Von Jaun nach Schwarzsee
Marschzeit 3h
Strecke 7.8 km auf 611 m ab 576 m
Karte/n 1:50'000 233T
Anforderung:
Der Jaunpass ist, wie das bei Pässen eigentlich üblich sein sollte, von zwei Seiten erreichbar. Ich kann von Boltigen im Simmental oder von Broc im Geryerz herauf fahren. Das Dorf Jaun liegt jedoch etwa 6km nordwestlich der Passhöhe ungefähr 500m tiefer.
Zum Übergang über die Ritzlialp gelange ich aus der Dorfmitte durch ein tief eingeschnittenes Bachtobel in engem Zickzack. Kaum ist dieses erste Hindernis einigermassen geschafft, treffe ich bereits auf die erste Einkehrmöglichkeit auf der Alp Oberi Dorfallmet.
Noch ein paar Kehren weiter oben mündet mein Wanderweg ins Fahrsträsschen zur nächsten Alp mit der nächsten Alpwirtschaft. Es ist die Ritzlialp, wenige hundert Meter vor der Wasserscheide mit einem stattlichen Wegkreuz und gleich dahinter der nächsten Gaststube auf Ober Euschels.
Wer jedes Mal einkehrt, dürfte nun aber in Schwierigkeiten geraten, denn der Weg wird nun fast gerade. Dafür senkt er sich merklich, aber um die Socken in den Schuhen wieder straff zu ziehen, bietet sich bald das nächste Restaurant an: Untere Euschels. Jetzt kann ich nicht mehr widerstehen, es ist auch schon Mittagszeit!
Gut ausgeruht und genährt trete ich den weiteren Abstieg an. Er zweigt nach kurzem Wegstück nach links ab und folgt dem Euschelsbach in fast exakt nördlicher Richtung. Die Alpen Schönbödeli und Mitzlere lasse ich rechts liegen, bzw. stehen. In einer ausgedehnten Waldlichtung stosse ich auf eine weitere Gastschenke, in welcher aber auch bezahlt werden muss! Von der Alp Unterbödeli mit noch einer Beiz kann ich bereits den Schwarzsee riechen, jedenfalls bilde ich mir dies ein, denn sehen kann ich ihn nicht.
Eine lange Rampe zieht sich hinunter meinem Ziel entgegen und offenbart immer mehr die fantastische Lage dieses Kleinods inmitten einer Kulisse, die jedem Heimatfilm zur Ehre gereichen würde. Zahlreiche ausladende Parkplätze zeugen aber davon, dass der Schwarzsee schon lange kein Geheimtipp mehr ist.
Auf jedem historischen Markt sind sie ein Highlight, die Schmiede mit ihren Ambossen und Kohlefeuern. Es fasziniert, wie unter ihren Händen aus einfachem Eisen mit viel Lärm und noch mehr Geschick wundervolle Kunstgegenstände entstehen.
Aus dem 19. Jahrhundert stammt die Schmiede von La Tzintre, einem Ortsteil des bekannten Touristenortes Charmey am oberen Ende des Lac de Montsalvens, und präsentiert sich dem Besucher noch heute im altehrwürdigen Charme. Früher reparierten die Schmiede das Werkzeug der Holzfäller und beschlugen die Pferde. Eine dringende Notwendigkeit für die Anwesenheit eines Schmiedes gibt es im Dorf nicht mehr, dennoch lasse ich mich sehr gerne zurück führen in das Leben alter Traditionen.
Es ist Frédy Roos, einem Erben des letzten Hufschmiedes vor Ort zu verdanken, dass die Einrichtung ihren ursprünglichen Charakter als fast reiner Handwerksbetrieb behalten konnte. Es ist seinem Team gelungen, sämtliche damals gebräuchlichen Werkzeuge und Maschinen in ihrem Originalzustand zu erhalten. Darüber hinaus sind sie auch noch jederzeit betriebsbereit und funktionieren einwandfrei.
Zum Inventar gehören etliche Unikate aus der Zeit der Gründung der Schmiede im sonst eher für seinen exquisiten Käse bekannten Dorfes im Jauntal. Beide Betriebe waren für die wirtschaftliche Stabilität des Dorfes von grosser Bedeutung, und beide bestehen noch heute als wichtige Zeugen der ländlichen Entwicklung.
Erst im aktiven Betrieb erkennt der Besucher die vielfältigen Möglichkeiten, welche die Wasserkraft mittels der damals angewandten Transmission einem derartigen Handwerks anbot. Viele Maschinen konnten mittels einfacher Lederriemen über einen einzigen Antriebsstrang bedient werden. Allerdings stellten diese Riemen eine äusserst grosse Gefahr dar, weil sie allzu häufig lose Kleider oder wehende Haare ergriffen und zu schrecklichen Unfällen führten.