Von Wegenstetten nach Frick
Marschzeit 3h30min
Strecke 11.5 km auf 456 m ab 532 m
Karte/n 1:50'000 214T
Anforderung:
Der Aargauer Jura bietet sich an - drängt sich sozusagen fast auf - zum Wandern und Entdecken. Auf der hier vorgestellten Route treffe ich gleich auf zwei Ruinen an bester, unverbaubarer Lage. Die eine steht auf der Krete des Hombergs und die zweite etwas nördlich davon. Beide überblicken das weite Tal des Bruggbachs mit den Orten Gipf-Oberfrick und Frick. Gegen Westen wird die Sicht in die Weite durch den Tiersteinberg verhindert.
Der Start erfolgt ungefähr in der Dorfmitte von Wegenstetten, das ich mit dem Postauto erreicht habe. Ich folge zuerst einem kleinen Bach, den ich namentlich nicht kenne, auf dem Fahrsträsschen Richtung Südost. Die weiten Kehren des Strässchens kürze ich ab und steige hinan zum breiten Rücken des Hügels Kei. Dann schwenke ich bald einmal nach Norden zur Fazedelle (welch seltsamer Name!). Wenige Meter abwärts treffe ich auf der bereits im ersten Abschnitt erwähnten Krete auf die Ruine Homberg. Ich bin froh, nicht hier aufgewachsen zu sein, denn der Schulweg muss äusserst beschwerlich gewesen sein, und tschutten gab‘s im Garten hinter dem Haus wohl gar nicht!
Zurück auf dem Wanderweg folge ich dem Gelände-Einschnitt hinüber zur Ruine Tierstein. Wer hier mit dem Nachbarn in Streit geriet, war wohl selber schuld, denn die vielen grossen Bauernhöfe standen damals sicher noch nicht, also auch keine Gülle auf den Feldern.
Ich wandere noch ein paar hundert Meter weiter im Schatten des Waldes und gelange in weitem Bogen zum Sunnehof, von wo ein Feldweg fast schnurgerade über die Egg zu den Neubau-Quartieren von Gipf führt. Er folgt der Schulter eines Ausläufers des Wolberges und erlaubt den Blick in die Mulde nördlich sowie in diejeneige südlich. Weit verstreut stehen die Höfe in der Landschaft und ermöglichen deren Bewirtschaftung mit kurzen Wegen.
Schliesslich erreiche ich die Hauptstrasse und überquere auf dieser die Bahnlinie, die sich in raumgreifender Linie mit vielen Kurven zum Bözberg zieht. Ich zweige nach Norden ab und gelange nach kurzer Zeit zum Bahnhof.
Vielleicht finden Sie in den tiefsten Gewölben Ihres Gehirns noch die Geografie-Stunde, in welcher Ihnen die drei Typen des Juras vorgestellt wurden: Faltenjura, Plateaujura und Tafeljura.
Den Tafeljura, der nicht gefaltet, sondern in Tafeln zerrissen und verworfen wur-de, finden wir in den Kantonen Aargau und Baselland. Es gibt hier natürlich auch unzählige Hügel, aber nicht die für den Faltenjura typischen Wellen. Wanderwege führen also auch hier immer wieder auf- und abwärts wie im Gebiet des Randen, der ja auch zu dieser Art Jura gezählt wird.
Das bedeutet dass wir auch auf dieser vorgestellten Wanderung durchaus ver-steinerte Muscheln, Schneckenhäuser und Pflanzenteile finden können, denn der Tafeljura besteht aus Muschelkalk und verschieden zusammengesetzten Malmkalken. Die Erhebungen weisen oben deutliche tafelförmige Hochflächen auf, wir begegnen aber auch steilen Felsbändern, welche die Verwerfungslinien markieren. Die Gesteinsschichten wurden bei der Absenkung des Oberrheingrabens, der sich von Basel bis etwas nach Frankfurt zieht, in Schollen zerbrochen und durch die Erosion während Tausenden von Jahren eingeebnet.
Das heutige Relief wurde hauptsächlich durch die Tätigkeit von Gletschern und Flüssen geformt. Die Gewässer haben sich in den Felsuntergrund einfressen, wodurch teilweise enge Täler entstanden sind. Durch den brüchigen Untergrund versickert ein grosser Teil der Niederschläge und zirkuliert dort unsichtbar als nutzbares und wertvolles Trinkwasser.