Von Berneuse (Leysin) nach Leysin
Marschzeit 2h
Strecke 6.7 km auf 30 m ab 673 m
Karte/n 1:50'000 262T
Anforderung:
Da fast der gesamte Abstieg über die Zufahrtsstrasse von Leysin nach Mayen führt, empfiehlt sich diese Wanderung für den Winter. Allerdings müsste dann die Marschzeit nach oben korrigiert werden!
Hoch über der Strasse zum Col des Mosses thront der berühmte Ort Leysin mit seinen mondänen Hotelpalästen. Schon die Fahrt von Aigle hinauf ist ein Erlebnis der Extraklasse! Die Wanderung von der Haltestelle Feydey zur Talstation der Gondelbahn führt vorbei an stattlichen Gebäuden.
Oben, auf etwas über 2000 Höhenmetern, steht der gewaltige Glasturm Kuklos, dem imposanten Drehrestaurant. Eine kurze Einkehr vor dem Abstieg lasse ich mir gwunderhalber nicht nehmen! Dann geht’s hinab zum Lac d’Aï mit den vielen Ferienhäusern über dem östlichen Ufer.
Von da könnte ich mit einem Sessellift bereits wieder nach Leysin zurückfahren, aber ich folge den Wegweisern weiter abwärts nach Mayen. Hier stände ein Bergrestaurant für das Mittagessen parat, aber ich möchte nicht mit vollem Magen abwärts laufen, also marschiere ich tüchtig weiter in etlichen Schlenkern. Aus dem Sessellift über mir werde ich fröhlich bejubelt.
Jenseits der Joux d’Aï quere ich einen gut gesicherten Lawinenhang. Im Schutze der vielen Hindernisse gedeiht ein noch junger Wald. Schliesslich treffe ich auf eine weitere Einkehrmöglichkeit. Meine Einwände von weiter oben scheren meinen Magen keinen Deut, und ich komme nicht umhin, mich im Restaurant Le Temeley währschaft zu verpflegen.
Anschliessend tauche ich in den Schatten des Waldes und ziehe vorbei an schmalen Felsbändern hinüber nach Les Lapies, wo ich in eine breite Fahrstrasse einmünde, auf welcher ich nach links die Häuser von Leysin erreiche. Unterhalb des Grand-Hôtel finde ich wieder die Haltestelle Feydey. Da aber noch Zeit ist, bis der nächste Zug ins Rhônetal abfährt, entschliesse ich mich für den kurzen Bummel nach Versmont, der nächsten Station.
Der Name dieses aussergewöhnlichen Restaurants auf dem Gipfel von La Berneuse klingt nicht nur ähnlich wie Ku Kux Klan, sondern deren Gründer, John Lester, behauptet sogar, dass das Aufnahmeritual für angehende Mitglieder seines Klans auf der damals populären Ordnung der Bruderschaft der „Kuklos Adelphon“ nachempfunden war. Letztere wurde im 19. Jhrd. in Amerika bekannt als Bruderschaft an der Universität von North Carolina gegründet. Der Name bedeutet „Kreis der Brüder“. Sie und ähnlich organisierte Gemeinschaften verschwanden allerdings während des amerikanischer Bürgerkriegs, ohne tiefe Spuren zu hinterlassen.
Was dies alles mit dem gläsernen Kristall, der sich ganz langsam um die eigene Achse dreht und einen traumhaften Rundumblick auf die faszinierende Bergwelt mit Eiger, Mönch und Jungfrau, sowie vielen mir unbekannten Gipfeln verbinden könnte, hat sich mir während des kurzen Besuches nicht erschlossen. Ich hätte es im Nachhinein aber wohl bereut, wenn ich hier nicht eingekehrt wäre. Aber nein, dann hätte ich ja gar nicht erlebt, was ich hier gesehen habe!
Der Gupf, auf dem das Restaurant steht, ist 2048m hoch und sehr gut gelegen, um nicht nur das Wander- und Wintersportgebiet von Leysin überblicken zu können. Noch erhabener ist dieser Blick jedoch durch die riesigen Panoramafenster, die diese Bezeichnung wirklich verdienen.
Auch die Menukarte verspricht ein unvergessliches Ereignis, und es fiel mir auf, dass sie nicht nur Angebote für das dicke Portemonnaie enthält. Und vergessen Sie nicht, dass in jedem Menu ein ganz besonderer Reiz innewohnt, wenn die Gipfel in der gleissenden Sonne langsam ohne Rumpeln an Ihnen vorbeiziehen. Für die Drehung des Restaurants ist übrigens ausschliesslich Solarstrom verantwortlich! Solarpaneels heizen auch das Wasser auf.
Seit dem Sommer 2015 pflegt der Restaurationsbetrieb auch einen Kinderzoo mit scharrenden Hühnern, hüpfenden Kaninchen, meckernden Ziegen und blökenden Schafen. Dazu gesellen sich noch Alpakas und weitere Nutztiere in einem grosszügig bemessenen Gehege neben Hüpfburg, Schaukel und Wippe.