Les Toblérones

Eckdaten

Von Nyon nach Bassins

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 18.8 km     auf 514 m       ab 170 m

 

Karte/n 1:50'000 260T

 

Anforderung:

Route

Villa rose
Villa rose

Zwar langsam, aber sicher, verschwinden die hässlichen Betonklötze aus unserer Landschaft. Während des Zweiten Weltkrieges wurden sie zu Tausenden aufgebaut, um allenfalls in die Schweiz einfallende Truppen aufzuhalten, oder wenigstens zu bremsen. Sobald ein Panzer an einem derartigen Hindernis anhalten muss, bietet er ein dankbares Ziel. Das klingt schrecklich, aber im Krieg gelten andere Prioritäten.

 

Am, zu Friedenszeiten malerischen, Flüsschen La Foule, das weiter oben Ri de la Combe heisst, steht noch eine fast 10km lange Reihe derartiger Zinggen, die von den Welschen den charmanten Namen Les Toblérones erhalten haben. Die hier vorgestellte Wanderung beginnt in Nyon und sucht sich ihren Weg durch die nördlichen Quartiere zur Mündung der Promentouse in den Genfersee. Ebenso wie der Bach mäandriert auch der Wanderweg in wilden Schleifen durch die flache Uferzone. Nach der Querung des ausgedehnten Golfplatzes entdecke ich an der Hauptstrasse ein rosarote Villa. Sie ist nichts anderes, als ein getarnter Infanteriebunker, der heute als Museum dient, liebevoll gepflegt von meist ehrenamtlich angestellten Soldaten und Historikern.

 

Als nächstes folgen die Bahnlinie und nach einem Schlenker nach Nordosten die Autobahn A1. Hier fängt ein richtiger Lehrpfad an, der mir neben den noch bestehenden Toblérones auch weitere Informationen über die Verteidigungs-Strategie der Schweizer Armee der Jahre 1939 - 1945 liefert. So folge ich dem Lauf des Baches, der selber schon ein gutes topografisches Hindernis für mechanisierte Kampfeinheiten darstellte. Die massiven Klötze machten die Linie in damaliger Zeit beinahe unpassierbar.

 

Auf der Höhe von Begnins trifft der SchweizMobil-Weg 114 auf die Strasse, kürzt aber die weite Schleife ab, überquert bei La Cézille den Bach und  folgt dem Ri de la Combe weiter nordwärts. Eigentliches Ziel ist das wunderschön gelegene Dorf Bassins, aber wer lieber mit der Bahn zurück fährt, steigt nach links hinauf zur Haltestelle Bassins oberhalb des Waldes.

 

Die fantastische Aussicht verkürzt die Wartezeit auf das Postauto mit eindrücklichen Bildern über den See zu den französischen Alpengipfeln.

 

Sentier des Toblerones

Trotz jahrelanger Anzeichen nach der Weltwirtschaftskrise traf der Kriegsausbruch 1939 die Schweiz sozusagen auf dem falschen Fuss. Die Ausrüstung der Soldaten entsprach überhaupt nicht dem damaligen Standart. Es fehlte an Panzern, an einer Fliegerabwehr und anderem mehr. Wenige Jahre zuvor war das Büro für Befestigungsbauten nach dessen Aufhebung wieder installiert worden, jedoch war die Armeeführung sich überhaupt nicht im Klaren, wie die Prioritäten gesetzt werden sollten.

 

Natürlich war schnell einmal klar, dass Nazideutschland eine Verkehrsverbindung zu seinem Verbündeten Mussolini anstrebte. Diese musste fast zwangsläufig durch die Schweiz führen, Also galt es, so schnell wie möglich, einen allfälligen Einmarsch von wo auch immer mindestens so schwer wie möglich zu machen.

 

Um dieses Ziel zu erreichen, begann das Sappeurbataillon 1 im Jahre 1937 mit den Befestigungsarbeiten im Raum nördlich von Genf, wo der Jura am nächsten an der Genfersee heran kommt. Das Flüsschen Serine hat hier einen recht tiefen Graben in den Abhang gegraben, also wurden hier Tausende Bahnschienen senkrecht ins Ufer gerammt. Zusätzlich sollten mobilen Sperren die Strassen und Wege unpassierbar machen. Die Brücken erhielten Sprengladungen für den Ernstfall und im Umgelände entstanden um 1940 16 Infanteriebunker. Dazu gehört auch die Villa Rose, die sich noch heute vollständig ausgerüstet präsentiert.

 

Erst zwei Jahre später wird mit dem Bau der pyramidenförmigen Betonklötzen begonnen, die vom Volksmund schon bald den liebevollen Toblerones erhalten. Mit dieser Art Hindernis wurden in grenznahen Gebieten kilometerlange Linien durch die Landschaft gezogen, was innerhalb der beteiligten Truppen einen gewaltigen Teamgeist erzeugte. Vielerorts wurden in der Zwischenzeit die Betonklötze abgebaut und das Land der Landwirtschaft wieder zugänglich gemacht.

 

Nicht so an der Serine und der Foule. Hier wollte man den kommenden Generationen zeigen, mit welchem Effort die Verteidigung der Heimat gegen eine reale Bedrohung voran getrieben wurde. Der Sentier des Toblerones ist nicht nur ein historischer Pfad, sondern zeigt auch, wie die Natur derartige Brachflächen in Besitz genommen hat. Schilder mit Infos und Erklärungen bieten dem Besucher Denkanstösse und Broschüren orientieren über das damalige militärische Umfeld.

 

Routenprofil

Zeugen aus jüngerer Vergangenheit
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route