden. Ebenfalls dazu gehört der Blauen, welcher die Schweiz gegen das benachbarte Frankreich abschliesst.
Zwischen den Hügeln fliessen neben der Birs auch ein paar kleinere Bäche, wie der Wahlenbach, die Lüssel und die Lützel. Der See bei Seewen, etwa 800 Meter nördlich der Passwang, wurde 1919 bis 1923 vollständig trocken gelegt. Dabei wollten die Bewohner des Dorfes nicht nur Kulturland gewinnen, sondern auch die jährliche Mückenplage verhindern. Anstelle eines älteren Entwässerungsstollens im Osten der Talmulde trat eine Drainage, sodass heute nur noch ein schnurgerades Rinnsal das Tal durchfliesst.
Seit einigen Jahren gibt es jedoch Bestrebungen von Seiten des Naturschutzes und von 67% der Bevölkerung, den früheren Zustand wieder herzustellen, und den See wieder aufzustauen.