Von Les Paccots nach Plan Francey (Funi)
Marschzeit 2h30min
Strecke 7.9 km auf 585 m ab 576 m
Karte/n 1:50'000 252T / 262T
Anforderung:
Der Moléson ist ein etwa 2000 Meter hoher Bergrücken mit drei charakteristischen Gipfeln im Süden des Kantons Fribourg. Ich fahre also mit der Bahn nach Châtel-St-Denis und steige um in den Bus Richtung Les Paccots. In Les Rosalys mache ich mich zu Fuss auf den Weg, der mich mehr oder weniger nach Norden führt.
Nach der Brücke über die Veveyse steigt das Strässchen fast sachte aufwärts parallel zum Bachlauf des Riau de Rathevi. Ich liebe den Schatten des Waldes und das Rauschen eines ungestümen Baches zur Morgenzeit!
Bei der Verzweigung verlasse ich die Strasse und ziehe weiter am Hof Les Pueys vorbei nun etwas steiler aufwärts zum Chalet Incrota. Da ich nur das Allernötigste im Rucksack mittrage, kehre ich ein, um den ersten Durst zu stillen. Die kleine Pause hat gut getan nach dem schweisstreibenden Aufstieg, den der Weg in vielen Schlenkern gemeistert hat.
Auf guten 1400müM überquere ich nach einer weiteren Viertelstunde aufwärts die Wasserscheide zwischen den Alpen Le Villard-Dessus und -Dessous. Hier halte ich wieder an, und ich lasse die traumhaft schöne Kulisse auf mich wirken: Zu meiner Rechten erhebt sich die Crête de Moléson mit dem südlichsten Gipfel, dem Teysachaux. Dem Namen nach besteht er aus Kalk.
Über etliche Bäche, die dem Riau du Mormotey ihr Wasser liefern, wandere ich hinüber zum Gros-Plané. Sie steht etwas erhöht und bietet neben Getränken und Speisen wieder eine fantastische Aussicht. Im Winter vergnügen sich hier Wintersportler zu Hauf. Ich bin jedoch fast allein auf der Tour - und das gefällt mir.
Beinahe ebenaus erreiche ich anschliessend den Petit Plané und treffe auf einige andere Wanderwege. Der Gipfel des Moléson ist ausser der Schwebebahn auch zu Fuss zu erklimmen! Ich bleibe aber den gelben Wegweisern für heute treu und ziele auf die Bergstation der Standseilbahn Plan-Francey. Das Bähnchen bringt mich mühelos hinab nach Moléson-sur-Gruyères.
Es ist schon lange Zeit her, da wohnte am Waldrand oberhalb von Les Paccots im südlichen Greyerzerland eine seltsame Familie. Von ihrem Hause aus hatten die Bewohner eine wunderschöne Aussicht auf die bergige Gegend, aber das Holzhaus befand sich in einem derart schlechten Zustand, dass man jederzeit mit seinem Einsturz rechnen musste.
Ausserdem war dieser Ort mit einem dunklen Geheimnis behaftet, denn die Familie hatte den ganzen Keller voll Wein, ohne dass sie jemals eine Flasche gekauft hätten oder einen Rebberg besessen hätten. Dazu gab es im Haushalt Milch und Rahm schier im Überfluss, obwohl sie nur eine alte Kuh besass, die kaum so viel davon hergab, von den drei mageren Geissen ganz abgesehen.
Eines schönen Tages kam Crépin zum Anwesen hinauf gekeucht. Er war fahrender Schuhmacher und auf der Suche nach Arbeit. Gerne hätte er ein paar alte und zertretene Schuhe gegen ein kleines Entgelt geflickt und wieder tragbar hergerichtet. Cathiau, die Mutter setzte sich auf die Ofenbank und klemmte das Butterfass zwischen ihre Beine und begann wie wild darin herum zu rühren. Es schien Crèpin, als ob gar kein Rahm im Gefäss wäre.
Dazwischen kam eine Nachbarin und kaufte Eier, aber Crèpin hatte auf dem Hof keine Hühner, ja nicht einmal einen Hühnerstall angetroffen. Während die Mutter am Buttern war, fiel ihm ein gelbliches Blatt Papier auf, das im Fass auf der Crème schwamm. Schnell schnappte er es mit den Fingern heraus und versteckte es in seiner Rocktasche.
Im selben Augenblick spürte er eine kalte Flüssigkeit auf seiner Brust herab rinnen. Er holte den Zettel wieder aus der Tasche heraus und warf ihn verächtlich zu Boden. Ohne einen Laut quoll daraufhin edler, weisser Rahm aus dem Fussboden, aber das Butterfass war leer bis auf den hölzernen Boden. Kein Rahm, keine Butter - nichts.
Von diesem Tage an hörte niemand mehr auf dem Markte von Châtel-St-Denis etwas von den Erzeugnissen von dem Hofe der alten Cathiau von Bon Riaux.