Von Affoltern a.A. nach Aeugst a.A.
Marschzeit 3h
Strecke 10.3 km auf 414 m ab 212 m
Karte/n 1:50'000 225T
Anforderung:
Die Megalithen von Stonehenge dürften wohl weltbekannt sein. Auf jene im Zürcher Säuliamt trifft dies eher weniger zu, sie sind auch nicht gar so spektakulär aufgestellt! Sehenswert sind sie aber allemal.
Meine Wanderung zu den rätselhaften Steingebilden startet in Affoltern am Albis. Beim Bahnhof erwarten mich die gelben Wegweiser und führen mich über die einst so wichtige Strasse durch das südlich gelegene Neubauquartier zum nahen Wald.
Der Weg folgt dem Walrand des Sarhau Richtung Grüthau, wo ich auf die ersten Sandsteinbrocken stosse. Sie bilden ein grosses „L“, das jedoch kaum eine Abkürzung für Liturgie bedeutet. Dieses Wort hat mit Litho (Stein) nichts gemein!
Ein Lochstein beim Weiler Grüt zeigt den Sonnenauf- und -untergang zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche an. Wer sich eine Deutung zur Funktion dieser Steine selber nicht zutraut, findet mögliche Erklärungen auf www.imbach.ch/stonehenge.
Statt bei Lohmatten nach Mettmenstetten abzuzweigen, ziehe ich weiter hinauf zur ausgedehnten Lichtung Hombergweiden. Dort empfängt mich ein Wackelstein, der in den vergangenen Zeiten als Orakel gedient haben könnte.
Etwas weiter oben auf dem Homberg steht ein letzter Gruss von Obelix in der Form eines knapp zwei Meter hohen Hinkelsteins. Er wurde in er Nähezufällig entdeckt, ausgegraben und am Rand der Weide wieder aufgestellt.
In weitem Bogen erreiche ich Herferswil und halte mich an den Weg in einigen Schleifen zum Türlersee. Ich treffe beim Hexengraben, den die „Bös Vrene“ ausgehoben haben soll, an dessen Ufer seiner Südseite. Dann schwenke ich nach links und steige durch das Seeholz recht stotzig hinauf zum Gallenbüel mit dem fast idyllisch gelegenen Sporplatz.
Südwestliche von hier macht sich der Ort Aeugst breit. Fast in der Mitte des Dorfes finde ich die Bushaltestelle.
Die Region Affoltern bietet dem neugierigen und aufmerksamen Wanderer (auch den Wanderinnen!) eine ganze Reihe von Trouvaillen, die vermutlich deshalb noch solche sind, weil man sie kaum kennt. Als solche gelten wohl auch die verstreut in der Landschaft stehenden „Hinkelsteine“, selbst wenn sie nicht die Grösse der in Schottland stehenden erreichen. An die 2 Meter Höhe und etliche Tonnen Gewicht erreichen sie jedoch allemal.
Obwohl nicht an meiner vorgestellten Route stehen auch im Bislikerhau einige steinerne Relikte aus der Zeit, als die Kelten durch die Lande am Albis zogen. Neun Menhire trotzen hier mit Moos überzogen in einem Kreis den Unbillen der Natur. Wer esotherisch ansprechbar ist, kann hier Energiefelder verspüren und sich im Zentrum der Steingruppe aufladen lassen. Wer eher der Historie zugetan ist, erkennt einen der schönsten Steinkreise in der Schweiz.
Richard Walker aus Rifferswil, einem Dorf zwischen Türlersee und Mettmenstetten, hat die Megalithen analysiert und sieht durchaus eine Verwandtschaft zwischen dem Säuliamt und Stonehenge. So geht der Blick auch hier vom grössten Brocken über einen weiter entfernten ausserhalb des Kreises am längsten Tag des Jahres exakt zur untergehenden Sonne. Ein weiterer Stein ausserhalb des Kreises, er wird Heel Stone genannt, markiert aus dem Kreismittelpunkt gesehen den Sonnenaufgang jeweils am Tag der Sonnenwende.
Weitere Steinblöcke stehen im Grüthau, wo meine Wanderung vorbei führt. Sie sind angeordnet in zwei Linien, welchein einem rechten Winkel zueinander stehen und zusammen ein L ergeben. Interessanterweise ist dieser Winkel recht genau auf die Kirche in Mettmenstetten ausgerichtet. Sie steht offenbar auf einem bedeutsamen Punkt einer schon länger heiligen Stätte oder einem kultischen Zentrum.
Schätzungen zufolge wurden diese Steine zwischen 1000 und 4000 Jahren vor unserer Zeitrechnung hier platziert. Also zu einer Zeit, als viele andere Anlagen dieser Art in Europa entstanden sind. Genauere Angaben müssten exakte Abklärungen durch die Archäologie liefern. Aber auch ohne diese bieten die „Hinkelsteine im Säuliamt“ dem Wanderer einen interessanten Anreiz, diese Gegend zu Fuss zu erkunden.