Von Bättwil nach Kleinlützel
Marschzeit 4h
Strecke 13.2 km auf 596 m ab 636 m
Karte/n 1:50'000 213T
Anforderung:
Auf den neueren Karten heisst der Berg mit dem Turm oben drauf Rämelberg. Solche Dinge passieren immer häufiger, weil die Schrift- und Sprachgelehrten mit den alten Flurnamen wohl ein bisschen Kultur in unsere Zeit hinüber retten möchten. Meist kennen nur noch Alteingesessene die alten Schreibweisen, aber in der mobilen Gesellschaft der Gegenwart spielen derlei „Kleinigkeiten“ keine grosse Rolle mehr.
Bättwil heisst eines der kleinen Dörfer im Basler Hinterland. Eine Bahnlinie verbindet es mit der grossen Stadt und mit dem übernächsten Ort Rodersdorf, der wieder auf Schweizer Boden steht. Zwischen dem Landskron- und dem Witterswilerberg führt mein Weg der Strasse entlang zuerst nach Flüh und dann in gleicher Richtung recht stotzig hinauf nach Mariastein mit dem stolzen Kloster.
Nach einem Rundgang setze ich die Wanderung fort in nördlicher Richtung und treffe dort bald auf die Landesgrenze. Dieser folge ich, bis sie sich verabschiedet, um den seltsam geformten Zipfel um Rodersdorf herum zu bewältigen. Ich kürze diese „Ausflug“ hinein ins französische Staatsgebiet ab und begegne ihr wieder auf dem Geissberg nordwestlich von Metzerlen.
Nun folge ich wieder den massiven Grenzsteinen mit den seltsamen Zahlen und Buchstaben bis zum Weiler Burg im Leimental. Das kleine Flüsschen hier heisst Birsig und fliesst nach mehreren Grenzwechseln in den Rhein.
Nach weiteren 600 Metern erreiche ich den Galgenfelsen, über dessen Namen man nicht zu spekulieren braucht. Es gäbe wohl manche schauerliche Geschichte über diesen Ort zu berichten. Und dann, endlich steht er vor mir, der Remel- oder eben Rämelturm. Von seiner Plattform geniesse ich einen fantastischen Rundblick, der bis in die Alpen reicht, wenn das Wetter mit spielt.
In weitem Bogen zwischen Amsberg und Dittenberg hindurch und in anschliessendem Zickzack gelange ich, deutlich an Höhe verlierend, nach Kleinlützel, meinem Tagesziel.
Erinnern Sie sich noch an Ihren Geografie-Unterricht in der Schule? Da liest man in meinem Geografieheft: Die Schweiz zerfällt in drei verschiedene Regionen: Jura 10%, Mittelland 30% und Alpen 60%. Das Verb zerfällt war damals üblich und hat uns keineswegs gestört oder gar befremdet! In Wirklichkeit ist die Schweiz Meinungsverschiedenheiten zum Trotz bis heute nicht zerfallen, schon gar nicht den oben gezogenen Linien entlang.
Der Jura wiederum zerfällt - nein halt - gliedert sich in verschieden geformte Typen, die sich bei der Entstehung vor etwa 90 Millionen Jahren unterschiedlich verhalten haben. Das Mittelland, als ehemaliger Meeresboden nicht sehr stabil, hatte dem gewaltigen Stoss aus Süden, der die Alpen auffaltete, wenig entgegen zu setzen. Anderseits war auch ein Ausweichen nicht möglich, weil die beiden alten Gebirge Vogesen und Schwarzwald nicht nachgaben.
Der bogeninnere Teil wurde in die den Rouladen sehr ähnlichen Falten oder Ketten gestossen, während die bogenäusseren Gebiete auseinander brachen und sich gegeneinander verschoben. Dazwischen liegen die Franche montagnes, eine Zone mit derartigen Verwerfungen und stark erodierten Falten. Daraus ergibt sich die Klassifizierung in Kettenjura mit hohen wellenartigen Falten, den Plateaujura mit stark abgetragenen Wellen und den Tafeljura hauptsächlich in den Kantonen Aargau und Basel.
Der ganze Jura hat eine Längenausdehnung von etwa 300 Kilometern in bananenförmig gebogener Gestalt. Die grösste Breite zwischen Yverdon und Besançon beträgt rund 70 Kilometer und die höchsten Gipfel bringen es auf stattliche 1700 Meter. Sie liegen alle auf der Bogen-Innenseite. Ohne Erosion hätten sie locker Säntishöhe, aber dieser wäre dann halt auch noch mächtiger!
Der Jura ist ein ausserordentlich beliebtes Wandergebiet, weil es für fast jeden Anspruch etwa anzubieten hat. Es gibt viele Routen, die ohne Weiteres mit guten Turnschuhen zu bewältigen sind. Anderseits findet auch die Kletterer auf sie zugeschnittene Orte.