Von St-Cierges nach Moudon
Marschzeit 3h
Strecke 9.6 km auf 251 m ab 499 m
Karte/n 1:50'000 251T
Anforderung:
Die Region um Fribourg ist weltbekannt für den würzigen Gruyère, aber zum Wandern ist das Gebiet alles andere als Käse! Es stehen zwar keine eindrucksvollen Felsgipfel herum, aber die Landschaft ist dennoch reich gegliedert durch sanfte Hügel und tiefe Gräben.
Meine Tour führt von St-Cièrges an der westlichen Flanke des Räuberwaldes hinüber nach Moudon an der Bahnlinie von Payerne nach Palézieux.
Zuerst folge ich den gelben Markierungen nach Südosten aus dem Dorf hinaus und steige sachte hinan zum Wald Les Bourlayes. Ich geniesse den erquickenden Schatten, trete aber schon nach wenigen Schlenkern wieder auf das Feld hinaus. Der freie Blick über das Dorf Chapelle-sur-Moudon zeigt eine grosszügig gestaltete Landschaft, die sich nach Süden hin leicht senkt.
Allerdings steht da noch der Planche-Signal im Wege. Ich überquere ihn etwas nördlich des Weilers Martherenges. Durch den Bois de Blonay steige ich beinahe unvermittelt stotzig abwärts. Die Mérine hat sich hier ein tiefes, tobelartiges Tal geschaffen. Der Weg zuckelt sich dem südlich geneigten Hang entlang und folgt meist brav der Topografie leicht aufwärts gegen das Chalet Coucou.
Bereits hier kann ich zwischen den Bäumen hindurch die Dächer von Moudon erspähen. Der offizielle Weg beschreibt jedoch eine weite Kehre bis zur Strasse, der ich bereits vor einer halben Stunde begegnet bin.
Unten fliesst die Mérine, auf deren Gegenseite das stolze Château de Carrouge auf einem Hügel thront. Der eine Weg führt geradewegs durch den Schlossgarten zum Zusammenfluss der Mèrine mit der Broye. Ein anderer zweigt schon beim Sportplatz nach rechts ab und überquert den grösseren Bach über die alte, sehenswerte Holzbrücke.
Auf beiden Wegen erreiche ich allerdings nach etwa einem Kilometer die Station der Bahnlinie, welche den Ortskern vom Industrie- und Gewerbegebiet trennt.
Kaum ein Dorf oder eine Stadt in der Schweiz taucht in der Vergangenheit unter so vielen verschiedenen Bezeichnungen auf, wie Moudon am Flüsschen Broye im Kanton Waadt. Die Kelten, welche wahrscheinlich die Siedlung als Refugium etwa 400 Jahre v.Chr. gegründet haben, nannten es Minnodunos. Dies deutet auf einen der Gottheit Minnos geweihten Hügel.
An der bedeutenden Heerstrasse vom Grossen St. Bernhard nach Aventicum galt das heutige Moudon als wichtiger Etappenort, wurde auf den betreffenden Karten aber als Vicus Minodunum bezeichnet. Die älteste Erwähnung des Ortes in der Neuzeit lautete um 1156 Castrum Milduni, und später erschienen weitere Nennungen unter Meldon (1160) und nur sieben Jahre später Meldunum und Mildunum. 1177 wurde es Meldun genannt und anfangs des 13 Jrhds. hiess es Melduns, aber auch Modon oder Myldunum. Aus diesen Bezeichnungen entwickelte sich schliesslich der deutsche Name Milden, den heute jedoch kaum noch jemand kennt
Der historische Ortskern, ein malerisches Städtchen, liegt auf 510 müM. knappe 20 km südwestlich von Payerne zwischen Molassehügeln im Broyetal bei der Mündung der Mérine. Die stark von der Landwirtschaft geprägte Siedlung hat ihren ländlichen Charakter während der letzten Jahrzehnte verloren. Unten am Flusslauf machten sich mit der Industrialisierung verschiedene Betriebe breit. Neben dem Käsehandel spielte bald auch eine Metall-Giesserei, ein Zulieferbetrieb für die Uhrenbranche sowie eine Cartonnerie et papeterie eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Daneben haben Unternehmen des Maschinenbaus, der Galvanotechnik und der Herstellung von Verpackungen eine Heimat in Moudon gefunden.
Im weitläufigen Umland konnte sich jedoch die Landwirtschaft halten, Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft spielen allerdings mit 3% der Erwerbstätigen eine eher untergeordnete Rolle. Ebenso das am Stadtrand gelegene Militärspital, das in Friedenszeiten als Kaserne für die Ausbildung der Spitalsoldaten genutzt wird.