Vallorbe

Eckdaten

Von Vallorbe nach Le Pont

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 13.9 km     auf 425 m       ab 217 m

 

Karte/n 1:50'000 251T

 

Anforderung: Jacke für Höhle!

Route

Der kürzeste Weg der Eisenbahn von Paris nach Milano führt durch die Burgunderpforte, d.h. über Vallorbe. Während der Zeit der Dampflokomotiven spielte dieser Ort eine bedeutende Rolle, nicht zuletzt wurde hier Wasser getankt und Kohle gebunkert. Die TGVs fahren heute ohne abzubremsen vorbei und Vallorbe wäre beinahe in der Bedeutungslosigkeit versunken. Das Dorf hat sich bis heute kaum von diesem Schock erholt, gibt sich aber grosse Mühe, vorallem im touristischen Bereich.

Uns dient es als Ausgangspunkt für eine Wanderung voller Höhepunkte, bei der ein Kinderwagen mindestens im Aufstieg auf den Mond d'Orzeires eher hinderlich wäre. Zuerst halten wir uns die muntere Orbe, in der es offenbar viele Fische zu angelt hat. Jedenfalls trifft man fast immer einige Petrijünger mit ihren Ruten dem Ufer entlang.

Wo die Welt zu Ende scheint, arbeitet ein kleines Kraftwerk und versorgt das Tal mit Elektrizität aus dem Wasser des Lac Brenet. Ein schmales Strässchen zweigt hier ab zur Grotte. Diese darf man ohne Begleitung besuchen und so lange staunen, wie es einem gefällt. Hunderte zauberhafter Tropfsteingebilde, Stalagmiten und -laktiten, in skurrilen Formen erstrahlen im künstlichen Licht und tief unter den Gitterböden rauscht die frisch geborene Orbe durch die engen Felsen.

Nun kehre ich zum Parkplatz zurück und folge ein kurzes Stück der Strasse am Kraftwerk und am Schützenhaus vorbei. Bei La Raz schwenkt der Wan-derweg nach rechts und folgt einem bescheidenen Strässchen immer stotziger werdend aufwärts Richtung Mont d'Orzeires. Nach einem Kraftakt auf rot-weiss markiertem Pfad stehen wir unmittelbar im Bisonpark, wo auch Bären, Luchse und Wölfe leben. Wer zum ersten Mal einen ausgewachse-nen Bison vor sich hat, darf wirklich staunen. Allein die schiere Größe hinterlässt einen bleibenden Eindruck! Ich lasse mir ein schmackhaftes Mittagessen im Restaurant nicht entgehen, aber ich nehme nicht das Bison-Steak!

Nun folgt unser Weg durch den Wald parallel zur Hauptstrasse bis zum oberen Ende des malerisch gelegenen Lac Brenet. Auf der gegenüber liegenden Seite wandere ich an seltsamen Vertiefungen vorbei, durch welche früher das Wasser in den felsigen Untergrund versickerte. Diese Etonnoirs sind zugemauert, um den Wasserspiegel konstant zu halten. Das war früher sehr wichtig, wurden doch vor der Zeit der Kühlschränke jeden Winter grosse Eisblöcke nach Paris verkauft, um die Getränke im Keller kühl zu halten. Heute ladet er zum erfrischenden Bade, bevor ich um ihn herum zum Bahnhof von Le Pont gelange.

Grotte

Vor 150 Millionen Jahren war die Gegend des Schweizerischen Mittellandes von einem Meer bedeckt, an dessen Grund sich ungeheure Mengen Kalk ablagerten. Erst mit der Aufhaltung der Alpen entstanden auch die Wellen des Faltenjuras, wodurch das Meer zurückgedrängt wurde. Das schuf in den relativ weichen und durchlässigen Sedimentschichten ideale Voraussetzungen für kleinere und grössere Auswaschungen.

 

Gegen Ende des 19. Jährt. wurde durch Wasserfärbungen eine direkte Verbindung vom Lac Brenet und der Orbe nachgewiesen. Erst 1961 gelang es drei wagemutigen Tauchern, in das Höhlensystem einzudringen. Ein Verein zur Erschliessung der Grotte sammelte das nötige Geld, um einen künstlichen Ausgang zu schaffen, damit die phantastischen Gänge mit ihren ungezählten Tropfsteinen touristisch vermarktet werden konnten.

 

Heute bestehen in der Höhle sorgfältig eingebaute Stege, Brücken und Wege, die es dem Besucher erlauben, bis weit  in die meist trocken liegenden Hallen und Gänge vorzudringen. Ganz zuhinterst wurde in den letzten Jahres eine zauberhafte Licht- und Klang-Installation eingebaut, die den Besucher in mystisches Staunen versetzt.

 

Neben dem Eingang finden wir die Grotte aux Fées, deren Name auf eine Sage zurück geht. Nach dieser soll eine Fee einen Eisenarbeiter aus Vallorbe derart verzückt haben, dass dieser gelobte, ein Jahrhundert bei ihr zu bleiben. Als er sich gegen das strikte Verbot in ihre Gemächer schlich, entdeckte er ihre hässlichen Krähenfüsse und wurde deswegen verdammt und aus der Grotte gewiesen. Weil niemand ihm die Geschichte glauben wollte, verliess er das Dorf und wurde nie mehr gesehen. 

 

Routenprofil

Einst wichtige Bahn-Station sucht den Anschluss
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route