L' Eau Pendante

Eckdaten

Von St-George zum Col de Marchairuz

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 9.9 km     auf 681 m       ab 172 m

 

Karte/n 1:50'000 260T

 

Anforderung:

Route

Es führen zwei bekannte und ebenfalls markante Pässe über den Jura in der Region nördlich des Lac Léman, der Mollendruz mit der Fontaine Froide von L’Isle nach Le Pont und der Marchairuz mit der Eau  Pendante von St-George nach Le Brassus.

 

Diese Route ist dem zweiten gewidmet und startet im hübschen Dörfchen St-George in der Nähe der Garnisons-Stadt Bière. Das Dorf liegt am Fusse der nach Südosten geneigten Flanke des Juras und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft und verschiedener Kleingewerbe. Dahin gelange ich mit dem Bus von Aubonne.

 

Bergwärts erreicht mein Weg den Waldrand und strebt dann zügig hinauf. Die Strasse kann ich nach wenigen hundert Metern wieder verlassen und streife durch schattigen Wald nordwärts. Oberhalb einiger schüchterner Felsbänder treffe ich die Strasse wieder und folge ihr bis zur seltsamen Quelle. Mittels einer Leiter kann ich in das dumpfe Loch hinab klettern, wo das Wasser fast lautlos sprudelt.

 

Fast ebenaus gelange anschliessend ich zum Punkt 1249 und verlasse die Strasse, um durch die Glacière de St-George auf die zweite zu stossen, die sich zur Alp Petit Pré de Rolle bemüht.

 

Nach einem weiteren Schwenker ziehe ich nun ungefähr parallel zur Krete wieder leicht abwärts. Das lockert die Muskulatur für den nächsten Anstieg, der mir weiter nördlich bevorsteht. Dem Waldrand der langgezogenen Lichtung Pré de Rolle entlang nähere ich mich bereits der Passstrasse, die sich akustisch schon vor einigen Minuten angemeldet hat.

 

Aber der Wanderpfad wendet sich nochmals ab und gewinnt in etlichen Kehren und Schlaufen weitere Höhenmeter. Im Wald ist deutlich erkennbar, dass die Bäume auch hier unter den trockenen Sommermonaten leiden. Etliche stolze Exemplare sind dem Sterben näher als dem Leben, und zahlreiche sind schon tot.

 

Pünktlich zur Mittagszeit habe ich es geschafft, und leiste mir vor der Abfahrt mit dem Bus noch ein gepflegtes Mittagsmahl im Restaurant.

 

Artesische Brunnen

Ein artesischer Brunnen ist nichts weiter als ein Loch im Boden, das tiefer liegt als der Grundwasserspiegel, und aus dem folglich von selbst Wasser austritt. Dies ist häufig der Fall in einer Delle oder besser Senke. Auch an anderen Stellen können solche Erscheinungen auftreten, wenn das Grundwasser unter Druck steht.

 

Die Bezeichnung stammt aus der Artois (auf deutsch Artesien), einer Landschaft im Norden Frankreichs fast an der Grenze zu Belgien. Hier wurde im Jahre 1126 künstlich eine derartige Anlage gegraben, die dem französischen Wissenschafter François Arago für die Grundlagenforschung zu diesem Phänomen diente. 

 

Die Voraussetzung für eine derartige Erscheinung ist gespanntes Grundwasser, eine wasserführende Gesteinsschicht, welche durch eine wasserundurchlässige Deckschicht nach oben abgedichtet ist. Dadurch entsteht ein hydrostatischer Druck, beispielsweise in einer Senke oder zwischen schräg stehenden Gesteinsschichten. Entsteht durch Erosion ein Loch oder wird ein solches gebohrt, steigt das Grundwasser durch dieses an die Oberfläche.

 

Sinkt der Grundwasserspiegel durch Wassermangel, eventuell bei langanhaltender Trockenheit ab, sinkt der artesische Druck und der Brunnen versiegt. Häufig werden artesische Brunnen durch unterirdische Seen gespiesen, weshalb trotz oberflächlicher Trockenheit weiterhin tüchtig Wasser sprudeln kann. Auch in oder unter Gletschereis existieren derartige Wasserspeicher, jedoch kann niemals daraus ein artesischer Brunnen entstehen. Das flüssige Wasser hat eine höhere Dichte als das Eis, das den See umgibt, weshalb sich kein Druck auf das Wasser aufbauen kann. Eine solche Wasserkammer kann höchstens überlaufen.

 

Artesische Brunnen sind in Europa etliche bekannt. So finden wir diese Form von Quellen bei Desden oder in der Grube Messel nahe Darmstadt. Die Letztere kann man allerdings nur geführt besuchen. In der österreichischen Steiermark sind zur Einsparung von wertvollem Grundwasser viele Brunnen verschlossen worden. Und wie der Name ja andeutet, existieren auch in Nordfrankreich dank der dortigen Kalkgesteine einige bekannte Orte mit Artesischen Brunnen.

 

Routenprofil

Schattige Wanderung zu ungewöhnlicher Quelle
Enthält alle obigen Informationen
LE26 Download.pdf
Adobe Acrobat Dokument 562.1 KB

Das Wetter auf der Route