Von Kienberg zum Asphof
Marschzeit 4h
Strecke 14.7 km auf 554 m ab 571 m
Karte/n 1:50'000 214T / 224T
Anforderung:
Der Name Kienberg erinnert stark an die früher fast täglich benutzten Kienspäne. Dies sind vierkantig gespaltene Stücke aus harzreichem Holz, also Föhre, Lärche oder Fichte. Sie dienten, oder dienen noch heute, als Anfeuerhilfe.
An der Bushaltestelle treffen sich drei Wanderrouten, ich wähle den Weg nach Nordosten. Dieser führt sachte aufwärts zum Steindler mit einem einsamen Bauernhof am Hang der Burgfluh. Nach knappen 20 Minuten schwenke ich beim Schilthof nach rechts, wechsle bald darauf den Kanton und gelange weiter unten in das Lammetholz.
Bevor ich nach Wölflinswil komme, zweige ich beim Waldrand nach links ab und wandere über den Steighof und den Lindenhof knapp am höchsten Punkt des Altebergs vorbei Richtung Wittnau. Der Weg in der tief eingeschnittenen Kerbe eines bescheidenen Bächleins führt in zwei weiten Kehren stotzig abwärts. Die Brücke über den Bruggbach ist der tiefste Punkt der Route, also geht’s jenseits wieder aufwärts.
Von links grüsst das markant geformte Horn, und auf dieses halte ich zu. Kaum im Wald begegne ich einem Wegkreuz mit einer Grotte - nicht zu verwechseln mit einem Grotto! Aber ich schöpfe genug Kraft, um den anstrengenden Aufstieg locker zu meistern. Gottseidank haben in der historischen Wehranlage oben auf dem Hügelrücken keine Kämpfer auf mich gewartet.
Dafür kann ich mich in der Kapelle auf dem Buschberg angemessen bedanken, bevor ich parallel zum Strässchen an die Weggabelung Limperg gelange. Hier wechsle ich die Richtung und ziehe durch die Rottannen zur Nordostflanke Ruebholde. Der Weg beschreibt, um nicht allzu steil zu geraten, weit ausholende Kehren zur Quelle des Deckbaches und der Grenze zwischen den Kantonen Aargau und Basel-Landschaft. Dieser folge ich zur Strasse hinab.
Schon vom Waldrand aus habe ich das Ziel meiner Wanderung entdeckt: den Asphof mit dem sehr gepflegten Restaurant und der Bushaltestelle. Hier geniesse ich eine wohlverdiente Verpflegung vor der Heimfahrt.
Das Bauerndorf Kienberg liegt auf 550m ü. M., ungefähr 10km nördlich von Ölten im Kanton Solothurn am Nordfuss der Salhöhe. Mit dem übrigen Gebiet des Kantons ist es durch eine lediglich 100m breite "Landbrücke", ansonsten ist es rundherum umgeben vom Kanton Aargau.
Kienberg liegt in der äusserst vielfältigen Landschaft im Übergang vom ungefalteten, lediglich in einzelne Brocken verworfenen, Tafeljura zum wellenförmig auf- geworfenen Faltenjura. An dieser Bruchstelle wurde letzterer sogar teilweise auf die Tafeln des nördlich gelegenen Abschnittes geschoben.
Dem Wanderer fallen aber vor allem die vielen kleinen Siedlungen und die ungezählten, teilweise recht abgelegenen, Einzelhöfe auf. Dies hat vor allem mit der speziellen Topografie zu tun. Die Hochflächen eignen sich zwar für die Landwirtschaft, aber die Dörfer entstanden doch eher in der Nähe zu einem Gewässer. Und diese fliessen dort oben halt weniger!
Kienberg beherbergte bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts hauptsächlich Landwirtschaft und wurde durch diese stark geprägt. Auch heute spielen Obst- und Ackerbau neben der Viehzucht eine wichtige Rolle. Daneben haben sich etliche Gewerbebetriebe etabliert und Kleinunternehmen des Sektors Dienstleistungen buhlen um Kundschaft. Der gross angelegte Abbau von Gips, der am östlichen Dorfrand deutliche Narben in der Natur hinterlassen hat, ist heute nicht mehr rentabel und wurde deswegen eingestellt. Hingegen gewinnt das Dorf immer mehr auch als Wohnort für Pendler, welche ihren Arbeitsplatz in der Region Aarau haben, an Bedeutung. Dies fördert mit der gesteigerten Bautätigkeit zu der befürchteten Zersiedelung der naturnahen Landschaft.
Der Ort Kienberg wurde 1083 erstmals urkundlich erwähnt, hiess damals aber noch Kunachperch. Erst später hielt der Kien (althochdeutsch für Fichte) im Ortsnamen Einzug. Es ist durch aus denkbar, dass die Siedlung aber noch viel älter ist, wurden doch bei Ausgrabungen auf dem Mühlacker Steinbeile aus der Jungsteinzeit gefunden. Bei Wittnau kamen Keramiken sowie Reste einer Wall-Anlage zum Vorschein. Nach Spuren aus der Zeit des Römischen Reiches wird aber noch immer gesucht.