Von Schwarzenburg nach Guggisberg
Marschzeit 2h30min
Strecke 7.2 km auf 289 m ab 361 m
Karte/n 1:50'000 243T / 253T
Anforderung:
Wer kennt nicht das Blödellied „It’s a long way ufs guggershörnli, …."? Nun sooo weit ist es gar nicht, jedenfalls nicht, wenn man von Schwarzenburg aus marschiert. Und orientierungstechnisch ist diese Wanderung ebenfalls recht einfach, sieht man das Ziel ja bereits kurz nach dem Abmarsch.
Ich stampfe also los bei der Station, dem Endbahnhof der Bern-Schwarzenburg-Bahn, die heute von der BLS betrieben wird. An der hübschen Kirche und dem stattlichen Schloss vorbei zieht der Wanderweg in allgemein südlicher Richtung aus dem Dorf hinaus zum Allmithubel. Zwischen diesem und dem Dorfbach folge ich dem Strässchen. Dem Bach wurde zwecks Gewinnung von Ackerland der Charakter genommen. Er fliesst träge und freudlos in seinem engen Korsett.
Erst hinter Rothenfuren verlasse ich sein erstaunlich breites Tal, das er vermutlich nur mit Hilfe eines Gletschers in dieser Form geschaffen hat. Der deutlichen Krete folgend erklimme ich den Schiltberg mit dem gleichnamigen Gehöft. Zwei schmale Felsbänder ziehen sich weiter oben zu beiden Seiten in einem Waldstreifen versteckt von der Kante weg, und zwischendurch schlängelt sich der Weg hinan.
Über dem Wald wird der Hügel wieder etwas flacher und mein Weg weicht scheinbar geschickt dem Chrüzbüel aus. Ich muss jedoch bald feststellen, dass ich die Höhe so oder so bewältigen muss.
Leider gibt es von oben her keine Möglichkeit, den Spüelibachfall von Nahem anzuschauen. Und um von unten an den Fall heran zu kommen, hätte ich viel früher abzweigen müssen. Sei’s drum, ich ziehe weiter und will der verpassten Chance um einen Wasserfall nicht weiter nach trauern.
Bei Walehus wird der Weg zunehmend steiler und führt mich schliesslich auf den westlichen und etwas kleineren des zweihöckrigen Hügels. Das Guggershörnli ist geschafft! Eine Felsnase ersetzt den Aussichtsturm, erreichbar über eine lange Treppe, ebenso wie das Dorf. Nur dieses abwärts! Unten wartet der Postbus für die Rückfahrt.
Die Gantrischkette, vom Gantrisch selber bei Weissenburg mit dem ehemals bekannten Mineralwasser, bis zur Kaiseregg am Schwarzsee, wird nach Norden hin durch viele Zuflüsse der Kalten und der Warmen Sense entwässert. Die Bäche westlich des Gurnigel bilden zusammen mit der Gurnigelsense die Kalte und diejenigen östlich des Schwyberges mit dem Wasser aus dem Schwarzsee bilden die Warme Sense.
Einige dieser Wasserläufe führen sehr mineralhaltiges Wasser, das während der vergangenen Jahrhunderte in etlichen Bädern für medizinische Zwecke benutzt wurde. Die bekanntesten dürften das Schwarzsee-Bad, das Schwefelbergbad und das Gurnigelbad sein. Die hohe Blütezeit dieser Einrichtungen ist jedoch schon längst vorbei, und als beredte Zeugen dienen lediglich noch die teilweise pompösen Bauten. Sie zeigen jedem Betrachter, für welche Schicht der Bevölkerung sie einst gedacht waren. Geblieben sind die Wirtstuben mit einigen Hotelzimmern, aber auch diese haben um ihrer Existenz zu kämpfen.
Beim Weiler Zollhaus, gute 2 Klimometer südlich vom freiburgischen Plaffeien, vereinen sich die beiden Hauptarme zur Sense. Das zum Teil recht breite Kiesbett hat sich bis zu 50 Meter tief in die Landschaft eingegraben. Diese Rinne dient gleich auch als Kantonsgrenze zwischen Bern und Fribourg.
Nach etwa 7 Kilometern, also auf der Höhe von Guggisberg, wird das Tal sehr eng. Der Abschnitt heisst denn auch nicht ohne Grund Sensegraben. Über dieses tiefe Tobel führen auf lange Strecke weder Brücken noch Stege, weil man nicht zum Wasser hinunter gelangen kann. Zu beiden Seiten erheben sich steile, felsige Wände.
Zwischen Schwarzenburg und A12 gilt die Sense, zu der sich bei Riedburg noch die Schwarzwasser gesellt, international als idyllischer Badefluss mit romantischen Buchten und breiten Kiesbänken. Auf ertlichen Social-Medias wird für das Nacktbaden geworben, was vielen Anwohnern gar nicht gefällt. Im letzten Sommer rückte die Polizei einige Male aus, um besonders anstössiges Verhalten zu büssen.
Von der Autobahnbrücke abwärts ist der Fluss korrigiert worden und zieht eingeklemmt in gerade gezogene künstliche Ufer der Saane entgegen, mit der sie sich bei Laupen vereint.