Von Ins nach Hagneck
Marschzeit 3h
Strecke 12.4 km auf 227 m ab 251 m
Karte/n 1:50'000 232T
Anforderung:
Das Dorf am Rande des Berner Seelandes wird neben der BLS und der TPF (was etwa Transport Publique Fribourg heissen könnte) auch noch von Aare-Seeland Mobil bedient. Diese Schmalspurlinie folgt dem südlichen Ufer des Bielersee und verbindet die Dörfer mit insgesamt 15 Haltestellen, wovon die beiden nächsten nur gerade 300 Meter auseinander liegen.
Ich binde meine Wanderschuhe bei der Haltestelle mitten im Dorf an eben dieser Bahnlinie und folge dem Wanderweg in nordwestlicher Richtung bergwärts, wo früher wohl der Galgen stand. So gelange ich nach ein paar spitzen Winkeln zum Waldrand und schwenke dort nach rechts zur lang gezogenen Lichtung Zweje.
Nach etwa 40 Minuten erreiche ich die Abzweigung zur Ruine der Hasenburg, die auf einem rundlichen Höcker thront. Nach einem kurzen Augenschein kehre ich auf die eingeschlagene Route zurück. An der nördlich gerichteten Flanke des Schalterain ziehe ich weiter und geniesse zwischen den Bäumen hindurch den Blick auf den ruhig glitzernden Bielersee. Allerdings schiebt sich der kleine Budlig vor das wunderschöne Bild und versperrt mir die Aussicht.
Fast unvermittelt senkt sich der Weg hinab zur Siedlung Gurzelen, aber kurz vor den Häusern zweige ich ab und kehre oberhalb Lüscherz wieder in den Schatten des Waldes zurück. An der Oberkante des Seerains komme ich fast ebenaus zum Strässchen, das mich hinunter führt zum Hagneck-Kanal.
Ganz vorn am See überquert ein Steg die Kanalmündung und lenkt meine Schritte zum Elektrizitätswerk. Dort befinden sich auch die Regulierwerke zur Kontrolle des Wasserstandes im Kanal. Die Aufgabe dieses künstlichen Flusslaufes der Aare besteht ja darin, eventuell auftretende Hochwasser in den See zu leiten, um Überschwemmungen im Unterlauf zu vermeiden. Der Hagneck-Kanal ist Teil der Juragewässer-Korrektion.
Parallel zum tiefen Einschnitt des Kanals folge ich der Strasse vom See weg und erreiche den Weiler Hagneck und wende mich zur Bahnstation gleich an der Hauptstrasse.
Das äusserst geringe Gefälle der Aare zwischen Aarburg und Solothurn führte zu häufigen Überschwemmungen und einer Versumpfung des flachen Gebietes. Durch die geringe Fliessgeschwindigkeit des Wassers lagerte sich immer mehr Geschiebe ab und erhöhte die Flusssohle zusehends, was wiederum Hochwasser verursachte.
Nach verheerenden Überschwemmungen in den Jahren 1831 und 1832 startete ein kantonsübergreifendes Komitee ein nachhaltiges Projekt, diese Gefahr für die Zukunft zu bannen. In einer ersten Korrektion sollte die Aare durch einen Kanal in den Bielersee umgeleitet werden, damit sie ihr Geschiebe dort liegen lassen konnte.
Damit dies funktionierte, mussten die Pegelstände der drei Seen auf ein nahezu identisches Niveau abgesenkt werden. Dadurch konnten die ausgedehnten Gebiete des Seelandes entwässert werden, und die Aare erhielt genug Gefälle, um das neue Ziel zu erreichen.
Der relativ bescheidene Abfluss des Bielersee durch die Zihl musste vergrössert werden, denn künftig floss zusätzlich auch das Aarewasser hier ab. Ebenfalls erweitert wurden die Verbindungen zwischen Murten- und Neuenburgersee durch den künstlich geschaffenen Broyekanal, sowie zwischen Neuenburger- und Bielersee durch den Zihlkanal. Damit verschmolzen die drei Seen zu einer „wässerigen“ (hydrologischen) Einheit.
Als Letztes verlieh man der Aare bis zur Einmündung der Emme kurz nach Solothurn mehr Gefälle dadurch, dass deren Verlauf begradigt und das Engnis bei der erwähnte Mündung, der Emme-Riegel, beseitigt wurde. All diese Massnahmen genügten jedoch noch nicht, es kam zu weiteren Hochwasser-Katastrophen.
In einer zweiten Juragewässerkorrektion erfuhren die erstellten Kanäle eine Ausweitung ihrer Profile. Somit konnte durch den Nidau-Büren-Kanal wesentlich mehr Wasser aus dem Bielersee abfliessen. Zudem erhielten alle drei Seen Regulierwehre, mit denen der Wasserstand kontrolliert werden konnte. Weitere solche Wehre entstanden auch am Unterlauf der Aare und am Ausfluss des Thunersees. Diese Stabilisierung der Wasserstände sollte auch die befürchtete Senkung des Bodens im Grossen Moos durch die Austrocknung auffangen.