Von Ormalingen nach Rothenfluh
Marschzeit 2h30min
Strecke 8.1 km auf 304 m ab 258 m
Karte/n 1:50'000 214T
Anforderung:
Im Dreiländereck Österreich - Italien und Slowenien erheben sich die Julischen Alpen mit dem markanten Wischberg. Doch dieser ist hier nicht gemeint, vielmehr führt diese Route um den Wischberg bei Ormalingen im Kanton Basel-Landschaft an der Ergolz.
Mit dem Bus fahre ich nach Ormalingen, einem Nachbardorf von Gelterkinden. Am östlichen Dorfausgang zweigt der Wanderweg von der Hauptstrasse ab und folgt dem Hemmikerbach in Richtung des gleichnamigen Ortes.
Zu meiner Rechten verläuft der längliche Hügel mit dem eigenartigen Namen Wischberg. Kaum aus dem Wald, quere ich die Schusslinie einer Schiessanlage, die vielleicht heute nicht mehr betrieben wird. Aber meist wurde sowieso nur an Wochenenden geschossen, also hatte ich keine Angst, auch nicht, weil die Sperrkette nicht eingehängt war.
Die nächsten Stationen sind der Mooshof und der Maiberg, hinter dem ich bei der Gabelung den Weg nach rechts nehme. Bei Chilp treffe ich auf die Fahrstrasse und schwenke nach rechts. Die Möglichkeit einer Pause in der sehr gepflegten Wirtschaft Asphof lasse ich mir nicht entgehen, der Abstecher ist ja nicht weit. Und wer Glück hat, trifft auf der dortigen Weide die zottigen Hochlandrinder mit den gewaltigen Hörnern.
Anschliessend steige ich gemächlich hinauf nach Kählen (früher Chälen) und laufe dann parallel zum Länenbächli beinahe ebenaus dem Dornholden entlang in allgemein südlicher Richtung. Jenseits des Baches steht der Wischberg und zeigt mir seine andere Seite.
Langsam senkt sich nun der Weg durch die Wannen dem Dorf Rothenfluh entgegen. Dieser Name steht natürlich im Zusammenhang mit den Felsband hoch oben im Wald, das eben diesen Namen auch trägt - nur ohne th. Der Dorfkern besteht aus einem Ring mit einer grossen Freifläche mittendrin. Solche Ringdörfer findet man hierzulande recht selten. In Holland kommen sie häufiger vor, meist steht dann jedoch die Kirche im Mittelpunkt.
Geschichte aus dem Beobachter 2010
An der nach Westen gerichteten Flanke des Wischbergs liegt der Hof Maiberg. Die Suters haben den Familienbetrieb während Jahren auf- und immer wieder ausgebaut, bis er zu einem eigentlichen Pionierhof für zeitgemässe Landwirtschaft geworden war.
Allerdings bereitete ihnen der Hügel hinter dem stattlichen Gehöft grössere Sorgen, da der dort, keine 100m von den Stallungen entfernt, seit Jahren abgelagerte Bauschutt den gesamten Hang nach untern drückte und auch das Grundwasser staute.
Das Unheil begann im Jahre 2000, als plötzlich mitten in der Weide der Boden dermassen aufgeweicht war, dass der Traktor darin stecken blieb. Nach dem verregneten Frühjahr war ein kleiner Schlipf nieder gegangen, und Suter meldete der Gemeinde, der Grund dafür müsse wohl in der überfüllten Schutt-Deponie oberhalb seines Hofes liegen. Später bestätigte ein Geologe, dass durch den hohen Druck des Bauschutts die Wasserströme im Hang sich komplett verändert hätten. Der Untergrund des Maibergs besteht aus Opalinuston, einer Art gepresstem Lehm, der sich mit Wasser vollsaugt und dann wie zähflüssiger Honig talwärts gleitet. Die gemessene Verschiebung betrug mehr als 10cm pro Jahr.
Die betroffene Familie muss, anders als die angerufene Gemeinde, reagieren und den Rechtsweg beschreiten. Beim Augenschein auf der Deponie entdecken die Richter illegal entsorgtes Altmetall, Kunststoffe, Altholz und anderes Sperrgut. Die Kontrolle über die Lagerung von sauberem Bauschutt oblag dem Kanton, der seine Pflicht aber ebenso vernachlässigte wie die Gemeinde selber. Fazit: Die Bauernfamilie siegt vor Gericht auf der ganzen Linie.
Doch es passiert jahrelang nichts, bis Suter nach einem Besuch des scheinbar verständnisvollen Regierungsrats Krähenbühl aufgefordert wird, auf alle Haftansprüche für die beschädigten Gebäude und Umtriebe, zu verzichten. Zusätzlich wird er in der Gemeinde gemieden und es folgen gar ernsthafte Morddrohungen.
Und dies alles in der Schweiz im 21. Jahrhundert!