Von Schöftland nach Staffelbach
Marschzeit 3h
Strecke 10.6 km auf 359 m ab 346 m
Karte/n 1:50'000 224T
Anforderung:
Schöftland liegt knappe 10km südlich von Aarau und kann mit der Eisenbahn bequem erreicht werden. Der Bahnhof liegt als Endstation dieser Linie mitten im Dorf am Fuss des Buechlisberges.
Ich mache mich auf, in stetigem Zickzack den Hubel am Ende eines langgezogenen Hügels zu erreichen. Der Aufstieg ist gemütlich und führt in weitem Bogen um ein grosses Kieswerk im Chaltbrunnebode herum hinauf zur Ebni. Oberhalb der Höfe Haberberg zweige ich nach rechts ab und gelange zu einem wunderschönen Picknick-Platz mit zwei imposanten Findlingen aus der Eiszeit.
Wieder zurück auf dem Wanderweg ziehe ich weiter und steige nach einer spitzen Kehre recht stotzig hinauf zur Höchi und weiter durch ein kurzes Waldstück Richtung Hinternack. Das Strässchen führt aber am Hof vorbei und beim Funkturm verlasse ich es, um zum höchsten Punkt des Nack zu gelangen.
Über den kurzen Rücken senkt sich der Weg und trifft nach enger Kurve auf Kirchleerau. Nach wenigen Metern marschiere ich auf der Strasse nach Westen, folge der Hauptstrasse und schwenke wieder westwärts. So quere ich zwischen sehr bescheidenen Erhebungen das Tal und erreiche die Suhre bei der Mühle.
Auf der gegenüber liegenden Seite erhebt sich der Böhl mit einer deutlichen Kerbe auf der Sonnenseite. Hier steht das unvermeidliche Schützenhaus mit dem dazu gehörenden Scheibenstand exakte 300 Meter entfernt. Dort hinten wartet der alte Sandsteinbruch auf mich, eine seltene Sehenswürdigkeit.
Schon im 16. und 17. Jrhd. genoss der Staffelbacher Marmor im ganzen Kanton Aargau und den umliegenden Regionen grosses Ansehen als Baumaterial. Diese Bezeichnung ist als Spass zu verstehen und verschleiert, dass es sich lediglich um Sandstein handelte. Dieser war allerdings recht hart und deswegen sehr begehrt.
Die eigenartigen Abbaumethoden liessen hallenartige Löcher zurück, weshalb der Steinbruch als Sandsteinhöhlen bezeichnet wird. Ein Museum, eingerichtet und unterhalten von einem Verein, soll das Andenken an diese Zeit erhalten, denn seit dem 20. Jahrhundert hat die Bedeutung des Sandsteins deutlich verloren. An seine Stelle ist der Beton gerückt.
Zurück im Dorf treffe ich bei der grossen Brücke auf die Bushaltestelle für die Rückfahrt nach Schöftland.
Die WSB betrieb bis 2002 als schmalspurige Privatbahn eine 32.2km lange Linie im Kanton Aargau. In diesem Jahr schloss sie sich mit dem Busbetrieb Aarau unter dem neuen Markennamen AAR bus&bahn zusammen und bediente den öffentlichen Verkehr in der Region Aarau und den Tälern der Flüsse Wyna und Suhre. Die laufend erneuerten Sicherheitsmassnahmen drückten jedoch weiterhin auf das Budget, sodass 2018 die Fusion mit dem BDWM Transport zum Aargau Verkehr (AVA) nicht mehr zu umgehen war.
Die beiden Bahnstrecken von Aarau nach Menziken im Wynental und nach Schöftland im Suhrental verkehren weiterhin unter der Bezeichnung WSB und fahren 17 Gemeinden an. Jährlich werden über 5Mio Fahrgäste im Viertelstundentakt befördert. Nur nachts fahren die Züge lediglich halbstündlich. Güter werden nicht mehr transportiert.
Südlich des SBB-Bahnhofs in Aarau besitzt die WSB ein eigenes Stationsgebäude. Die Perrons sind über Unterführungen mit der SBB und mit der Stadt verbunden.
Das Konzessionsgesuch für den Betrieb einer Eisenbahn im Tal der Wyna wurde 1871 von einem zu diesem Zweck gegründeten Konsortium einiger Gemeinden eingereicht. Vorgesehen waren je eine Strecke von Aarau nach Reinach und von Beinwil nach Menziken in Normalspur, also 4 Fuss und 8½ Zoll = 1435 mm. Woher dieses seltsam anmutende Mass ursprünglich stammt, ist bis heute nicht ganz klar.
Ein Jahr später erhielten die Antragsteller die Bewilligung des Kantons, dennoch konnte das Projekt nicht gestartet werden. Hauptgrund war die Uneinigkeit über die Streckenführung im engen Tal. Lediglich der Abschnitt zwischen Beinwil und Menziken konnte gebaut und 1883 eröffnet werden. Sie wird heute von den SBB bedient und führt bis Beromünster.
Im Suhrental sahen die Planer von Anfang an eine, im Gegensatz zur anderen Linie, elektrisch betriebene Schmalspurbahn vor. Sie sollte zum grossen Teil der Strecke als Strassenbahn verkehren. Das von der Firma BBC erstellte Projekt bekam die Konzession, und 1896 fuhr der erste Zug der Aarau-Schöftland-Bahn (AS) über die Gleise.
Von dieser Lösung überzeugt, entstand im neuen Jahrhundert ebenfalls eine schmalspurige Bahn durch das Wynental.