Von Pfäffikon SZ nach Einsiedeln
Marschzeit 4h
Strecke 11.8 km auf 855 m ab 361 m
Karte/n 1:50'000 236T
Anforderung:
Für heute habe ich mir ein Teilstück der SchweizMobil-Route 4 vorgenommen. Seit dem Mittelalter ist der Pass über den Etzel bekannt, aber die Nummer vier ist neueren Datums.
Ich verlasse die S-Bahn in Pfäffikon an den Gestaden des Zürichsees und steige in südlicher Richtung bergan zur A3, die ich bei der Raststätte Fuchsberg überquere.
Teilweise über Stufen geht’s weiter aufwärts, schliesslich liegt der höchste Punkt fast 1100müM. Der Weiler Luegeten bietet bereits einen fantastischen Blick zurück über den Seedamm, der den Zürichsee vom Obersee trennt - bis auf den Durchlass für den Schiffsverkehr. Mein Weg meidet sie Strasse, muss sie aber an mehreren Stellen überqueren.
Schliesslich erreiche ich den Strickliwald, durch den sich der braun und gelb markierte Weg hinauf zuckelt zum Etzel. Eine Einkehr im Restaurant Kulm lasse ich mir nach den ungezählten, aber auf mindestens 500 geschätzten, Stufen nicht nehmen!
Nach der Stärkung ziehe ich abwärts zur Passhöhe mit der Meinrad-Kapelle. Sie wurde im 13. Jhd. erstmals schriftlich erwähnt. 1697 widerfuhr ihr der Abbruch, aber sie entstand unter der Leitung des Laienbruders Kaspar Moosbrugger an derselben Stelle neu, nur eine Viertelstunde entfernt von der Tüfelsbrugg über die Sihl. Seit 1960 steht sie, die Kapelle, unter Denkmalschutz.
Bei der folgenden Gabelung in Meieren entscheide ich mich für die Variante rechts, also die westliche. Sie führt über Hinterhorben durch das Altbergried zum Galgenchappeli. Galgen und Kirchen gehörten schon immer zusammen! Dieser Panoramaweg bietet eine wunderschöne Sicht über den Sihlsee mit der langen Brücke bei Wilerzell.
Nach der Unterführung der Hauptstrasse nimmt mich die Etzelstrasse auf und führt mich in gerader Linie zum imposanten Kloster in Einsiedeln. Die Bahnstation liegt nur noch einen Schwenk nach rechts entfernt an der Alp - seltsamer Name eines Flusses.
Der durch eine 33m hohe und 124m lange Staumauer künstlich geschaffene See bedeckt eine Fläche von fast 11 km2 und ist an seiner tiefsten Stelle dennoch blosse 23m tief.
Im Jahre 1926 beschloss die Geimeindeversammlung von Einsiedeln, dem Baugesuch der Etzelwerk-Betreiber für einen Staudamm stattzugeben. Gegner aus der Bevölkerung gab es kaum, sodass mit dem Bau der Anlage 1932 begonnen werden konnte. Es entstanden Strassen entlang des künftigen See-Ufers und zwei Brücken quer darüber hinweg. Eine Staumauer und zwei Dämme sollten das Wasser der Sihl zurück halten, und nach fünfjähriger Bauzeit konnte das flache Tal geflutet werden.
500 Personen wurden umgesiedelt und 1300 weitere waren durch das Bauwerk anderweitig betroffen, sei es durch Landverlust oder durch das Überfluten ihrer Handwerksbetriebe. Insgesamt waren über 90 Wohnungen betroffen und 14 weitere Gebäude, darunter auch einige Kapellen. Die meisten Geschädigten wurden für ihre Verluste entschädigt, und im Rahmen des Umsiedlungsprogrammes entstanden 30 neue Landwirtschaftsbetriebe und Wohnhäuser für fast 200 Menschen. Von den Flach- und Hochmooren blieb lediglich die Schwantenau bei Biberbrugg verschont. Sie ist heute eines der grössten Hochmoore des Landes und gibt ungefähr den Charakter des überschwemmten Gebietes wider.
Kurz vor dem Versinken zweier Bauernhöfe wurde an diesen die Wirkung von neu beschafften Fliegerbomben der Armee getestet. Anschliessend wurden an den Ruinen noch der Abwurf von Brandbomben geübt.
Das Fassungsvermögen des Sihlsees beträgt knappe 100Mio m3, die im Etzelwerk in Altendorf am oberen Zürichsee jährlich 270Mio kWh Strom für die Eisenbahn liefern. Per Hochspannungsleitung fliesst dieser Strom durch die Sihlebene Richtung Ziegelbrücke, Sargans sowie das Unterwerk in Steinen.
Bei einem Bruch der Mauer mit dem folgenden Auslaufen des Sees würde die Stadt Zürich nach etwa eineinhalb Stunden von einer 8m hohen Flutwelle getroffen.